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0180 - Sonderauftrag Maracaibo

0180 - Sonderauftrag Maracaibo

Titel: 0180 - Sonderauftrag Maracaibo
Autoren: Sonderauftrag Maracaibo
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sah es auf einmal aufblitzen, und im selben Augenblick barst etwas glühend heiß in seiner Brust. Langsam, fast bedächtig sank er in die Knie, fiel nach vorn und konnte sich im letzten Augenblick noch mit der linken Hand abstützen. Aber er hatte schon keine Kraft mehr im Arm und kippte zur Seite.
    ***
    Meine Wut kletterte auf den Siedepunkt, als wir die Chinesen an Bord nahmen. Sie sollten von sechs Fischerbooten nach Florida gebracht werden. Vier Boote mit je neun, zwei mit je acht illegalen Einwanderern und ihrem Gepäck. Die meisten hatten nichts weiter bei sich als einen verschnürten Karton oder ein Bündel. Aber in aller Augen stand die freudige Erwartung.
    Ich steckte mir eine Zigarette an. Der pockennarbige Kerl, der die Wache vor der Funkstation gehalten hatte, kam herangeschlendert.
    »Eine schöne Fuhre«, sagte er.
    »Ja«, erwiderte ich. »Allerhand Leute. Wenn das Geschäft so weitergeht, kann man zufrieden sein.«
    »Ich habe gehört, dass das Geschäft vergrößert werden soll«, sagte der Pockennarbige. »Der Chef hat drei neue Boote in Auftrag gegeben. Größere und schnellere. Aber diese hier sollen auch noch weiterlaufen.«
    Ein Dreck wird weiterlaufen, dachte ich. Heute Nacht, Freundchen, werdet ihr die letzte Schmuggelfahrt eures Lebens machen. Mit den alten Booten. Denn die neuen werden nie von euch betreten werden.
    »Ich denke, wir gehen jetzt auch an Bord!«, schlug er vor.
    »Okay.«
    Ich warf meine Zigarette weg und stieg in das Boot. Es war ziemlich groß und durchaus seetüchtig. Die Chinesen taten mir leid. Sie mussten sich mit ihrem Gepäck im Heck zusammenkauern, während ein paar muskulöse Schmuggler eine große, schwere Plane über ihre Köpfe hinwegzerrten.
    »Was soll der Quatsch mit der Plane?«, fragte ich.
    Pockennarben-Bill grinste hämisch.
    »Wollt wohl gleich den ganzen Kram umkrempeln, was? Tut mir leid, ihr beiden Neulinge. Die Plane ist Anordnung vom Chef.«
    »Von welchem?«, fragte ich.
    »Es gibt nur einen Chef, und das ist Mister Fanster«, brummte der Kerl und wandte sich ab.
    Die Boote tuckerten langsam aus der Bucht hinaus, wo sie gelegen hatten. Ah der Küste sah ich drei Lastwagen Staub aufwirbelnd dahin zurückfahren, von wo sie uns in die Bucht gebracht hatten: in den Hinterhof des Schmugglerhauptquartiers.
    Ich hockte mich auf dem Vorderdeck nieder, und Phil setzte sich zu mir.
    »Hoffentlich klappt alles«, raunte er. »Washington hat nicht viel Zeit für die Vorbereitungen!«
    »Ach, ich denke, dass es an der Zeit eigentlich nicht liegen könnte«, erwiderte ich leise. »Als wir Washington Bescheid gaben, war es noch vor vier. Insgesamt sind also fast zwölf Stunden Zeit für die Vorbereitungen. Das müsste genügen. Im Augenblick interessiert mich meine Wade offengestanden mehr. Der Klebstreifen über dem Messer juckt zu viel.«
    »Mir geht’s nicht besser«, knurrte Phil. »Wie konntest du auch bloß auf die Schnapsidee kommen, die Messer an der Wade festzukleben! Völlig überflüssige Vorsicht.«
    »Wenn du mir das morgen früh erzählst, sobald alles vorbei ist, dann will ich’s glauben. Jetzt ist Vorsicht noch immer besser als eine nicht mehr juckende Wade.«
    »Schon gut, ich lasse es ja. Aber blödsinnig ist es trotzdem. Wenn sie uns wirklich überfallen, wird uns das Messerchen auch nicht viel nützen.«
    »Das kann man noch nicht wissen. Ich traue dem ganzen Schwindel nicht. Die Burschen sind mir zu schlagartig freundlich geworden. Der dümmste Gangsterboss sieht sich seine neuen Leute genauer an als Fanster und das gefällt mir gar nicht. Wenn ich nur wüsste, wo Fanster überhaupt steckt. Und wo sich Rosega aufhält. Bis jetzt haben wir ihn noch nicht im Hauptquartier der Schmuggler gesehen. Nach dem jetzigen Stand der Dinge könnten wir Rosega nicht einmal nachweisen, dass er mit den Schmugglern unter einer Decke steckt.«
    »Wenn die Brüder alle erst mal hinter Schloss und Riegel sitzen, wird es schon ein paar geben, die gegen Rosega aussagen«, meinte Phil. »Darüber mache ich mir jetzt keine Gedanken. Alles zu seiner Zeit.«
    Die Boote tuckerten nach Norden. Unser Schiff war das letzte in der Reihe der sechs. Die Zeit verging nur langsam, weil wir nichts hatten, womit wir uns hätten beschäftigen können.
    ***
    Abends gegen sieben rief uns der Pockennarbige aus der Kajüte zu, wir möchten kommen. Well, wir folgten seinem Ruf, und er drückte jedem von uns ein Päckchen in die Hand.
    »Marschverpflegung«, erläuterte er.
    Die
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