Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0185 - Unser Hit in Harlem

0185 - Unser Hit in Harlem

Titel: 0185 - Unser Hit in Harlem
Autoren: Unser Hit in Harlem
Vom Netzwerk:
bleiben.«
    »Bitte geben Sie uns die Adresse von Mr. Nelson.«
    Es schien ihm nicht zu passen, dass wir in Abwesenheit Hoggardts mit dem anderen Chef der Guten Nachbarschaft zu sprechen wünschten, aber schließlich rückte er doch mit der Adresse heraus.
    Richard Nelson betrieb in der 139th Street eine Wäscherei, und die 139th liegt im tiefsten Harlem.
    »Wenn Sie nichts Besseres zu tun haben, so könnten Sie uns begleiten, Mr. Addams«, forderte ich den Sekretär auf.
    Er schüttelte hastig den Kopf. Lavel Addams verspürte offensichtlich wenig Neigung, die Gute Nachbarschaft, für die er kämpfte, auf die Probe zu stellen.
    Also machten wir uns allein auf die Socken. Wir fuhren mit der U-Bahn bis zur 138th. Die Bahnen und Omnibuslinien sind gewissermaßen neutrales Gebiet. Obwohl auf den Harlemer Strecken selbstverständlich der Anteil an farbigen Fahrgästen überwiegt, so werden die Bahnen doch auch von vielen Weißen benutzt, die durch Harlem in die Bronx oder in den äußersten Norden von Manhattan fahren; aber als wir an der 138th ausstiegen, waren wir die einzigen Leute mit einer weißen Haut weit und breit. Die ersten überraschten Blicke trafen uns.
    Wir kümmerten uns nicht darum. Wir benutzten die Rolltreppe, um auf die Straße zu gelangen. Vor, neben und hinter uns fuhren Farbige aller Schattierungen nach oben.
    ***
    Auch die 138th ist keine »tote« Straße.
    Bis tief in die Nacht hinein pulsiert der Verkehr, aber Harlems Straßen scheinen noch mehr von Menschen zu platzen als die anderen Straßen New Yorks. In Harlem wohnen fast dreimal so viel Leute, wie im übrigen New York.
    Wir überquerten die Fahrbahn und bewegten uns auf die Kreuzung mit der Eight Avenue zu. Von irgendwoher schrillte ein gellender Pfiff. Als wir die Ecke 139th Street und Eight Avenue erreichten sagte Phil ruhig: »Gleich gibt’s den ersten Ärger!«
    Er zeigte mit dem Daumen über die Schulter.
    Ich sah mich um. Eine Gruppe von vier Boys schlenderte uns nach. Sie trugen Lederjacken, und ich sah die Glut der Zigaretten zwischen ihren Lippen.
    Halbstarke unterscheiden sich in ganz New York nur durch die Hautfarbe, sonst sind sie überall gleich, und das hier waren welche von der schlimmsten Sorte.
    Wir bogen in die 139th ein, und wenn es auch nicht gerade dunkel war, so waren Beleuchtung und Betrieb wesentlich geringer als vorher. Die 139th war eine Straße, in der sich Wohnhäuser mit kleinen Fabrikbetrieben vermischten.
    Als auch die vier Boys um die Ecke kamen, gab es keinen Zweifel mehr daran, dass sie es auf uns abgesehen hatten. Wieder schrillte ein Pfiff durch die Nacht.
    Wir gingen schneller. Es lag uns nichts daran, uns mit ein paar Boys herumzuschlagen, und wir hofften, wenn wir Nelsons Laden rechtzeitig erreichten, eine Schlägerei vermeiden zu können.
    Die Halbstarken glichen ihr Tempo an.
    Fünfzig Schritte voraus schoben sich drei Männer aus einer Toreinfahrt, keine Halbstarken, sondern ausgewachsene Männer. Sie sperrten den Bürgersteig in der ganzen Breite. Zwei von ihnen waren so dunkelhäutig, dass nur das Weiße ihrer Augen in ihren Gesichtern zu sehen war; der dritte, kleinere Mann schien ein Mulatte zu sein. Er hatte einen fast europäischen Gesichtsschnitt und eine hellbraune Haut.
    Neben mir pfiff Phil leise durch die Zähne.
    Wir marschierten im gleichbleibenden Tempo auf die Männer zu. Als wir auf drei Schritte heran waren, hob der Hellhäutige die Hand.
    »Nur eine Frage«, sagte er und seine Zähne blitzten auf. »Werden Sie demokratisch oder republikanisch wählen?«
    »Veranstalten Sie Ihre Wählerbefragung woanders und gehen Sie uns aus dem Weg«, knurrte ich. »Wir sind FBI-Beamte im Dienst.«
    »Oh, Verzeihung«, antwortete er und trat einen Schritt zur Seite. Er machte eine Handbewegung, als wolle er uns den Weg freigeben. In diesem Augenblick warfen sich die herangekommenen Halbstarken.auf uns.
    Phil hatte damit gerechnet, dass irgendetwas von hinten geschehen könnte. Er putzte seinen ersten Angreifer mit einem bildschönen Haken weg, aber ich konnte mich nicht rasch genug herumwerfen. Die Boys fielen mir in den Nacken wie Felsblöcke und brachten mich auf die Knie. Ich warf beide Arme über den Kopf, erwischte einen und zog ihn vornüber, aber bevor ich ihn mir ganz vom Hals schaffen konnte, traf mich ein schwerer Schlag in den Nacken und warf mich aufs Gesicht.
    Ein mittlerer Hagelschlag prasselte auf mich nieder. Zehn Sekunden lang konnte ich nichts dagegen tun und bekam den Kopf nur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher