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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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fünfunddreißig, als ich dich einbuchtete.«
    Wright glotzte ihn an, drehte sich brüsk auf dem Absatz herum und stiefelte davon.
    Neville grinste immer noch. »Wie nennt sich denn der Bursche heute?«, fragte er.
    »Guffy Wright.«
    »Der-Vomame stimmt, aber der Nachname war damals ein anderer. Ich weiß nur noch, dass er ein sehr geschickter Alkoholschmuggler war. Aber wenn ich genau nachdenke, wird es mir wieder einfallen.«
    Das war natürlich interessant, doch im Augenblick hatten wir andere Sorgen.
    Wo mochte Plump das Mädchen hingeschleppt haben? Und wo war er selbst? Wir verhehlten uns nicht, dass Sophia jetzt in akuter Lebensgefahr schwebte. Plump fühlte sich um die Million betrogen, mit der er sicher gerechnet hatte. Er war überdies aufgebracht über-Vilmas falsches Spiel, und nichts lag näher, als dass er seine unschuldige Gefangene, das entgelten lassen würde.
    Nochmals alarmierte ich die City Police. Plump hatte die falsche Vilma Young betäubt und in den Fluss geworfen. Wenigstens nahmen wir das an. Ich wollte nicht, dass Sophia denselben Weg gehen musste.
    Darum sprach ich mit dem mir befreundeten Captain Borner, der zufällig Nachtdienst hatte, und der mir zusicherte, für eine besondere Überwachung aller am Hudson oder am East River entlangführenden Straßen zu sorgen.
    Es war ein Uhr fünfzehn, als die Nachricht durchkam, der Mercury Nummer 67 CL 93 stehe auf einem Parkplatz in der 52. Straße. Es war der Parkplatz, der zum »Screwball Club« gehörte.
    Sollte der Kerl die Frechheit besessen haben, sich dort sehen zu lassen? Warum eigentlich nicht?
    Dort, so musste er annehmen, würden wir ihn zuletzt suchen.
    Wir brausten also wieder los. Unterwegs musste ich notgedrungen an einer Tankstelle halten. Der Sprit war fast zu Ende.
    Diesmal ließen wir uns von dem Portier nicht zurückhalten. Als er den Ausweis sah, grüßte er und machte dann den Versuch, in der Garderobe zu verschwinden, wahrscheinlich, um uns durch das Haustelefon anzumelden.
    Phil kriegte ihn an seinem goldbestickten Rockaufschlag zu packen und sagte:
    »Wenn Sie glorifizierter Rausschmeißer es wagen, auch nur den leisesten Piep von sich zu geben, garantiere ich Ihnen für mindestens zehn Jahre wegen Beihilfe zum Mord nach der Tat. Merken Sie sich das.«
    Für Leute, die das amerikanische Strafgesetz nicht kennen, will ich bemerken, dass jeder, der einen Mörder nach vollbrachter Tat deckt oder warnt, als Komplice zehn Jahre Zuchthaus zu erwarten hat.
    Der Mann kannte das Gesetz natürlich und klappte zusammen wie ein Taschenmesser.
    Wie immer war Großbetrieb. Der Oberkellner nahm uns in Empfang und wollte uns an einen Tisch verfrachten.
    Ich fasste ihn am Ärmel und sagte:
    »Zu Ihrer Orientierung, wir sind G-men und möchten Mr. Broders sprechen.«
    »Mr. Broders ist vorhin gekommen. Er hat sich verletzt und wollte vor allem seinen Anzug wechseln. Er ist hinten in seinem Zimmer.«
    »Hat der Bursche denn hier ein Zimmer?«
    »Ja, natürlich. Wenn wir sehr lange auf haben, schläft er hier. Zwei Tage war er krank und lag zu Hause. Heute ist er zum ersten Mal wieder da, und ausgerechnet jetzt muss er so’n Pech haben.«
    »Was für einen Verletzung hat er denn?«, fragte Phil.
    »Ein paar Wunden im Gesicht. Er stürzte unterwegs und fiel unglücklicherweise in Glasscherben.«
    Wir wussten natürlich, woher diese Wunden stammten. Vilma musste sich verzweifelt gewehrt haben.
    »Bringen Sie uns zu ihm«, sagte ich.
    »Soll ich die Herren nicht lieber vorher anmelden? Mr. Broders liebt es nicht, wenn Besucher in sein Zimmer kommen.«
    »Den Teufel werden Sie tun. Ihr Mr. Broders ist ein steckbrieflich gesuchter Gangster. Begreifen Sie, was das heißt?«
    Der Oberkellner wurde blass. Er war so weiß wie sein frisch geplättetes Frackhemd.
    »Bitte«, sagte er nurund ging voraus.
    Hinter dem Musikpodium war eine Tür. Wir schritten einen schmalen Gang hinunter. Ich zog die Waffe und entsicherte sie. Gerade noch konnte ich den Oberkellner daran hindern zu klopfen.
    Ich riss die Tür auf und stand erstarrt. Das Zimmer war leer. Über einem Stuhl hing ein blutbefleckter grauer Anzug. Auch im Waschbecken waren ein paar rote Spritzer, dann sah ich den Rasierapparat, in dem einige Büschel Haare hingen.
    »Er hat sich den Schnurrbart abrasiert«, mutmaßte Phil, und damit hatte er wohl recht.
    Der Gangster war uns im letzten Moment entwischt. Wir machten kehrt und rannten hinüber zum Parkplatz. Der Mercury war verschwunden.
    Es war
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