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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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der wir schon Tausende von Köpfen abgeschlagen hatten. Und immer war die doppelte Anzahl nachgewachsen.
    Mr. Wright nahm meine Äußerung mit einem gehässigen Blick zur Kenntnis und sagte ironisch:
    »Meine besten Wünsche haben Sie jedenfalls. So, und jetzt nehmen Sie es mir wohl nicht übel, wenn ich Sie allein lasse. Ich habe ein paar dringende Geschäfte zu erledigen.«
    Das war ein Hinauswurf, und wir konnten nicht einmal was dagegen tun. Also kamen wir ziemlich bedeppert im Office an. Mr. High nahm unseren Bericht mit einem ernsten Kopfnicken entgegen. Er hatte wohl nichts anderes erwartet. Neville schüttelte missbilligend sein graues Haupt. »Wenn es nach mir ginge, würde ich die beiden Burschen mit Waffengewalt hierher bringen und sie so lange zusammen einsperren, bis sie sich geeinigt oder gegenseitig totgeschlagen haben. Ihr seid ja lahme Heinis. Zu meiner Zeit…«
    Er schlug auf den Tisch, und wir machten schleunigst, dass wir hinauskamen, denn wenn Neville anfing, von »Seiner Zeit« zu erzählen, dann war dicke Luft.
    Inzwischen hatte sich auch herausgestellt, dass der von Carlanis Leuten umgelegte Mario Earani früher für das Syndikat gearbeitet hatte. Damit war der letzte Beweis erbracht, wer hinter dem Überfall steckte. Merkwürdigerweise jedoch blieb es während der folgenden Tage bis auf ein paar unbedeutende Prügeleien und Messerstechereien ruhig.
    Wir glaubten schon, die ganze Sache werde im Sande verlaufen. Aber das war nicht mehr als ein frommer Wunsch.
    ***
    Es entwickelte sich alles ganz anders, als wir geahnt hatten.
    Eines Vormittags um zehn Uhr wurde mir-Vincent McLeeds gemeldet. McLeeds war das, was man ein »Mundstück« nennt, ein Anwalt, der sich auf die Vertretung mehr oder minder anrüchiger Klienten spezialisiert hat.
    Ich kannte ihn nur zu gut und sah seinem Erscheinen mit leisem Unbehagen entgegen.
    Mr. McLeeds war ein schmächtiger, hoch aufgeschossener Mann, der nur aus Haut und Knochen zu bestehen schien. Er hatte eine spitze Nase, kluge und schmale Augen, eine spiegelblanke Glatze und ein gottloses Mundwerk, das ihn schon mit manchem Richter in Konflikt gebracht hatte.
    Jetzt war er eitel Freundlichkeit.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte ich gewohnheitsmäßig.
    Der Anwalt warf sich in die magere Brust und erklärte:
    »Ich komme namens und im Aufträge eines Klienten.«
    »Haben Sie sich da nicht in der Adresse geirrt. Mr. McLeeds?«, fragte ich und warf Phil, der gerade hereinkam, einen bedeutungsvollen Blick zu.
    »Durchaus nicht, Mr. Cotton. Ich ersuche Sie, einem Verbrechen nachzugehen, für das das FBI zuständig ist.«
    »Und das wäre?«
    »Kidnapping. Mein Klient Mr. Albert Hat ist mit einer jungen Dame namens Sophia-Teasy verlobt. Diese Dame ist seit drei Tagen spurlos verschwunden, und Mr. Hat hat bestimmte Hinweise bekommen, sie sei zu erpresserischen Zwecken entführt worden.«
    »Wer ist dieser Mr. Hat?«, fragte ich.
    »Er besitzt eine Kette von Drugstores in Manhattan. Seine Wohnung befindet sich in der 70. Straße Nummer 111, das ist nach Lexington. Das junge Mädchen ist die Tochter von Mr. und Mrs. Ronald Teasy und wohnte bei ihren Eltern in der 99. Straße 223. Von dort ging sie vor drei Tagen zu einer Verabredung mit ihrem Verlobten, traf aber niemals ein und blieb bis heute unauffindbar.«
    »Warum haben Sie sich da nicht an die Vermisstenzentrale bei der Stadtpolizei gewendet? Das wäre doch das Nächstliegende gewesen.«
    »Das ist auch geschehen, aber ohne Erfolg. Wie ich Ihnen schon sagte, ist Mr. Hat der Überzeugung, dass seine Braut entführt worden ist.«
    »In solchen Fällen melden sich die Entführer doch gewöhnlich und stellen gewisse Forderungen«, wandte ich ein.
    »Bei meinem Klienten hat sich jedenfalls niemand gemeldet.«
    »Und bei den Eltern?«
    »Das weiß ich nicht. Mr. Hat behauptet, vor allem Sophias Mutter mache einen vollkommen verstörten Eindruck, weigere sich aber, etwas zu erzählen.«
    »Das begreife ich nicht«, meinte ich kopfschüttelnd. »Wenn Sie wollen, dass wir uns mit der Sache beschäftigen, müssen Sie schon konkretere Angaben machen. Wer garantiert mir dafür, dass das Mädchen nicht einfach mit einem anderen Verehrer durchgebrannt ist?«
    »Ich sagte Ihnen ja schon, mein Klient verfügt über gewisse Informationen, die auf ein Kidnapping hinweisen.«
    »Dann müssen Sie uns diese Informationen zugänglich machen. Wenn man das FBI in Anspruch nimmt, soll man nicht den Rätselonkel spielen.«
    »Das
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