Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
Vom Netzwerk:
von zehn Minuten, noch bevor Woodman mit dem Essen zurückkam, hatte ich den Rest meines Geldes an die Gangster verloren. Großzügig gaben sie mir von dem, was Woodman aus einer nahen Kneipe herbeischaffte, ein halbes kaltes Huhn und eine Flasche Bier dazu. Während wir aßen, überlegte ich, dass ich diese Gelegenheit nicht Vorbeigehen lassen dürfte. Ich würde die Gangster hinuntergehen lassen, dann würde ich die Smith & Wesson unter der Matratze hervorholen, und dann würde ich versuchen, sie zu stellen. Ich hoffte, sie noch im Hof zu erwischen, und ihnen so nahe kommen zu können, dass ich sie niederschlagen konnte. Ich wusste, dass ich schnell sein musste. Woodman hatte gesagt, dass Chester Ground Sulley und Grool in der Filbert Street treffen wollte.
    Nicht sie, ich würde Chester Ground treffen. Es war mir klar, dass alles schieflaufen konnte, aber andererseits war es mir auch unmöglich, die Kerle, die jetzt am Tisch saßen und ihre Zähne in einen Hühnerschenkel schlugen, einfach Weggehen zu lassen, denn sie gingen, um neue Morde zu begehen. Alles, was ich brauchte, war eine Minute, um an die Smith & Wesson zu gelangen.
    Es kam dann ganz anders. Sulley warf den letzten, abgenagten Hühnerknochen ins Zimmer hinein, trank den Rest aus der Bierflasche und wischte sich die Hände -ab. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr und knurrte noch mit vollen Backen: »Wird Zeit.«
    Er stand auf. Floy Grool erhob sich gleichfalls. Ich blieb sitzen.
    Sie sahen mich einen Augenblick lang an, wechselten einen Blick miteinander, und dann sagte Sully: »Los, mein Junge, wir müssen uns auf die Socken machen.«
    »Ich soll mitkommen?«
    Grool schüttelte den Kopf. »Er glaubt, er bekommt sein Geld umsonst.«
    Sulley kläffte mich an, und seine helle Stimme hörte sich wirklich an wie das wütende Kläffen eines kleinen Hundes: »Der Chef schickt dir nicht fünfhundert Dollar, damit du dich bei Sal auf die faule Haut legst.«
    Langsam stand ich auf. »Okay«, sagte ich, »ich bin froh, wenn es ein wenig Arbeit gibt, aber ich weiß ganz gerne vorher, was ich zu tun habe.«
    Sulley fasste nach meinem Arm. »Wir erzählen es dir schon noch«, antwortete er.
    Ich überlegte, ob ich es jetzt versuchen sollte, aber Floy Grool stand zu weit von mir entfernt, als dass mir eine Chance geblieben wäre, ihn und Sulley gleichzeitig zu überrumpeln. Ich ging also mit ihnen hinunter auf den Hof, Woodman folgte uns, und als wir das Vorderhaus erreicht hatten, ging er voran und schloss die Haustür auf.
    Inzwischen war es fast dunkel geworden. Ich hatte vierundzwanzig Stunden nicht geschlafen, aber ich fühlte mich noch ganz frisch. Schließlich hatte ich mich vorher relativ gründlich ausgeruht. In einiger Entfernung vom Haus stand ein himmelblauer Chevrolet. Sulley befahl mir, hinten einzusteigen, während er selbst das Steuer nahm und Grool sich auf den Beifahrersitz setzte. Damit stand endgültig fest, dass die Gangster nicht den Auftrag hatten, mir an den Kragen zu gehen. Ich hatte das übrigens von Anfang an nicht für wahrscheinlich gehalten, denn wenn meine Erledigung ihr Auftrag gewesen wäre, so hätten sie es nur in aller Ruhe in Woodmans Haus besorgen können. Außerdem hätten sie sich dann nicht die Mühe zu machen brauchen, mir mein Geld in rund fünfzig harten Pokerrunden abzuknöpfen.
    ***
    Sulley steuerte den Chevrolet im langsamen Tempo durch San Francisco. Ich hatte die Köpfe beider Gangster unmittelbar vor mir, und wenn ich nur den Sicherungshebel einer Pistole hätte knacken lassen, so hätten beide nicht mehr gewagt, sich zu rühren. Aber ich besaß keine Pistole; ich besaß nicht einmal einen harten Gegenstand, den ich den Gangstern selbst auf die Gefahr hin auf den Schädel geschmettert hätte, dass der Chevrolet seine Fahrt vor einem Laternenpfahl oder einer Hauswand beendet hätte.
    Sulley fuhr auf dem Bayshore Highway und die Küste der Halbinsel entlang, bis in die Gegend des Menlo Park.
    Dort fuhr er ab, nahm die Woodside Road, schlug dann eine Nebenstraße ein und stoppte den Wagen. Er zündete sich 50 eine neue Zigarette an, die neunte oder zehnte während der Fahrt, und dann drehte er sich zu mir um.
    »So, mein Freund«, sagte er, ohne eine Miene zu verziehen, »das hier ist dein Job. Hundert Yards weiter geradeaus befindet sich eine Siedlung von Einfamilienhäusern. Alle sehen sie eines wie das andere aus, hübsche, weiß gestrichene Holzhäuser, jedes in einem kleinen Garten und mit einer Veranda als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher