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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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dass die beiden anderen zur City Police gehören, siehst du ja.«
    Der Schlosser, der uns gefolgt war, stieß einen Schreckensschrei aus, und dann sagte er:
    »Diese Lumpen.«
    Das war auch meine Meinung. Das Schlimmste war das Heftpflaster. Wir hätten Wasserstoff gebraucht oder wenigstens Benzin, um es aufzuweichen, und beides hatten wir nicht.
    Wenn man es aber so herunterzieht, tut es scheußlich weh, weil gewöhnlich ein paar Hautstückchen daran hängen bleiben. Wir mussten das Pflaster schnell abreißen.
    Sophia schrie auf und presste beide Hände gegen den Mund. Phil war hinausgerannt und kam mit einem Glas Wasser zurück.
    Schon nach fünf Minuten hatte sie sich so weit erholt, dass sie reden konnte.
    »Sind Sie wirklich G-men?«
    »Ganz bestimmt. Frag die Cops.«
    Sie nickte nur, und dann fing sie an zu weinen.
    »Ich habe so grässlichen Hunger. Seit Tagen habe ich nichts mehr bekommen.«
    Jetzt trat der Schlossermeister in Aktion.
    »Ich hole Ihnen was.«
    Er rannte los, und ich fragte:
    »Können Sie mir ein paar Fragen beantworten?«
    »Ich will es versuchen.«
    »Auf welche Weise hat der Kerl Sie in seine Gewalt bekommen?«
    »Ich wollte meinen Bräutigam besuchen, und da kam ein Taxi längsseits, dessen Fahrer mich fragte, wo ich hinwolle. Ich sagte es ihm, und da meinte er, er müsse sowieso in die 70. Straße und werde mich für ein Trinkgeld gern dorthin mitnehmen. Ich nahm an. Er fuhr aber nicht nach der 7 0. Straße, sondern in eine Gegend, die ich gar nicht kannte, und wo ich keinen Menschen sah. Natürlich stellte ich ihn schon während der Fahrt zur Rede, aber da zog er einen Gummiknüppel und bedrohte mich. Vor lauter Angst war ich ruhig. Dann hielt er und steckte mir zuerst einen Knebel in den Mund, weil ich versuchte, zu schreien. Danach bin ich wohl in Ohnmacht gefallen.«
    »Und wo brachte er Sie hin?«
    »Ich war an drei verschiedenen Plätzen. Wo, weiß ich nicht. Immer wurde ich gepackt, in ein Auto geworfen und nach einiger Zeit wieder herausgeholt.«
    »Und Sie haben niemals gesehen, durch welche Straßen Sie fuhren?«
    »Ich konnte ja nicht. Ich hatte die ganze Zeit das Tuch vor den Augen. Dreimal nahm der Kerl mir den Knebel aus dem Mund, damit ich etwas essen und trinken konnte. Dann stand er aber immer mit dem Gummiknüppel daneben. Als ich beim letzten Mal trotzdem schrie, schlug er mir über den Kopf, und als ich wieder zur Besinnung kam, hatte er mir den Mund verklebt. So bleibt das, bis dein lieber Großvater bezahlt hat, oder bis du verhungert bist, sagte er. Das muss vor ungefähr zwei Tagen gewesen sein. Ich konnte ja trotz des Tuches Nacht und Tag unterscheiden, aber das war auch alles.«
    Sie schwieg erschöpft. Das Mädchen konnte einem leidtun. Bestimmt war sie sehr hübsch, aber davon war zurzeit nichts zu sehen. Ihr Mund war geschwollen, und sie hatte tiefe, dunkle Ringe unter den Augen.
    Der Schlossermeister kam zurück, und hinter ihm her watschelte eine sehr dicke und sehr mütterliche Frau in einem roten Schlafrock. In der einen Hand hielt sie einen Topf mit warmer Milch und in der anderen ein paar Sandwiches.
    Sophia lächelten dankbar, als sie die ersten Schlucke zu sich nahm. Dann aß sie ein paar Bissen und erklärte, sie könne nicht mehr.
    Die Dicke versuchte, ihr zuzureden, aber wenn jemand so lange fast nichts gegessen hat, muss er sich erst wieder langsam daran gewöhnen.
    Wir bedankten uns, führten das Mädchen hinaus und hoben Sie in den Wagen. Jetzt erst fiel uns ein, dass wir unseren unfreiwilligen Führer vollkommen vergessen hatten.
    Natürlich war der inzwischen getürmt, aber ich war sicher, dass es kein Problem sein würde, ihn wiederzufinden.
    Es war halb sechs, als wir Sophia bei ihrer Mutter ablieferten.
    Mrs.Teasy bekam einen Weinkrampf und ihr Mann sagte nichts weiter als:
    »Gott sei Dank.«
    Wir baten die beiden, Albert Hat zu benachrichtigen, und flüchteten vor den überschwänglichen Danksagungen. Nur einen Whisky, den der Hausherr uns anbot, akzeptierten wir.
    »Jetzt fehlt nur noch unser Freund Plump«, meinte Phil. »Wir waren eigentlich dumm. Wir hätten jemand in der Britton Street lassen sollen, denn er wird bestimmt dorthin zurückkommen.«
    ***
    Wir holten dieses Versäumnis nach, riefen die benachbarte Polizeistation an und erhielten die Zusicherung, dass das Haus bewacht und jeder festgenommen würde, der den-Versuch machte, es zu betreten.
    Wo mochte Plump stecken?
    »Es gibt eigentlich zwei Dinge, die er noch tim kann«,
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