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0180 - Sonderauftrag Maracaibo

0180 - Sonderauftrag Maracaibo

Titel: 0180 - Sonderauftrag Maracaibo
Autoren: Sonderauftrag Maracaibo
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wissen wollen, warum der Chinese auf sie schoss. Und wir wollten ihr diese Erinnerung doch ersparen!
    »Ich weiß«, sagte die Frau, »ich weiß, Mister Pitts, dass man mir absichtlich verschwiegen hat, warum dieser Chinese auf mich schießen wollte. Die ganze Stadt weiß es, nur mir wollte es niemand sagen. Aber jetzt habe ich es erfahren! Er war illegal in die USA eingewandert. Seine Frau und sein kleines Kind warteten in Kuba darauf, dass er ihnen eine Mitteilung zukommen ließ, sie möchten kommen. Er hatte sich erst nach einer kleinen Wohnung umsehen wollen. Ist das richtig?«
    Sie weiß es also, dachte Pitts. Jetzt hat es keinen Sinn mehr, ihr etwas vorzumachen.
    »Das ist richtig«, gab er zu.
    »Ist es richtig, dass dieser Chinese auf einem Boot meines Mannes von Kuba nach Florida gebracht worden ist, obgleich mein Mann ganz genau wusste, dass er keine Einwanderungsgenehmigung besaß?«
    »Auch das ist richtig. Der Chinese musste den Verbrechern, die Ihr Mann befehligte, drei- oder vierhundert Dollar dafür bezahlen, dass sie ihn illegal in die Staaten schmuggelten. Er war ja kein Einzelfall. Nach unseren Ermittlungen hat die von Rosega kommandierte Bande in den letzten Jahren mindestens einige Tausend illegale Einwanderer in die Staaten gebracht.«
    Die Frau nickte.
    »Also hat man mir die Wahrheit gesagt. Aber weiter. Ich will wissen, ob die ganze Geschichte, die man mir erzählte, richtig ist. Dieser Chinese nun hatte seiner Frau geschrieben, sie möchte mit dem Kind nun ebenfalls in die USA kommen. Sie solle sich an die gleichen Leute wenden, die ihn hereingeschmuggelt haben? Stimmt das?«
    »So ungefähr muss es gewesen sein«, gab Pitts zu.
    Die Frau stand auf. Ihr Atem ging schnell. Mit fahrigen Gesten unterstrich sie die Geschichte, die sie erzählte.
    »Ahnungslos begab sich die Frau mit dem kleinen Kind in Havanna an Bord eines der Schmugglerboote, die meinem Mann gehörten. Das Boot nahm Kurs auf Florida. Plötzlich aber taucht, als man schon ziemlich nahe vor der Küste Floridas ist, ein Boot der Küstenwache auf. Die Gangster schlagen alle illegalen Einwanderer, Männer, Frauen und Kinder bewusstlos und werfen sie über Bord! Nur damit die Küstenwache nichts Verdächtiges finden kann! Ist auch das wahr? Mister Pitts, hat mein Mann auch das getan?«
    Die Stimme der Frau hatte sich überschlagen. Die alte Negerin stand in der Tür des Wohnzimmers und rang hilflos die Hände.
    Pitts stand auf.
    »Ja«, sagte er hart. »Das war der Befehl Ihres Mannes. Er hat angeordnet, dass im Fall einer Gefahr alle illegalen Einwanderer über Bord zu werfen sind. Wir wissen nicht, wie viele Menschen auf diese Weise den Haien zum Fraß vorgeworfen wurden. Es mögen zwanzig - es mögen fünfhundert gewesen sein. Das wird sich kaum noch ermitteln lassen. Aber vielleicht verstehen Sie jetzt, warum dieser Mann als Nummer Eins auf der Bundesfahndungsliste steht! Vielleicht begreifen Sie jetzt, dass wir auf Ihre Nerven nicht mehr Rücksicht nehmen konnten, als wir es getan haben. Diese Bestie in Menschengestalt muss in unsere Hände fallen!«
    Die Frau war im Sofa zusammengesunken. Sie nickte mehrmals, während sie ihre linke Hand auf das heftig pochende Herz presste.
    »Gut«, sagte sie mit einer Stimme, in der kein Anteil von Gefühl mehr zu vernehmen war. »Gut«, wiederholte sie. »Eine solche Bestie muss ans Messer geliefert werden. Hier, Mister Pitts, diesen Brief von meinem Mann erhielt ich heute früh mit der Post.«
    Sie fuhr in den Ausschnitt ihrer gelben Bluse und brachte einen Briefumschlag heraus. Pitts schluckte. Seine Hände zitterten vor Aufregung, als er nach dem Umschlag griff.
    ***
    Joddy sah die Faust des Mannes hochzucken, der vor ihm stand. Mit dem Ellenbogen blockte er den Schlag ab und ließ ihn wirkungslos über den Arm abgleiten, während er mit seiner Linken zuschlug und sie dem Gegner auf die kurze Rippe setzte.
    Einen Augenblick zeichnete sich Überraschung im Gesicht des Bärtigen ab. Joddy wollte hinübersehen zu Pitt, aber sein Gegner ließ ihm keine Zeit dazu, denn er kam wieder heran. Diesmal ging er vorsichtiger zu Werke. Er täuschte einen Uppercut an und setzte gleichzeitig mit der Linken einen kräftigen Hieb in Joddys Magen.
    Joddy krümmte sich ein wenig nach vorn. Der andere nützte seine Chance und setzte einen Haken nach, der allerdings ungenau platziert war. Joddys Kopf flog nach links. Der andere holte wieder aus. Er wollte den entscheidenden Schlag anbringen und warf sein
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