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0185 - Unser Hit in Harlem

0185 - Unser Hit in Harlem

Titel: 0185 - Unser Hit in Harlem
Autoren: Unser Hit in Harlem
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gemütliche und runde Gesicht zeichneten sich Falten.
    »Warten Sie bitte auf uns. Wir werden zunächst prüfen, was sich in der Wohnung Addams abgespielt hat.«
    Während wir die 116th Street hinunterfuhren, meinte Phil: »Ich würde mich nicht wundern, wenn wir den Mann als Leiche fänden.«
    Er irrte sich. Wir fanden ihn überhaupt nicht. Nachdem niemand auf unser Klingeln reagierte, holten wir den Hausverwalter und ließen Addams Wohnung öffnen. Sie bestand aus zwei möblierten Zimmern, einem Schlaf- und einem Wohnraum. Der Zustand beider Zimmer bewies, dass Lavel Addams in beachtlicher Hast das Weite gesucht hatte. Die Türen des Kleiderschranks und die Schubladen der Wäschekommode standen noch offen, aber es befand sich kein Teil mehr darin. Auch der kleine Schreibtisch im Wohnzimmer war ausgeräumt worden. Einzig die Pantoffeln unter dem Bett schien Mr. Addams vergessen zu haben.
    Phil warf mir einen Seitenblick zu.
    »Sieht aus, als hätten wir mit Addams einen Faden in der Hand gehalten«, sagte er. »Leider hielten wir ihn nicht fest.«
    Ich rieb mir das Kinn: »Wenn Addams wirklich etwas über die Marihuana-Gang wusste, dann muss er sich jetzt vor zwei Gegnern verborgen halten: vor uns und vor der Gang. Rauschgiftbosse lassen Bandenmitglieder, die etwas wissen und auf die der Verdacht der Polizei gefallen ist, nicht am Leben.«
    Phil hielt Addams Hausschuhe noch in der Hand und drehte sie hin und her.
    »Er scheint ziemlich eitel gewesen zu sein«, sagte er und zeigte auf zwei Initialen, die mit Golddruck in das Oberleder eingepresst waren: L. A. »Trägst du auch dein Monogramm auf den Pantoffeln?«
    »Nicht einmal auf der Brieftasche«, lachte ich. »Die Dinger scheinen dir zu gefallen, aber du kannst sie nicht haben. Die Wohnung steht unter Polizeiverschluss.«
    Ich benutzte das Telefon, ließ mir die Fahndungsabteilung der City Police geben und bat, man möge veranlassen, das Haus 1024 der 116th Street unter Bewachung zu stellen. Falls Lavel Addams dorthin zurückkommen sollte, so sei er fest?unehmen. Das allgemeine Fahndungsersuchen würden wir auf dem Dienstweg zugehen lassen.
    Wir fuhren zu Hoggardts Büro zurück. Er und Nelson warteten noch auf uns.
    ***
    »Addams ist offensichtlich getürmt«, eröffnete ich den Männern. »Ich fürchte, Ihr Sekretär hatte die Finger in einem schmutzigen Rauschgifthandel. In jener Nacht, in der wir zu Ihnen kamen, Mr. Nelson, haben wir Addams vorher nach Ihrer Adresse gefragt. Unterwegs wurden wir aufgehalten. Obwohl es nicht selten ist, dass Weiße nachts in Harlem mehr oder weniger gewaltsam aufgehalten werden, so haben wir doch das Gefühl, dass der Zwischenfall bestellt war. Es sollte verhindert werden, dass wir Sie aufsuchen, Mr. Nelson. Warum?«
    Richard Nelson wurde unter seiner dunklen Haut aschfahl, soweit das bei einem Farbigen möglich ist.
    »Sie irren sich, Agent Cotton«, stammelte er. »Ich habe mit alledem nichts zu tun.«
    Ich ging mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Mann los. Er tat mir leid, aber ich konnte ihn nicht länger schonen.
    »Sie, Mr. Nelson«, sagte ich scharf, »haben als erster das Wort Marihuana ausgesprochen. Sie selbst haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass in Harlem zurzeit mehr Zigaretten verkauft werden als je zuvor. Als Sie uns Einzelheiten mitteilen sollten, haben Sie gekniffen. Als wir vor drei Tagen zu Ihnen kamen, haben Sie geleugnet, vorher von jemandem unter Druck gesetzt worden zu sein. Sie sind der Präsident einer Vereinigung, die sich für Ordnung und Recht in Harlem einsetzt, aber jetzt schrecken Sie feige davor zurück, uns bei der Aufdeckung eines der hässlichsten Verbrechen zu helfen, das es gibt. Sie, der Sie angeblich dem Recht und der Ordnung zu dienen beabsichtigen, dulden, dass die Bewohner Harlems durch den Rauschgiftgenuss vergiftet werden. Haben Sie gewusst, dass Addams zu dem Rauschgiftring gehört?«
    Er schüttelte den schweren Kopf.
    »Sind Sie unter Druck gesetzt worden? War in jener Nacht ein Mann bei Ihnen?«
    Er antwortete nicht.
    »Ja oder nein?«, schrie ich ihn an.
    Der schwere Mann keuchte heftiger. Seine zitternde Hand tastete nach der Krawatte, zerrte daran.
    »Luft…« stöhnte er, »ich bekomme… keine Luft!«
    »Holen Sie ein Glas Wasser!«, befahl ich dem Anwalt, aber bevor dieser damit zurückkam, verdrehte Nelson die Augen und fiel dann in seinem Sessel ohnmächtig zusammen.
    Hoggardt alarmierte einen Arzt, der seine Praxis im gleichen Gebäude unterhielt. Der Doktor war
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