0185 - Unser Hit in Harlem

Wasser aus allen Knopflöchern lief. »Ich danke Ihnen, Robert.«
    Vielleicht haben wir nie einem Staatsanwalt perfekteres Material geliefert als dem, der die Anklage gegen James Hoggardt vertrat.
    ***
    Hoggardt hatte fast fünfzig Jahre seines Lebens in relativer Ehrlichkeit zugebracht. Auf die schiefe Bahn geriet er, als er die Brüder Arguzzo verteidigte. Die Rauschgiftganoven setzten ihm den Floh ins Ohr, dass ein Vermögen mit dem Gift zu machen sei, und als sie entlassen wurden, taten Hoggardt und die Brüder sich zusammen.
    Die Arguzzos schafften die Verbindung zu den mexikanischen Lieferanten. Hoggardt organisierte über Lavel Addams die Verteilerorganisation. Die weißen Drahtzieher des Geschäftes kannten die farbigen Verteiler nicht, und die Farbigen wussten nichts vom weißen Boss. Nur Addams kannte beide Gruppen und wurde damit zur Schlüsselfigur des Dramas.
    Hoggardt spielte die Rolle des ehrlichen, um Verständigung bemühten Maklers zwischen den Rassen, aber sein Mitpräsident Richard Nelson hatte herausbekommen, dass Marihuana in großen Mengen in Harlem vertrieben wurde. Da sein eigener Sohn im Geschäft steckte, versuchte er, das FBI in vorsichtiger Form auf den Gifthandel aufmerksam zu machen.
    In jener Nacht, als wir Addams aufsuchten, um Nelsons Adresse zu erfahren, befand sich Hoggardt in Frisco, um mit einem mexikanischen Lieferanten über Nachschub zu verhandeln. Addams rief seinen Chef an, sobald wir das Büro verlassen hatten. Hoggardt gab ihm den Befehl, sofort Ellert zu alarmieren, um uns aufzuhalten. Außerdem sollte er sofort einen der Arguzzos zu Nelson schicken, um ihm dem Tod seines Sohnes anzudrohen, falls er uns nähere Hinweise geben würde.
    Addams führte die Telefongespräche, und alles geschah, wie Hoggardt es von Frisco aus befahl. Aber auch James Hoggardt telefonierte in der Nacht noch einmal. Er sprach mit Hank Arguzzo, und er gab ihm den Befehl, Lavel Addams in der gleichen Nacht zu töten. Es solle so aussehen, als wäre der Sekretär getürmt. Hank Arguzzo erledigte den Auftrag perfekt. Er lotste Addams in die Garage, erschoss ihn, fuhr dann in die Wohnung und packte ein. Die Leiche des Ermordeten verscharrten die Brüder unter dem Boden der Garage.
    Hoggardt kam aus Frisco zurück, fabrizierte selbst den Zettel, den angeblich Addams ihm hinterlassen haben sollte, und machte uns auf den verschwundenen Sekretär aufmerksam. Aber bei der nächsten Begegnung zwischen uns und Richard Nelson gewann er den Eindruck, dass der Wäschereibesitzer doch reden würde. Er befahl den Arguzzos, den alten Nelson zu töten.
    Er stieß auf Widerstand. Die Gangster-Brüder wollten den Mord nicht begehen, mehr noch, sie wünschten, dass Hoggardt selbst ihn unter ihren Augen beging. Wer einen Mord begeht, befindet sich in den Händen dessen, der davon weiß. Die Arguzzos hatten Addams ermordet, jetzt sollte Hoggardt den anderen Mann töten.
    James Hoggardt tat es, und er bemühte sich, Spuren zu hinterlassen, die auf Addams als Täter deuteten.
    Mit Addams Tod war die Verbindung zwischen der Vertriebsorganisation und dem Kopf der Bande gerissen. Hoggardt hoffte, dass alle Fährten, die das FBI aufgriff, bei Addams enden würden, und dass er nach einigen Monaten Pause das Geschäft würde neu aufziehen können. Er wusste nicht, dass es einen Zeugen seiner Tat gab, aber er erfuhr es, als die Zeitungen über Sammy Lynbett und das Ende der Brüder Arguzzo schrieben.
    Noch einmal sah er seine Chance. Die Arguzzos waren tot. Wenn er den Jungen tötete, gab es niemanden mehr, der ihn belasten konnte. Er fuhr nach Harlem, um ein Kind zu ermorden.
    Sie wissen; dass es ihm nicht gelang. Ein paar alte Gerichtsakten auf meinem Schreibtisch, in denen der Name Hoggardt als Verteidiger der Brüder Arguzzo genannt war, ein Telefonanruf und das rasche Handeln eines farbigen Polizeilieutenants verhinderten es. James Hoggardt kam vor ein Gericht, und das Gericht schickte ihn auf den elektrischen Stuhl.
    ENDE