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0180 - Der gnadenlose Gegner

Titel: 0180 - Der gnadenlose Gegner
Autoren: Unbekannt
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einsam und verlassen vor. Hier stand er, ohne innere Begeisterung, aber mit dem festen Willen, diesen Auftrag im Sinne des Obmanns zu erledigen. Perton verließ die Schleuse und ging an den Wachen vorbei ins Schiffsinnere. Eine Wolke von Parfümduft blieb hinter ihm zurück. Einer der Wächter nieste. Die anderen kicherten, denn sie verstanden - die Bedeutung des Geräuschs. Sie lachten nicht laut, denn Perton war ein unberechenbarer Mann. Es war gefährlich, seine Eitelkeit zu verletzen. Ein anderer Wächter blickte auf das Leuchtzifferblatt seiner Uhr. „Wir werden bald abgelöst", sagte er. Das Tappen ihrer Schritte hallte durch die Schleusenkammer. „Morgen jagen wir Rhodan", sagte ein anderer.
    „Und Atlan und den kleinen Dicken." Jagd auf Rhodan. Das war mehr als nur die Jagd auf einen Mann. Das war die Verfolgung eines Symbols, einer Legende. Rhodan als Gefangenen abzuführen bedeutete schon fast, das Vereinte Imperium zerschlagen zu haben. Darauf waren sie stolz. Sie fühlten die Macht, die sie repräsentierten. Sie hatten das Flaggschiff des Imperiums vernichtet. Sie hatten die wichtigsten Männer zur Notlandung und zur Flucht gezwungen. Doch das war noch nicht alles. Das war erst der Anfang. Sie waren Plophoser. Sie waren Menschen. Niemand konnte sie aufhalten.
    Sie hatten ihn vor dem Feuer gerettet. Kasom hatte sein Leben riskiert, um den Jungen aus den Flammen zu holen. Wozu?
    Rhodan schaute schweigend in das Gesicht des schlafenden Fähnrichs. Caneiro hatte selbst gesagt, daß er noch zu jung sei, um zu sterben. Nun war sein Leben wieder in Gefahr. Aber nicht nur das seine. Sie alle hatten wenig Aussicht, den plophosischen Schiffen zu entkommen. Während der Nacht hatten die Gegner plötzlich die Suche eingestellt. Die Beiboote waren zu den Mutterschiffen zurückgekehrt. Doch am nächsten Morgen würden sie wiederkommen. Rhodan beugte sich zu Caneiro hinab und schüttelte ihn sanft. „Wachen Sie auf!" sagte er. Der Fähnrich war sofort hellwach. Als er die Augen aufschlug, erkannte Rhodan, wie Angst und Mißtrauen in ihnen leuchteten. „Es ist alles in Ordnung", sagte er beruhigend. „Es wird bald hell. Wir müssen bereit sein."
    Caneiro nickte und erhob sich. Atlan kam aus der Vorhöhle und nickte Rhodan zu. „Die Sonne geht bald auf", sagte er. „Unsere seltsamen Freunde haben sich nicht um mich gekümmert. Sie zeigen keinerlei Scheu." Sie hatten die Tiere bereits entdeckt, als sie am vergangenen Abend in das Höhlenlabyrinth eingedrungen waren. Die Wesen hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit irdischen Dachsen, wenn sie auch größer waren, eine ausgeprägtere Kopfform und nur ein Auge besaßen. „Warum auch?" meinte Noir. „Sie wissen nichts mit uns anzufangen. Da wir sie nicht angreifen, akzeptieren sie unsere Gegenwart." Kasom verteilte einige Nahrungskonzentrate an die Männer. Der Ertruser trug das wenige Gepäck, das sie mit sich führten. Rhodan überlegte, wie es ihnen gelingen konnte, den Gegner in den nächsten Stunden irrezuführen. Es erschien ihm sinnlos, einen festen Plan zu machen, da sie nicht wußten, wie die Plophoser weiterhin vorgehen würden. Da es vollkommen aussichtslos war, durch einen Handstreich in die Gewalt eines Beibootes oder gar eines
     
    *
     
    Raumschiffes zu gelangen, mußten sie vor allem auf ihre Sicherheit achten. Eine Entdeckung war gleichbedeutend mit dem sicheren Ende. Zwar konnten sie hoffen, sich von einer Höhle aus einige Zeit zu verteidigen, aber ihre kleine Gruppe stellte für den Feind keinen ernstzunehmenden Widerstand dar.
    Vielleicht war es am besten, wenn sie in diesen Höhlen blieben.
    Die Plophoser nahmen wohl mit Sicherheit an, daß die Flüchtlinge bereits tiefer in den Bergen verschwunden waren.
    Rhodans Überlegungen wurden durch das Erscheinen eines der „Dachse" unterbrochen. Das Tier benahm sich seltsam. Es kam im Watschelgang bis zur Mitte der Höhle, dann richtete es sich auf den Hinterbeinen auf. Sein Auge betrachtete die Männer interessiert. „Es schaut Sie an, Kasom", bemerkte Noir trocken. „Sicher hat es noch nicht gefrühstückt."
    „Man könnte ebenso glauben, daß es Sie ansieht", entgegnete Kasom und zerbröckelte einen großen Steinbrocken zwischen den Händen, als handelte es sich um einen Keks. Das Tier begann rauhe Bellaute auszustoßen.
    „Es sagt, es hätte noch nicht gefrühstückt", übersetzte Kasom grinsend. „Ich kann keinen telepathischen Kontakt zu ihm aufnehmen", sagte Rhodan. „Aber nach den Impulsen
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