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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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zwei Uhr nachts.
    Wo konnte Plump sich verkrochen haben? Wo konnte er Sophia untergebracht haben?
    Wider jede Vernunft hoffte ich immer noch, dass das Mädchen am Leben war. Vilma hatte behauptet, er habe mehrere Ausweichquartiere, aber das besagte nicht viel. Er hatte ja eine bewusstlose oder gefesselte Frau bei sich, und mit der musste er überall auffallen.
    Wenn ein Verbrecher, und sei er noch so groß geworden, einen Fehlschlag erleidet und sich keinen Rat mehr weiß, geht er gewöhnlich dahin zurück, wo er begonnen hat. Wenn uns jemand einen Fingerzeig geben konnte, dann war es der Wirt der Kaschemme »Zum roten Hund« in der Mullberry Street.
    Also los. Ich bin selten so schnell durch die Stadt gejagt.
    ***
    Jetzt war die richtige Zeit, um in den »Roten Hund« zu gehen. Der Laden war gesteckt voll mit Männern und Frauen aller Altersklassen. Von Landstreichern, Pennern, Pseudokavalieren und eleganten Dämchen. Mitten drin flegelte sich eine Rotte von Teenagern, deren sicherlich solide und wohlhabende Eltern keine Ahnung hatten, wo ihre Sprösslinge sich nachts um zwei Uhr herumtrieben. Es wurde sogar getanzt, was in Anbetracht der drangvollen Enge nicht ganz einfach war.
    Wir hockten uns auf zwei gerade freigewordene Hocker an der Theke und bestellten Scotch. Als der Wirt die Drinks hinstellte, hatte ich meinen Ausweis in der Hand und hielt ihn so, dass er, aber niemand anders, ihn sehen konnte. Er sagte nichts, er zog nur die Augenbrauen hoch.
    »Wo kann ich Sie eine Minute allein sprechen?«
    Er machte zwei mächtige Schritte und verschwand im Vorraum der Toilette. Ich ging hinterher.
    »War James Plump heute Abend hier?«, fragte ich.
    »Ja, vor einer Viertelstunde. Er griff sich einen Jungen aus seinem Stall und nahm ihn mit.«
    »Sind noch mehr von diesen Leuten da?«
    »Ja, die vier am vorletzten Tisch links gehören dazu. Aber ich möchte Ihnen gleich sagen, dass ich nicht weiß, was die Burschen für ihren Lebensunterhalt tun.«
    »Ich begreife. Das ist auch nicht Ihre Aufgabe.« Wir tranken aus, ließen uns zwei neue geben und drückten uns durch bis zu dem Tisch, an dem die vier Männer saßen.
    »Hallo, Boys«, grüßte ich. »Ihr habt doch nichts dagegen?«
    Sie sagten nicht nein, aber sie schwiegen, und das bedeutete genauso viel. Offensichtlich wollten sie nicht gestört sein.
    Das rührte uns nicht. Wir setzten uns, und dann sagte ich:
    »Wir suchen euren Boss. Wisst ihr, wo er ist?«
    »Auf dem Mond«, sagte einer. »Nehmen Sie die nächste Rakete dorthin. Vielleicht erwischen Sie ihn noch.«
    Die anderen grinsten. Es waren alles Bengel die kaum fünfundzwanzig Jahre auf dem Buckel hatten.
    Ich griff in die Tasche und holte wieder mal die Legitimation heraus.
    »Wir sind G-men«, klärte ich sie auf. Im gleichen Augenblick wollten die vier aufstehen, natürlich, um schnellstens zu verschwinden.
    »Hiergeblieben«, befahl ich und griff unmissverständlich unter die linke Achsel.
    Die Sprache verstanden sie. Sie blieben sitzen und glotzten uns an.
    »Wohin ist euer Boss gegangen?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Er hat auch einen von euch mitgenommen. Wie heißt er, und wo wohnt er?«
    »Keine Ahnung.«
    »Seid nicht blöde«, schaltete sich Phil ein, »ihr könnt uns nicht weismachen, dass ihr den Namen und die Adresse eines Kameraden nicht kennt. Wir wollen nichts von dem Jungen. Wir wollen ihn nur fragen, wo euer Boss hingefahren ist.«
    »Das geht Sie nichts an«, sagte einer frech.
    »Schön, wenn uns das nichts angeht, so ist es auch gut. Dann buchten wir euch so lange eine, bis euer Gedächtnis auf gefrischt ist.«
    »Das können Sie nicht. Sie haben nichts gegen uns.«
    »Das wird die Zukunft lehren. Im Übrigen ist Plump ein Kidnapper, Erpresser und Mörder. Er hat erst heute Abend eine Frau ungebracht. Ihr habt zugegeben, dass er euer Boss ist. Das genügt, um euch auf unbeschränkte Zeit einzusperren.«
    Jetzt sagten sie kein Wort mehr. Der Schreck war ihnen in die Glieder gefahren.
    »Nun?«, sagte ich.
    »Davon wissen wir nichts. Was Plump ausgefressen hat, geht uns nichts an.«
    »Das muss sich erst heraussteilen.«
    Ich hatte keine Lust, die Burschen einfach laufen zu lassen. Erstens waren sie bestimmt nicht hasenrein, und zweitens würden sie, sobald sie Gelegenheit hatten, dafür sorgen, dass Plump alles erfuhr.
    Ich gab Phil einen Wink, und er verstand. Wir waren ganz in der Nähe der 7. Polizeistation. In zehn Minuten konnten ein paar Detectives hier sein und die Kerle in
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