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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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in solchen Fällen genauso kurzen Prozess wie die vom Syndikat.
    Das müsste Wright eigentlich auch wissen, aber es schien mir, als rede er sich etwas ein, nur um sich selbst zu trösten und um einen Grund für seine Dickköpfigkeit zu haben. Ich hätte auch etwas anderes tun können.
    Immerhin hatte die falsche Vilma Young auf mich geschossen. Ich hätte also darauf bestehen können, das Wright mir ihren Namen verriet, und den Platz, an dem ich sie finden konnte. Bei seiner Weigerung hatte ich einen herrlichen Grund gehabt, den Burschen einzusperren. Nun, ich hatte das versäumt, aber die Gelegenheit würde wiederkommen.
    Ich hatte noch mehr versäumt, nämlich nachzuforschen, wer und was diese Vilma Young war, vorausgesetzt, dass der Name überhaupt stimmte.
    Ich hatte mich gerade auf die andere Seite gelegt, als das Telefon mich hochjagte.
    Es war einer meiner Kameraden vom Nachtdienst, Tom Walter.
    »Die Polizeistation Surf Avenue in Coney Island hat soeben durchgerufen. Hast du dich dort heute Nachmittag nach einem Griechen namens Karopoulos erkundigt?«
    »Ja, was ist mit ihm?«
    »Er ist tot. Erstochen.«
    Ich fluchte, aber Walter fuhr fort:
    »Da ist noch was, im Haus oder vielmehr in der Bude dieses Karopoulos wurden ein Damenschuh und ein Stück Stoff gefunden, das nur von einem Kleid stammen kann. Es sieht so aus, als wäre auch eine Frau dort gewesen, die von dem Mörder mitgenommen wurde.«
    »Ja, hat denn das niemand gemerkt?«, fragte ich. »Ist denn der Klamauk dort so früh zu Ende gewesen?«
    »Genau. Verschiedene Leute haben gesehen, dass zwei Männer eine sich wehrende Frau in ein Auto schleppten, aber alles glaubte, sie habe sich betrunken und wolle nicht nach Hause. So was kommt dort öfter vor, und keiner nimmt das tragisch.«
    »Ist die Mordkommission schon da?«
    »Sie ist unterwegs. Lieutenant Flinn hat Dienst.«
    »Lass bitte durchfunken, es soll dort nichts verändert oder mitgenommen werden, bevor ich da bin. Ich mache mich gleich auf die Strümpfe.«
    ***
    Obwohl ich mit Rotlicht und Sirene fuhr, dauerte es weit über eine Stunde, bis ich eintrudelte. Auch die Mordkommission war erst kurz vor mir eingetroffen.
    »Nanu? Warum sind Sie denn hier?«, fragte Detective-Lieutenant Flinn. »Interessieren Sie sich neuerdings auch für Leichen auf dem Rummelplatz?«
    »Wenn Sie wüssten, was hier gespielt wird, würden Sie keine faulen Witze machen«, knurrte ich. »Ich fresse einen Besen, wenn dieser Fall nicht mit dem Mord an Carlani zusammenhängt.«
    Der Lieutenant pfiff durch die Zähne. Er hatte begriffen. An dem Griechen war nicht viel zu sehen. Er hatte zwei Stiche, die beide das Herz getroffen hatten. Zweifellos war er von einem Fachmann bedient worden.
    Den kleinen hellgrauen Wildlederschuh, der da am Boden lag, kannte ich ebenso genau wie das Stück geblümten Nylonstoffs. Beides stammte von der falschen Vilma Young.
    Das Mädchen musste also noch mal zurückgekommen, und den Mördern in die Finger gelaufen sein. Sie hatte sich gewehrt und war weggeschleppt worden. Ich war also wieder so klug wie vorher.
    Es war ein Fall, bei dem man immer im Kreis herumläuft, so, als wollte man versuchen, sich selbst einzuholen.
    Einer der Cops von der Polizeistation hatte sogar zugesehen, als man das Mädchen verfrachtete, aber keinen Grund gehabt, einzugreifen.
    So was kommt in Coney Island hundertmal an jedem Abend vor. Das Schlimmste war, dass ich jetzt nicht mehr den geringsten Anhaltspunkt hatte, wo ich das entführte Mädchen suchen sollte.
    Es gab noch was anderes, was mir zu schaffen machte. Der Grieche war ermordet und Vilma verschleppt worden, weil ich dort gewesen war. Wer aber konnte das verraten haben, zum Teufel?
    Ich fürchte, Karopoulos selbst war so dumm gewesen.
    Als wir fertig waren, schlug die Uhr gerade vier. Es hatte keinen Zweck mehr, schlafen zu gehen. Ich fuhr nach der 70. Straße, klingelte den Hausbesorger heraus und ließ mich nach dem Appartement des Mr. Hat bringen.
    Zu meinem Erstaunen brannte dort noch Licht. Hat empfing mich im Schlafanzug, aber hellwach, er bekam einen heillosen Schreck, als ich auftauchte.
    »Ist Sophia etwas geschehen?«, war seine erste Frage. »Das weiß ich nicht. Ich kann weder Ja noch Nein sagen. Warum haben Sie McLeeds nicht erlaubt, mir die ganze Wahrheit zu sagen? Wenn ich sofort gewusst hätte, was gespielt wird, so wären die Dinge ganz anders gelaufen.«
    »Ich durfte es nicht. Sophias Mutter flehte mich händeringend an, nichts zu
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