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0180 - Sonderauftrag Maracaibo

0180 - Sonderauftrag Maracaibo

Titel: 0180 - Sonderauftrag Maracaibo
Autoren: Sonderauftrag Maracaibo
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seinen Salon, schloss die Tür sicherheitshalber von außen ab und ging an Deck. Es war jetzt schon gegen drei, und die Jacht machte volle Fahrt nach Süden.
    Unversehens entdeckte er, dass es hell geworden war. Und noch etwas anderes entdeckte er: Weitab von der Jacht dampfte ein Flugzeugträger nordwärts. Dichte, schwere Rauchschwaden quollen aus dem klobigen Schornstein.
    Von meinen Steuern ist das Ding jedenfalls nicht gebaut, dachte Rosega und sah interessiert zu, wie ein glitzernder Hubschrauber vom Deck des Flugzeugträgers auf stieg und nach Süden zu verschwand. In Richtung Kuba.
    ***
    Well, ich dachte an die Haie. Und daran, dass man Haie dadurch abschrecken kann, dass man die flachen Hände aufs Wasser schlägt. Die Biester scheinen ein empfindliches Gehör zu haben.
    Ich holte tief Luft und zog meine Beine so weit an, dass ich mit der linken Hand das linke Hosenbein ein wenig hochzerren konnte. Aber, noch bevor ich dazu kam, war mein Luftvorrat erschöpft, und ich musste mich erst wieder einmal strecken, um mit dem Kopf aus dem Wasser herauszukommen.
    Gleich darauf versuchte ich es noch einmal. Diesmal bekam ich zwar das Hosenbein ein Stück hoch, aber es war noch nicht weit genug. Erst beim vierten Mai hatte ich das Messer in der Hand. Noch einmal musste ich mich strecken, um Luft zu schöpfen, bevor ich mit dem Messer die Stricke um meine Fußgelenke zersäbeln konnte. Danach war die Lage besser, denn ich konnte jetzt mit den Beinen meine Lage auspendeln. Ich schob mir den Griff des Messers zwischen die Zähne, hob die Hände und ratschte die Fesseln durch. Und ein paar Inches Haut weg.
    Aber ich war frei, bewegungsfähig, nicht mehr vollkommen wehrlos den Haien ausgeliefert.
    »Phil!«, rief ich in die Dunkelheit. »Phil!«
    Ich hatte vielleicht schon zehnmal gerufen, als ich endlich eine Antwort bekam. Zum Glück ziemlich nahe. Ich paddelte los. Es war schwierig, Phil in der Finsternis zu finden. Immer wieder rief ich. Antwortete er, änderte ich meine Richtung. Das kalte Grausen packte mich, als sich seine Stimme einmal so anhörte, als wäre ich von ihm weggeschwommen, statt zu ihm hin. Immer wieder versuchten wir es. Aber es verging eine halbe Ewigkeit, bis ich plötzlich in der Dunkelheit ganz dicht vor mir etwas aus dem Wasser ragen sah und auch gleich darauf Phils Stimme unmittelbar vor mir hörte.
    »Gott sei Dank«, sagte ich aus vollem Herzen und machte mich an seine Fesseln. Nachdem ich ihn befreit und ihm sein Messer in die Hand gedrückt hatte, rief er: »Es war doch eine gute Idee mit den Messern, Jerry!«
    »Ja, das kommt mir jetzt auch so vor. Konntest du dir dein Messer nicht selber angeln?«
    »No«, erwiderte er. »Mein Hosenbein bekam ich nicht in die Höhe. Es muss eingelaufen sein.«
    »Ja, wahrscheinlich. Ich hatte eben auch Schwierigkeiten damit.«
    Wir hingen in unseren prallen Schwimmwesten und klatschten ab und zu kräftig mit den Handflächen auf das Wasser. Weder Phil noch ich erwähnten die Haie, aber wir taten alles, um sie fernzuhalten.
    Well, unsere Arme taten bald weh. Unsere Schläge auf die Wasseroberfläche wurden spärlicher. Wir ließen uns treiben, und ich spürte, wie die Erschöpfung langsam in meinen Gliedern emporkroch.
    Und dann war auf einmal das erste Grau des werdenden Tages da. Und mit ihm dann das Schiff. Phil hatte es als erster entdeckt, und wir fingen sogar an, ihm entgegenzuschwimmen. Natürlich wäre das ein völlig nutzloser Versuch gewesen, wenn das Schiff weitab von uns vorbeigegangen wäre. Aber wir hatten endlich wieder einmal Glück. Der große Kahn hielt ziemlich genau auf uns zu.
    Natürlich fingen wir an zu brüllen.
    Aber schon nach dem dritten Schrei, der mir selber reichlich dünn vorkam in dieser endlosen Weite, sagte ich atemlos: »Stop, Phil! Wir müssen zugleich rufen, damit sich die Lautstärke verdoppelt! Bei drei!«
    Ich zählte. Jedes Mal nach der Drei schrillte unser lang gezogener Hilferuf über das Wasser.
    In diesen Minuten machten Phil und ich einiges durch. Die Hoffnung auf die so nahe Rettung machte uns halb verrückt. Die furchtbare Furcht, man könnte uns vielleicht nicht hören, tat das Übrige.
    Aber sie hörten uns. Als sie schon ziemlich nahe waren, wurde auf einmal ein Boot zu Wasser gelassen. Und es hielt unzweifelhaft auf uns zu.
    Fünf Minuten später waren wir an Bord. Irgendjemand hatte uns zwei Becher mit heißem Kaffee in die Hand gedrückt. Wir schlürften ihn gierig.
    Plötzlich hörte ich eine Stimme,
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