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018 - Eleanors Baby

018 - Eleanors Baby

Titel: 018 - Eleanors Baby
Autoren: Linda duBreuil
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Bericht einreichen – wann der Hund gebellt hatte und so weiter. Übrigens entdeckten sie einen schwarzen Stofffetzen zwischen Sockers Zähnen und baten mich, ihn ihnen zu überlassen. Eleanor zitterte am ganzen Körper, als sie weitererzählte. »Bald darauf kamen die Beamten zurück. Mark war wirklich unter den Verunglückten gewesen – tot. Du und Dad identifizierten ihn. Aber ich – der Flicken in Sockers Maul … Ich – ich bat um Marks Kleidung, die er während des Flugs getragen hatte. An der Hose fehlte ein dreieckiges Stückchen Stoff, und der Stofffetzen zwischen Sockers Zähnen, den Luke Phillips mir gegeben hatte, passte genau.«
    »Aber wenn Mark im Flugzeug war, konnte er nicht gleichzeitig im Haus gewesen sein«, stöhnte Pamela. »O Eleanor, ich weiß ganz sicher, dass es Marks Leiche war. Wer war aber dann …«
    Pamela wagte nicht, die Frage zu stellen. Fast blickte sie durch Eleanor hindurch, als sie erneut anhub: »Eleanor, ich habe schon gelesen, dass Menschen in der Stunde ihres Todes demjenigen, der ihnen am nächsten stand, körperlich erschienen sind. Ich weiß, dein Vater hält jeden, der so etwas auch nur andeutet, für verrückt.
    Ich nicht. Ich weiß, wie sehr Mark dich liebte. Ich glaube, er hatte die Möglichkeit, für kurze Zeit zu dir zurückzukehren, und er tat es.«
    »Aber der tote Hund? Mark würde Socker nie umgebracht haben.«
    »Ein anderer könnte es getan haben, Eleanor.«
    »Ja – wenn nicht der Stofffetzen wäre. Das ist einer der Gründe, warum ich das Haus verkauft habe. Vielleicht erscheint es dir paradox, aber ich hatte Angst vor Mark, solange ich dort war, und trauerte doch gleichzeitig um ihn. Pamela, glaube mir, es war ganz einfach mehr, als ich verkraften konnte.« Pamela Nelson überlief eine Gänsehaut. Eleanor sah die feinen Härchen am Arm ihrer Stiefmutter zu Berge stehen.
     

     
    Mark Sprinkle Verunglückte im März. Erst im Juni gelang es Eleanor, Haus und Mobiliar zu veräußern. Mit mehr Geduld hätte sie eine höhere Summe herausschlagen können, aber sie wollte keinen Tag länger in dem Haus verbringen. Obwohl der Makler ihr abriet, verkaufte sie an den ersten Interessenten und veranlasste, dass die paar Sachen, die sie behalten wollte, nach San Diego geschickt wurden.
    Auf der Rückfahrt vom Flughafen waren Professor Nelson und seine Frau sehr schweigsam. Schließlich murmelte Pamela: »Ich wollte, sie wären länger geblieben. Sie fehlen mir schon jetzt.«
    Er fasste nach ihren Händen. »Ich auch, mein Schatz. Sieht sie nicht entsetzlich aus?«
    »Entsetzlich ist nicht das richtige Wort. Sie ist zu mager. Aber was erwartest du? Erst Marks Tod und dann die Gewissheit, ein Kind zu bekommen. Außerdem nehmen viele Frauen in den ersten Monaten ab.«
    »Aber sie ist doch ausgesprochen dürr. Und ihre Augen! Pam, sie sieht so verloren aus.«
    »Eher wie eine verängstigte Madonna«, meinte Pamela.
    »Das macht zum Teil auch die entstellende Frisur«, brummte Professor Nelson. »Ihre Mutter trug das Haar genauso. Gail war eine sehr schöne Frau, aber es gefiel mir gar nicht, dass sie ihr Haar in der Mitte scheitelte und einen Knoten trug. Dadurch wirkte sie älter als sie war.«
    »Aber Eleanor glaubt man nicht einmal ihre achtundzwanzig Jahre«, wandte Pamela ein. »Übrigens sieht sie ihrer -Mutter ähnlich, wenn man die Bilder vergleicht.«
    Pamela war nie eifersüchtig auf die erste Frau ihres Mannes gewesen. Gail hatte Steven geliebt, hatte ihm Eleanor und Johnny geboren und zuvor Zwillinge, die längst nicht mehr lebten. Die Tatsache, dass Gail Steven glücklich gemacht hatte, war alles, was von Bedeutung war. Aus einem ihr selbst unerklärlichen Grund dachte Pamela an den Tod der Zwillinge.
    »Steven«, fragte sie, »starben die Zwillinge zur selben Zeit?«
    »Nein. Der Junge, Joel, lebte vier Wochen, dann starb er unerwartet im Schlaf. Das Mädchen, Joan, verschwand, als sie vier war.«
    Er war erregt, und Pamela wünschte, sie hätte nicht davon angefangen.
    »Wenn es dich zu sehr mitnimmt, darüber zu sprechen, Steven …«
    »Nein, nicht mehr. Es ist schon zu lange her. Ich dachte, du wüsstest alles. Wir nahmen zuerst an, Joan wäre entführt worden. Die Ungewissheit war furchtbar. Wir warteten, von den Entführern zu hören – aber nichts, kein Wort, gar nichts. Gail und ich hofften immer, dass jemand sie geholt hatte, weil er sie liebte. Sie war ein so schönes Kind. Und so ungewöhnlich klug für ihr Alter. Mit vier Jahren las sie
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