Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
018 - Eleanors Baby

018 - Eleanors Baby

Titel: 018 - Eleanors Baby
Autoren: Linda duBreuil
Vom Netzwerk:
trat ein.«
    »Aber – wie könnte es denn Mark gewesen sein?«
    Eleanor wusste, woran Pamela dachte. Das Flugzeug war um Mitternacht abgestürzt in England und Mark sofort tot gewesen. Wie konnte er da eine Stunde später nach Hause gekommen sein?
    »Ich dachte, es sei Mark. Das heißt, ich habe überhaupt nichts gedacht.«
    Sie war aus dem Bett gesprungen und ihm um den Hals gefallen. Auf seinem Mantel hatten Schneeflocken geglitzert, und als er ihn auszog, schien ein kalter Hauch durchs Zimmer zu wehen. Sein Haar war nass gewesen, aber im Bett hatte er sich bald nicht mehr kalt gefühlt.
    »Er sagte, er hätte ein früheres Flugzeug nehmen können«, fuhr sie fort und hing dann wieder eine Weile ihren Erinnerungen nach.
    Wie wunderschön es mit ihm gewesen war! Ihm nahe zu sein, sein leicht rauhes Kinn auf ihrer Haut zu spüren, seinen nach Kaffee und Zahnpasta duftenden Atem zu riechen! Ihn sagen zu hören, wie sehr sie ihm gefehlt hatte! Mit welcher Inbrunst und Hingabe, mit welchem Verlangen sie eins geworden waren, und mit welcher Zärtlichkeit.
    Sie erinnerte sich nicht mehr, wann sie eingeschlafen war. Aber als sie aufwachte, war sie noch ganz von dem leidenschaftlichen Gefühl erfüllt gewesen. Sie hatte nach ihm getastet, aber er hatte nicht mehr neben ihr gelegen. Das war nicht ungewöhnlich gewesen, denn oft war er vor ihr aufgestanden und hatte den Kaffee für sie beide gekocht.
    »Aber er war auch nicht in der Küche, Pamela. Der Herd war kalt, die Kaffeemaschine nicht eingeschaltet. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wo er sein könnte, warum er nicht zumindest Kaffee aufgesetzt hatte. Ach, du kannst dir nicht …«
    Sie konnte nicht mehr weiter sprechen, als sie daran dachte, wie sie ins Schlafzimmer geeilt und sich verständnislos umgesehen hatte. Sein Mantel hatte nicht mehr über dem Stuhl gehangen, wo er ihn achtlos hatte fallen lassen. Außer einem Zigarettenstummel hatte nichts mehr auf seine Anwesenheit hingedeutet.
    Vielleicht war er zum Flughafen gefahren, um sein mit einem späteren Flugzeug angekommenes Gepäck abzuholen, hatte sie überlegt. Aber dann hätte er sie doch zumindest mit ein paar Zeilen informiert. Sie war zur Garage gelaufen. Sein Wagen war weg gewesen, aber seltsamerweise hatte sie auch keine Reifenspuren im frischen Schnee, der nachts gefallen war, gesehen.
    »Ich wusste einfach nicht, was ich davon halten sollte, Pamela. Automatisch richtete ich das Frühstück für die Kinder, weckte sie auf und brachte sie zum Schulbus. Ich erzähle ihnen nicht, dass ihr Vater heimgekommen war, weil sie sich sonst geweigert hätten, in die Schule zu gehen. Benjie rief nach Socker, aber er kam nicht. Ich sagte ihm, dass er vermutlich einen kleinen Ausflug in den Wald gemacht hätte.«
    »Nur gut, dass du nichts von Marks Heimkehr erwähntest«, meinte Pamela.
    »Ja, und gut auch, dass ich es war, die den Hund fand.«
    Eleanor zitterte, als sie daran dachte, wie sie ziellos durch das ganze Haus und den Garten gewandert war. Sie hatte nach Socker gerufen, aber er war nicht mit freudigem Gebell und wedelndem Schwanz angelaufen gekommen. Und dann hatte sie ihn am selten benützten Seiteneingang gefunden. Seine Augen waren weit offen und glasig gewesen, sein Hals unnatürlich verdreht. Sie hatte sich niedergekniet, und Tränen waren ihr in die Augen getreten. Ihr so treuer vierbeiniger Kamerad war in den Hundehimmel eingegangen.
    Sie hatte sich wieder erinnert, dass sie Socker nachts gehört hatte, aber Mark hatte nicht erzählt, dass der Hund ihn anfiel. Nie hätte Socker seinen geliebten Herrn anders als freundlich begrüßt! Sie hatte Luke Phillips angerufen, Marks Juniorpartner, der versprochen hatte, sofort zu kommen und das Tier zu begraben. Er hatte gefragt, wann sie Mark zurückerwarte. Doch noch ehe sie zu einer Antwort gekommen war, hatte das Polizeiauto vor dem Haus gehalten, und sie hatte mit einer kurzen Entschuldigung eingehängt.
    »Das waren die Beamten, die dir vom Absturz der Maschine berichteten, nicht wahr?« fragte Pamela.
    »Ja. Aber ich glaubte ihnen nicht. Wie konnte ich auch? Mark war schließlich bei mir gewesen.«
    »Wie reagierten sie, als du ihnen das sagtest?«
    »Was konnten sie schon tun? Sie entschuldigten sich. Ich glaube, wir kamen zu dem Schluss, dass Mark in letzter Minute seinen Platz mit jemandem getauscht haben und eher abgeflogen sein musste. Das kommt häufig vor. Ich bat sie sich den Hund anzusehen. Sie sagten, ich solle einen schriftlichen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher