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0185 - Unser Hit in Harlem

0185 - Unser Hit in Harlem

Titel: 0185 - Unser Hit in Harlem
Autoren: Unser Hit in Harlem
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nicht. Schließlich gaben Phil und ich unsere Bemühungen auf, redeten ein paar belanglose Sätze und verabschiedeten uns.
    »Mr. Nelson scheint unter Druck gesetzt worden zu sein«, meinte Phil, als wir auf der Straße standen.
    Ich nickte. »Unter einen sehr frischen und sehr kräftigen Druck. Schade, dass wir den Mann nicht gestoppt haben, der die Wäscherei verließ.«
    Wir gingen zum 82. Revier. Hin und wieder begegneten wir Einwohnern von Harlem, aber bis auf ein paar Schimpfworte, die uns nachgerufen wurden, geschah nichts.
    ***
    Das 82. Revier stand unter der Leitung eines jungen, farbigen Lieutenants, der Robert Walker hieß. Der Sergeant, der so wirkungsvoll in unsere Auseinandersetzung mit den Halbstarken eingegriffen hatte, hieß Ted Sund.
    Lieutenant Walker gab uns die Hand.
    »Sergeant Sund hat'mir berichtet, was geschehen ist. Einerseits freue ich mich, dass Ted Ihnen helfen konnte, aber andererseits bedauere ich es, dass er überhaupt Veranlassung hatte, einzugreifen. Die feindseligen Gefühle gegen weiße Amerikaner äußern sich immer heftiger.« Er schüttelte den Kopf. »Als Farbiger habe ich immer dafür gekämpft, die Rassendiskriminierung der Weißen zu brechen. Jetzt fangen unsere Leute an, ihrerseits die Weißen zu diskriminieren.«
    »Lieutenant, glauben Sie, dass wirklich eine solche Kampagne in Harlem läuft?«
    »Leider sieht es so aus. Die radikalen Gesellschaften und Klubs, die Gewalt auf ihr Programm zur Erlangung der Gleichberechtigung geschrieben haben, werden immer zahlreicher und größer. In meinem Revierbezirk haben wir einen Klub, der offiziell Harlemer Bürgervereinigung heißt, aber die Mitglieder begrüßen sich mit dem Ruf: ›Tod den Weißen‹!«
    Sergeant Sund machte eine unruhige Bewegung. Der Lieutenant sah ihn an und sagte: »Sprechen Sie, Sergeant, wenn Sie etwas zu dem Thema beizusteuern haben.«
    »Sir, ich bin der Meinung, dass die Harlemer Bürgervereinigung eine Terrorgesellschaft ist. Die angebliche politische Zielsetzung ist nur ein Vorwand. Sie zwingen die anständigen Bewohner des Bezirks, ihrem Klub beizutreten, aber ich bin überzeugt, dass es den Führern des Klubs nur um das Kassieren der Beiträge geht.«
    »Wer gehört zum Vorstand der Vereinigung?«
    »Der Präsident heißt Charles South, aber ich halte ihn für eine vorgeschobene Figur. Dirigiert wird der Klub von anderen Leuten, die sich im Hintergrund halten.«
    »Kennen Sie den Verein Gute Nachbarschaft ?«
    »Der Klub für Verständigung zwischen Weißen und Farbigen? Richard Nelson ist einer der Präsidenten, nicht wahr? Ja, ich habe davon gehört, obwohl der Verein außerhalb unseres Reviers sitzt.«
    »Sie kennen also auch Mr. Nelson?«
    Der Lieutenant nahm wieder das Wort. »Ich kenne Richard Nelson gut. Ein anständiger Mann, der sich hübsch hochgearbeitet hat. Haben Sie irgendwelche Bedenken gegen ihn, Agent Cotton?«
    »Nein, durchaus nicht, aber Richard Nelson hat sich zusammen mit dem weißen Präsidenten beim FBI wegen Behinderung in Ausübung der Grundrechte beschwert.«
    Walkers skeptisches Gesicht drückte deutlich aus, dass er sich von der Beschwerde wenig versprach.
    »Ich wünschte, Nelsons Gute Nachbarschaft wäre der einflussreichste Klub Harlems.«
    »Sie haben neuntausend Mitglieder«, warf Phil ein.
    »Leider bedeutet die Mitgliederzahl wenig. Nelsons Freunde sind sicherlich ordentliche und brave Leute, aber in den radikalen Klubs stehen ihnen Gruppen von hemmungslosen und brutalen Demagogen gegenüber.«
    »Sie sind zu skeptisch, Lieutenant«, antwortete ich lächelnd. »Ich habe es einige Male erlebt, dass auf die Dauer sich doch das Anständige durchsetzt. Es dauert gewöhnlich einige Zeit, und unsereiner muss ein wenig nachhelfen. Das FBI wird sich in nächster Zeit dafür interessieren, welche Gruppen in Harlem gegen die Verfassungsgrundsätze verstoßen. - Nun zu einem anderen Thema. Es besteht einige Wahrscheinlichkeit, dass Marihuana in großen Mengen nach Harlem geschmuggelt wurde. - Was meinen Sie? Gibt es augenblicklich in Harlem mehr Zigaretten als gewöhnlich?«
    »Das ist vom Standpunkt eines kleinen Revierlieutenants aus schwer zu beantworten«, sagte Walker. »Die Pest der Hanf-Zigaretten ist noch nie vollständig ausgerottet worden. Wir haben in letzter Zeit zwei Kleinhändler gefasst. Die Fälle sind dann vom Rauschgiftdezernat bearbeitet worden. Sie wissen, dass es bei Marihuana relativ lange dauert, bis einem Raucher die Symptome der Rauschgiftsucht vom
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