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0180 - Sonderauftrag Maracaibo

0180 - Sonderauftrag Maracaibo

Titel: 0180 - Sonderauftrag Maracaibo
Autoren: Sonderauftrag Maracaibo
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die mir bekannt vorkam: »Ja, sind denn das nicht… Aber natürlich! Das sind doch…«
    Ich drehte mich um und erblickte einen schon älteren Bordoffizier, der mir irgendwie bekannt vorkam. Er eilte auf uns zu und schüttelte abwechselnd Phil und mir die Hand, wobei er wie ein Wasserfall heraussprudelte, dass es ihm eine ungeheure Freude sei, uns aus dem Bach gefischt zu haben, dass er doch tief in unserer Schuld stehe, dass es ihm gerade deshalb eine besondere Ehre sei und so weiter und so fort.
    Plötzlich musste ich lachen.
    »Was ist die Welt klein!«, rief ich. »Wir konnten ihm in Maracaibo dabei behilflich sein, seine Brieftasche zu behalten, um die sich jemand in einem dunklen Hof so intensiv bemühte - und jetzt fischt er uns den Haien vor der Nase weg. Señor, Mister, Sie sind für uns der rettende Engel gewesen. Danke schön, mehr kann ich nicht sagen. Nur noch einmal: danke schön von ganzem Herzen!«
    Er wehrte unseren Dank ab und brachte uns in seine Kajüte. Dabei erfuhren wir, dass er Erster Offizier und Mitbesitzer des Schiffes sei, das dem Kapitän und ihm gehöre. Wir gratulierten gebührend. Danach kam ich zur Sache.
    »Sir, ich muss dringend einen Funkspruch absenden. Kann das veranlasst werden?«
    »Natürlich. Ich hole einen Funker, damit er den Text aufschreibt.«
    »Nicht nötig«, erwiderte ich und stand auf. »Ich komme mit zur Funkstation.«
    Ein paar Minuten später spielten auch schon die unsichtbaren Zeichen durch den Äther. Sie wurden in Washington aufgefangen und niedergeschrieben. Der Zettel wanderte durch die Rohrpostanlage auf den Schreibtisch von Joe Hopkins. Von da aus ging abermals ein paar Minuten später ein anderer Zettel zurück in die Empfangsstation des FBI. Wieder setzte ein flinker Finger die Morsetaste in Bewegung. Diesmal legten die Morsezeichen denselben Weg wie am Anfang zurück, nur in umgekehrter Richtung. Sie wurden vom ersten Funkmaat des Flugzeugträgers Forrestal aufgefangen und durch Kurier dem Kommandanten zugeleitet. Der gab den Befehl zum Start des Hubschraubers.
    ***
    Es war genau drei Uhr vier Minuten, als wir vom Hubschrauber unseren Rettern entführt wurden.
    »Nach Norden!«, schrie ich dem Piloten zu.
    Er nickte.
    Phil und ich saßen in der Kanzel und schauten hinab. Über dem Meer tauchte bald ein rotgoldener Streifen von Licht auf, der von den Wellen tausendfältig gebrochen wurde. Der Himmel im Osten wurde heller, weil die Sonne aufging. Der Pilot ging tiefer, weil er es vorzog, noch im Schatten zu fliegen.
    Plötzlich tauchte vor uns eine weiße Jacht auf dem Ozean auf. Phil und ich musterten sie gelangweilt.
    Plötzlich fiel mir auf, dass sie aus einer Richtung kam, in der die Westküste Floridas liegen musste. Jene Küste, wo sich heute Nacht das Drama abgespielt haben musste. Gab es Zusammenhänge?
    »Gehen Sie so tief über die Jacht wie möglich!«, schrie ich dem Piloten zu.
    Er nickte.
    Die Jacht huschte sehr schnell unter uns weg. Aber trotz dieser Schnelligkeit hatte ich den Mann erkannt, der an der Reling stand und zu uns heraufschielte.
    Es war Rosega. Dieses Gesicht hatte ich mir eingeprägt, dass ich es bis ans Ende meines Lebens nicht vergessen würde. Rosega! Der Chef der Schmuggler! Auf seiner Jacht!
    »Wenden!«, schrie ich den Piloten an. »Wenden! Wir müssen dort an Bord! Los, Mann, schnell!«
    Ein Hubschrauber lässt sich nicht auf der Stelle umkehren wie ein Paar Socken. In einer großen Schleife mussten wir die Kehre durchführen und dann dem Schiff nacheilen. Aber der Pilot verstand sein Handwerk. Er brauchte drei Minuten, bis er direkt über dem Kahn mit der gleichen Geschwindigkeit dahinsegelte wie das Schiff. Langsam ließ er den Hubschrauber tiefer sinken.
    Als uns höchstens noch drei bis vier Meter vom Deck trennten, riss ich die Bodenluke auf. Ich stützte mich mit den Händen, ließ den Körper sinken und zuletzt fallen. Der Stoß ging mir durch den ganzen Körper, als ich auf das Deck prallte. Ich rollte mich weiter, um Platz zu machen für Phil. Er war ein paar Herzschläge nach mir gesprungen.
    »Dann wollen wir mal mit zwei Spielzeugmessern eine Jacht erobern!«, fauchte er mich an, als wir beide in Deckung standen und die Lage peilten. »Das nächste Mal sagst du vorher, was du vorhast!«
    Ich nickte ergeben. »Jawohl, Sir! Wollen wir jetzt weiter debattieren?«
    Er warf mir einen bösen Blick zu, sprang auf und fing im letzten Augenblick den Schlag eines bärtigen Burschen ab, der eine lange Brechstange in
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