Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
Vom Netzwerk:
trug einen roten Schlafrock über dem Pyjama. Neben ihm stand eine Flasche Bourbon. Er machte eine Handbewegung nach dem Stuhl auf der anderen Seite und schenkte sich ein, ohne mir etwas anzubieten.
    »Wie kommen Sie dazu, sich unerlaubt in meine Angelegenheiten zu mischen?«, fragte er.
    »Es tut mir leid, Ihnen sagen zu müssen, dass ich nicht weiß, wovon Sie reden«, entgegnete ich.
    »Sie waren doch in Coney Island und haben sich dort mit einem Griechen angelegt.«
    »Ich wüsste nicht, wieso Sie das interessieren könnte«, antwortete ich, obwohl mir jetzt ganz langsam ein Licht aufging.
    »Dann will ich es Ihnen erklären. Sie haben nach einem Mädchen namens Sophia Teasy gefragt. Dieses Mädchen ist meine Enkelin, und ich wünsche nicht, das Sie sich darum kümmern.«
    »Darf ich fragen, warum?«
    »Nein, das dürfen Sie nicht.«
    »Ich glaube, Sie sind im Irrtum, Mr. Wright. Ich habe immer angenommen, dass Sie das Strafgesetzbuch in- und auswendig kennen, sonst wären Sie nicht mehr in Freiheit. Ich bin der festen Überzeugung, dass Ihre Enkelin entführt worden ist. Entführung ist ein Kapitalverbrechen, für das wir G-men zuständig sind. Können Sie mir das wiederlegen?«
    »Ich kann Ihnen nur klarzumachen versuchen, dass Sie mit ihren Schnüffeleien nichts als ein heilloses Durcheinander anrichten. Es stimmt, dass meine Enkelin entführt wurde. Warum, das geht Sie einen Dreck an. Wenn Sie sich aber nicht eingemischt hätten, wäre sie heute oder morgen wieder zu Hause gewesen. Sie sollte zu diesem verfluchten Griechen gebracht und von einem Weibstück namens VilmaYoimg bewacht werden. Diese Vilma Young habe ich veranlasst, von ihrem Auftrag zurückzutreten und ihn an ein mir bekanntes Mädchen weiterzugeben. Das wiederum hatte sich bereits als Vilma Young bei Karopoulus eingeführt. In dem Augenblick, in dem meine Enkelin dorthin gebracht worden wäre, hätte die falsche Vilma Young sie mir zurückgebracht. Das haben Sie versaut. Wer hat ihnen eigentlich den Tipp gegeben?«
    Ich überlegter sehr schnell. Ich wollte weder den Verlobten noch Sophias Eltern hereinreißen, ich wollte auch nichts von McLeeds sagen. Deshalb erzählte ich mar von dem geheimnisvollen Anruf.
    Wright nagte mit den Zähnen an der Unterlippe.
    »So ist das also. Da hat einer quergeschossen. Sie können sich darauf verlassen, dass ich herausbekomme, wer das war, und dann holt ihn der Satan, ihn oder Sie, darauf können Sie Gift nehmen.«
    »Und jetzt darf ich vielleicht auch etwas fragen«, grinste ich. »Ich möchte zweierlei wissen. Erstens, warum wurde Ihre Enkelin entführt? Und zweitens, wer ist das tüchtige Mädchen, dass Sie beauftragten, in Wirklichkeit?«
    »Ich bedauere, auf beides keine Antwort geben zu können. Sie fallen mir allmählich auf den Wecker mit Ihren Fragen.«
    »Ich würde mich nicht zu sicher fühlen, Mr. Wright. Außerdem würde ich auf die Forderungen der anderen Seite eingehen«, riet ich ihm.
    »Ich weiß nicht, was Sie wollen«, behauptete er mit steinernem Gesicht.
    Ich stand auf und verzog mich so schnell wie möglich. Ich wusste alles, was ich wissen wollte.
    ***
    Es war ein Uhr fünfundvierzig, als ich zu Hause ankam. Mehr denn je war ich entschlossen, nach dem Mädchen zu suchen und alles daran zu setzen, um sie zu befreien. Ich wusste jetzt, warum sie entführt worden war. Wright hatte Carlani beseitigen lassen und nahm natürlich an, dass man versuchen würde, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Aber die Mafia war schlauer gewesen, als die Herren vom Syndikat, schlauer und gemeiner.
    Sie wussten, das Wright nur diese eine Enkeltochter hatte und vernarrt in sie war. Also hatten sie das Mädchen entführt. Sie hatten sie nicht ermordet, noch nicht, sondern irgendwelche Forderungen gestellt, die mir unbekannt waren.
    Bis zu deren Erfüllung würden sie Sophia unter allen Umständen festhalten. Ob sie sie dann losließen war mehr als fraglich. Dasselbe hatte auch Wright sich gesagt und einen Plan gemacht, um seine Enkelin zu befreien. Er hatte eine gewisse VilmaYoung, die das Mädchen bewachen sollte, gegen eine seiner eigenen Kreaturen ausgetauscht. Er gab mir die Schuld, als die Sache schiefging, aber das war Unsinn. Jemand musste Sophia an ihrem Bestimmungsort abliefern, und dieser Jemand hatte sicherlich die echte Vilma-Young gekannt.
    Die Sache wäre also auf alle Fälle schiefgegangen. Und, ehrlich gesagt, glaubte ich nicht mehr daran, dass Sophia noch am Leben war. Die Leute der Mafia machen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher