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0180 - Sonderauftrag Maracaibo

0180 - Sonderauftrag Maracaibo

Titel: 0180 - Sonderauftrag Maracaibo
Autoren: Sonderauftrag Maracaibo
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vierzehn Tage alten Bartstoppeln. Als sie ungefähr fünf Minuten gegangen waren, sagte er: »Stop! Bleibt stehen, bis ich euch sage, dass wir weitergehen können!«
    Mit dem Kopf gab er Pitt zu verstehen, dass dieser die Bewachung nun allein übernehmen müsse. Er lehnte sein Bündel gegen eine Hauswand, holte Tabak und Zigarettenpapier hervor und drehte zwei wurstartige Glimmstängel. Er schob eine dem dankbar grinsenden Pitt zwischen die Lippen, während er sich selbst die zweite ansteckte.
    »So«, sagte er danach zufrieden. »Jetzt kann’s weitergehen.«
    ***
    Noch eine gute Weile folgten sie den voranschreitenden Männern durch die engen Gassen des Elendsviertels. Zu guter Letzt bogen sie in die Gasse ein, wo jenes Lokal lag, in dem die Chinesen verschwunden waren.
    »Euer Glück«, brummte Pitt. »Ich dachte schon, ihr hättet uns an der Nase herumführen wollen.«
    Die Kneipe entpuppte sich als ein wahrer Fuchsbau. Trat man von der Straße her in den Schankraum, so gewahrte man nach links und rechts abführende Räume, die ihrerseits wieder winkligverbaute Fortsetzungen hatten. Eine Theke zog sich im vordersten Raum gut zehn Schritte lang an der Wand hin. Ein kleiner, dicker Kerl mit unsteten Augen stand dahinter und sortierte Tabakpäckchen in ein Regal. Er warf den Eintretenden nur einen kurzen Blick zu, dann setzte er seine Tätigkeit fort, ohne sich weiter um sie zu kümmern.
    Die beiden Bärtigen schritten in den links an die Gaststube anschließenden Raum, in dem ein Fernsehgerät war. Weiter ging der Weg durch mehrere andere Räumlichkeiten, über Treppen und durch kurze Korridore, die sich gabelten und kreuzten wie in einem Labyrinth, bis man schließlich in ein fensterloses Gemach gelangte, wo vier Männer herumsaßen und Karten spielten. Alle vier waren mit Pistolen bewaffnet, die sie ganz offen in ihrem Gürtel trugen.
    Die beiden Bärtigen wurden mit einigen scherzhaften Zurufen empfangen. Als man aber die beiden Yankees erblickte, sprangen die Männer auf und machten Miene, nach den Waffen zu greifen.
    »Lasst die Finger lieber bei den Spielkarten«, sagte Joddy warnend, während er die Mündung der deutschen Pistole kreisen ließ. »Oder ist jemand lebensmüde?«
    Er hatte englisch gesprochen, und es war mehr als fraglich, ob sie ihn alle verstanden hatten. Aber die Bewegung der Pistolenmündung sprach eine internationale Sprache. Als auch Pitt seine Waffe sehen ließ, hoben alle zögernd die Arme zur Decke.
    »Übersetzt es ihnen, wenn sie kein Englisch verstehen!«, befahl Joddy den beiden Männern, die sie geführt hatten. »Sagt ihnen, sie sollen nebeneinander dort vor die Wand gehen! Zwei Schritte Abstand von Mann zu Mann! Und keine Faxen!«
    Die Übersetzung schien im Telegrammstil zu erfolgen, denn sie bestand nur aus wenigen Worten. Trotzdem verstanden nun alle Joddys Befehl. Gehorsam und mit weit hochgereckten Armen stellten sich die sechs Männer in eine Reihe vor die angezeigte Wand.
    Joddy gab Pitt mit einer Kopf bewegung zu verstehen, was er tun sollte. Pitt grinste und trat seitlich an die Männer der Reihe nach heran, zog ihnen die Pistole aus dem Gürtel und steckte sie entweder in seine Hosentaschen oder in seinen Gürtel. Als er alle vier entwaffnet hatte, sah er aus wie ein bis an die Zähne bewaffneter Räuber aus vergangenen Jahrhunderten.
    »Junge, Junge«, grinste Pitt, als er zufrieden zurücktrat. »Mit diesen unzuverlässigen Burschen hätte sogar Al Capone schon in der ersten Woche Pleite gemacht.«
    Joddy zeigte mit der Mündung auf den Mann, der am weitesten stand. Pitt nickte und stieß den Mann an.
    »He, du! Dreh dich um!«
    Der Kerl wandte langsam sein Gesicht wieder den beiden Yankees zu. Trotz der sonnengebräunten Haut konnte man erkennen, dass er blass geworden war. Seine erhobenen Hände zitterten.
    »Du gehst jetzt zu eurem Boss!«, sagte Joddy langsam. »Sag ihm, hier wären zwei Fremde, die mit ihm sprechen möchten. Er soll sich beeilen, sonst schlafen denen da noch die Arme ein! Los, ab!«
    »Nicht nötig!«, sagte in diesem Augenblick eine sonore Stimme in Joddys Rücken. »Der Boss ist schon da!«
    Joddy bekam den letzten Teil der kurzen Rede nicht mehr mit. Schon bei den ersten Worten hatte ihn der Pistolenkolben des Chefs von hinten auf den Kopf getroffen. Pitt sah zwei, drei schemenhafte Gestalten seitlich von ihm auftauchen, aber auch bei ihm kam die Gegenwehr zu spät. Er spürte einen Schmerz. Dann sackte auch er ohnmächtig zu
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