Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
Vom Netzwerk:
auf gestanden und kam hinter dem Schreibtisch hervor. Er blickte uns wohlwollend an, wie ein reicher Mann, der im Begriff ist, einem armen Schlucker auf die Beine zu helfen. Sein Gesicht war rund wie der Mond, seine Haare schimmerten schwarz und waren in kunstvollen Wellen um den Schädel gelegt. Ebenso schwarz waren seine kugelrunden Augen und das Schnurrbärtchen auf der Oberlippe.
    Diese Lippen hatte eine Farbe, als seien sie mit einem Rotstift in Berührung gekommen, und der Mund sah aus, wie der einer Frau in den besten Jahren.
    Im Übrigen war er wohlbeleibt, trug einen hellgrauen Anzug und eine Anzahl mehrkarätiger Steine an den dicken gepflegten Fingern.
    »Was kann ich für Sie tun, meine Herren?«, fragte er. »Natürlich bin ich jederzeit bereit, den Behörden alle Unterstützung zu leihen, die ich geben kann.«
    Dabei wies er auf zwei bequeme Sessel, in die wir so tief versanken, dass es mir unangenehm war. Es würde schwer sein, gegebenenfalls schnell auf die Beine zu kommen.
    Der Butler im Hintergrund mit Gläsern, Flaschen und Eis, ein Geräusch, das mir auf alle Fälle sympathisch war.
    Mr. Ponzo wartete, bis die Drinks serviert waren. Dann prosteten wir uns zu.
    Das Zeug schmeckte ausgezeichnet und wirkte ungemein beruhigend.
    Ich sagte: »Es dürfte Ihnen bekannt sein, Mr. Ponzo, dass heute Vormittag Ihr Landsmann Carlani ermordet wurde. Wir glauben auch zu wissen, warum man ihn umgelegt hat. Nun, Carlani ist tot, und keiner kann ihn mehr lebendig machen. Aber wir möchten vermeiden, dass noch mehr Leute denselben Weg gehen. Wir würden auch vor den schärfsten Maßnahmen nicht zurückschrecken, um das zu verhindern.«
    Mr. Ponzo breitete die Hände aus und meinte salbungsvoll:
    »Selbstverständlich ist es sehr bedauerlich, wenn jemand meinen Freund Carlani ermordet hat. Doch ich sehe nicht ein, was ich in diesem Fall tun kann. Ich vertraue vollkommen darauf, dass die Behörden und insbesondere die Bundespolizei den Mörder fassen und zur Rechenschaft ziehen werden.«
    »Gehen wir doch nicht um den heißen Brei herum«, sagte Phil. »Sie wissen genauso gut wie wir, was gespielt wird. Wir möchten von Ihnen die Versicherung haben, dass keine Repressalien gegen Leute unternommen werden, die den Mord veranlasst haben. Wir sind sicher, dass Ihr Einfluss genügt, um Derartiges und damit eine Kettenreaktion von Verbrechen zu verhindern.«
    »Sie überschätzen mich, meine Herren«, sagte Ponzo lächelnd. »Ich bin ein friedfertiger Geschäftsmann und habe keinerlei Beziehungen zu Mördern. Ich weiß auch nicht, wer Mr. Carlani so übel gewollt haben könnte, dass er ihn umlegen ließ. Das zu ermitteln, ist schließlich Ihre Sache.«
    Der Butler kam mit frischen Drinks. Phil und ich blickten uns an. Die Unterredung nahm den Verlauf, den wir erwartet hatten.
    »Schweigen«, war eine der Devisen der Mafia.
    Ponzo zog es also vor, sich daran zu halten. Er würde auch davon nicht abgehen, das war uns klar.
    »Dann dürfte unsere Mission erledigt sein, Mr. Ponzo. Wir möchten nur noch mal betonen, dass wir gesonnen sind, rücksichtslos durchzugreifen.«
    »Was ich durchaus begrüße«, sagte er.
    Wir leerten unsere Gläser, wuchteten uns aus den abgrundtiefen Sesseln hoch und erledigten die Formalitäten des Abschieds.
    Als das eiserne Gittertor hinter uns zuflog und der Riegel klirrte, wussten wir, dass wir eine Pleite erlebt hatten.
    ***
    Guffy Wright wohnte am Central Park South und nicht weniger pompös als sein Widersacher. Der Empfang glich dem vorhergehenden aufs Haar. Nur war Wright ein ganz anderer Typ. Er war ein kleiner, magerer, weißhaariger Mann mit schmalem Mund und stechenden, eisgrauen Augen. Er hatte die feinen, nervösen Hände eines Mannes, der gewohnt ist, mit Pistolen umzugehen.
    Sein geheucheltes Erstaunen und seine Beteuerungen, er wisse überhaupt nicht, was wir von ihm wollten, glichen denen des Mr. Ponzo, aber er konnte sich nicht so gut beherrschen wie dieser.
    »Ich weiß nicht, warum Sie sich wegen dieser verfluchten Woops den Kopf zerbrechen«, zischte er. »Wenn Sie es anderen überlassen, werden sie dahin zurückgehen, wo sie hergekommen sind. Wir brauchen hier kein Mafia.«
    »Solange wir das Syndikat haben, sind wir allerdings bestens bedient«, konnte ich mich nicht enthalten zu grienen. »Ich fürchte jedoch, dass auch die Tage dieser so ehrenwerten-Vereinigung gezählt sind.«
    Was ich da von mir gab, war selbstverständlich ein-Wunschtraum. Das Syndikat war eine Hydra,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher