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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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erzählen. Sie behauptete, es käme alles in Ordnung, wenn ich schweigen würde.«
    »Und trotzdem haben Sie McLeeds beauftragt. Wieso kommen Sie überhaupt an dieses Mundstück?«
    »Durch einen reinen Zufall. Ich hatte einen nebensächlichen Prozess und erwähnte gesprächsweise, ich müsse mir einen Anwalt suchen. Da sagte mir Sophia, ihr Großvater beschäftige McLeeds, und da der Alte ein gerissener Bursche ist, nahm ich an, der Anwalt müsse ebenfalls tüchtig sein. Ist er das etwa nicht?«
    »Wie mah’s nimmt. Seine Kunden sind genauso wenig einwandfrei wie Mr. Wright.«
    »Das begreife ich nicht. Was ist denn mit ihm?«
    »Wissen Sie das nicht?«
    »Keine Ahnung. Ich hielt ihn immer für einen tüchtigen Geschäftsmann, der sich zur Ruhe gesetzt hat und so nebenbei noch ein bisschen spekuliert.«
    »Das tut er allerdings. Im Übrigen fragen Sie am besten Ihre zukünftige Schwiegermutter.«
    »Das ist mir unklar.«
    Er schüttelte den Kopf, und ich hatte keine Ursache, ihn aufzuklären.
    Ich bat ihn um ein Bild seiner Verlobten, das er mir bereitwillig aushändigte. Sophia war tatsächlich ein außerordentlich hübsches Mädchen.
    Ich ließ mir erklären, dass sie rot- . braunes Haar hatte, die Färbe, die gerade so modern war, von der Albert Hat jedoch behauptete, sie sei echt. Außerdem hatte sie dunkle Augen, und den Rest sah ich auf dem Büd. Jammerschade um das holde Kind, dachte ich. Aber vielleicht würde noch alles gut werden…
    Dann klingelte ich das Ehepaar Teasy heraus. Der Mann war das, was man einen Pantoffelhelden nennt. Er redete überhaupt nichts, während seine Frau zwar jammerte und hysterisch heulte, aber nichts ausplaudern wollte. Sie hatte offenbar Angst vor dem alten Wright.
    Es war bereits heller Tag, als ich abfuhr.
    Zu Hause badete ich so heiß wie möglich, frühstückte und trank eine Unmenge schwarzen Kaffees. Dann war ich wieder einigermaßen fit.
    Schon vor sieben holte ich Phil aus den Federn, und wir bemühten uns, einen Schlachtplan zu entwerfen. Leider hatten wir, wie man so sagt, kein Bein, um darauf zu stehen.
    »Was hältst du davon, wenn wir uns diesen verfluchten Hund Ponzo noch mal kaufen? Nur er kann die Entführung veranlasst haben. Und nur er hat Karopoulos ermorden lassen.«
    »Das musst du dem alten Gauner erst beweisen«, meinte ich. »An dem haben sich schon klügere Leute die Zähne ausgebissen.«
    »Das weiß ich, aber lass mich nur mal eine halbe Stunde unter vier Augen mit dem Kerl allein. Dann singt er wie eine Nachtigall.«
    »Aussagenerpressung ist gesetzlich verboten. Das weißt du doch, mein Lieber«, lachte ich.
    »Manchmal bin ich versucht, alle Gesetze zum Teufel zu wünschen, besonders wenn sie dazu gemacht sind, um Gangster zu beschützen«, knurrte mein Freund.
    Ich gab keine Antwort. Natürlich hatte er Recht, wenigstens in diesem Fall. Doch es gibt auch skrupellose Polizisten, die es ausnutzen, wenn Ihnen in dieser Hinsicht nachgegeben wird.
    ***
    Um halb acht fuhren wir los, und da wir Zeit genug hatten, steuerte ich die 89. Straße an, um mir Mr. Ponzos Residenz wenigstens noch mal von außen zu betrachten.
    Gerade als wir aus der Westend Avenue in die 89. Straße einbogen, brauste ein Imperial so scharf um die Ecke, dass er uns fast gerammt hätte. Den Mann am Steuer kannte ich nicht, wohl aber die Frau neben ihm.
    Es war-Vilma Young, und wenn mich nicht alles täuschte, so kam sie von Carlo Ponzo. Die gute Vilma trug auf zwei Schultern, und jetzt wusste ich auch wer meinen Besuch bei dem Griechen verraten hatte.
    Ich trat auf die Bremse und wendete. Immerhin brauchte ich bei aller Eile über zwanzig Sekunden dazu, und da war der Imperial bereits fünf Blocks weiter in Richtung Lower Manhattan. Ich drehte auf und kam langsam näher.
    Es war noch früh und nicht viel Verkehr. An der 72. Straße war ich noch etwa siebzig Yards von dem Wagen, als sich plötzlich dessen Rückfenster öffnete.
    Im nächsten Augenblick klatschten Geschosse gegen unsere kugelsichere Windschutzscheibe. Phil riss die Smith & Wesson heraus und feuerte auf die Reifen. Noch ungefähr hundert Yards ging die wilde Jagd.
    Die Passanten spritzten auseinander, nahmen volle Deckung. Ein paar Wagen verschwanden in Seitenstraßen oder kletterten auf den Bürgersteig.
    Ein Motorrad-Cop, der begriffen hatte, um was es ging, sprang auf seine Maschine und raste mit heulender Sirene los. Er kam nicht weit.
    Seine Maschine begann zu schlingern. Er stürzte und schlitterte noch ein
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