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018 - Die Vampirin Esmeralda

018 - Die Vampirin Esmeralda

Titel: 018 - Die Vampirin Esmeralda
Autoren: Dämonenkiller
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Gemäuern ein magisches Tor gibt, welches diesen Schächten ganz ähnlich ist. Es tut sich zu gewissen Zeiten auf und stellt eine Verbindung zum Reich der Finsternis her. Ich habe die Schwelle dieses Tores überschritten und wurde von den Kräften der Schwarzen Magie in die Vergangenheit geschleudert. Ich habe Hunderte von Jahren überbrückt und fand mich im Jahre 1506 wieder. Inmitten der Schrecken der Spanischen Inquisition …«

    Sie war vorsichtig den Korridor entlanggegangen. Plötzlich erfaßte sie ein Sog, und sie wurde davongewirbelt. Ihre Arme ruderten verzweifelt durch die Luft, suchten nach einem Halt und auf einmal spürte sie wieder festen Boden unter den Füßen. Sie taumelte etwas und machte einige unsichere Schritte, und noch während sie ihr Gleichgewicht wiederzufinden versuchte, klärte sich ihr Blick und ließ sie eine seltsame Szene erkennen: Sie stand in einem Innenhof. Am Nachthimmel hing die helle Sichel des Mondes. Vor ihr, an den Laubengängen des Innenhofes entlang, standen zwei lange Tische. An denen saßen vermummte Gestalten, die ihre Gesichter hinter Kapuzen verbargen. Auf dem freien Platz zwischen den beiden Tischreihen war eine Art Opferstein errichtet worden. Auf dem glatten, mit dunklen Flecken bedeckten Steinquader lag ein gefesseltes Lamm. Es blökte jämmerlich. Außer dem Blöken war einige Atemzüge lang nichts zu hören.
    Die Kapuzenmänner blickten alle zu ihr herüber. Sie stand an der Schmalseite des Innenhofes, keine vier Schritte von dem Altar entfernt. Unwillkürlich wollte sie zurückweichen, durch den Schacht, durch den sie gekommen war, wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehren, doch sie stieß auf Widerstand; und als sie sich umdrehte, sah sie in ihrem Rücken eine Wand. Es gab keine Öffnung, keine Tür, nicht einmal ein Fenster. Ihr Herz krampfte sich zusammen. War sie etwa durch diese Wand gekommen? Was war passiert? In was für eine unheimliche Versammlung war sie geraten? Was beabsichtigen die Vermummten? Und was hatte das gefesselte Lamm zu bedeuten?
    Jetzt erst kam Bewegung in die Vermummten. Sie erhoben sich von ihren Plätzen, stützten sich auf die Tischplatte, beugten sich nach vorne. Sie konnte es hinter den Augenschlitzen blitzen sehen. Ein Raunen erhob sich, dann rief jemand mit schriller Stimme: »Esmeralda hat unser Rufen gehört! Sie ist aus der Ewigkeit zu uns gekommen!«
    »Es ist geschehen, wie der Meister prophezeite«, rief ein anderer. »Esmeralda ist gekommen!«
    »Esmeralda, Esmeralda!« ertönte es nun von allen Seiten.
    Die Vermummten kamen näher. In ihren Händen lagen seltsame Gegenstände, zum größten Teil Gebrauchsgegenstände, die jedoch verformt waren: hölzerne Schöpfer, Tonkrüge mit Löchern im Boden, Heugabeln und Dreschflegel, in deren Schäfte fremdartige Zeichen geschnitzt waren. Jemand hielt eine Teufelsmaske hoch und schüttelte sie rasselnd.
    »Esmeralda, deute uns die Zukunft!«
    »Zeige uns, was der Teufel dich gelehrt hat!«
    »Verrate uns, auf welche verschlungenen Pfade uns das Schicksal führen wird!«
    »Esmeralda, sage uns, was morgen ist!«
    Die Vermummten sprachen Spanisch mit einem seltsamen Akzent. Ihre Aussprache klang veraltet. Und dann entstand ein solches Stimmengewirr, daß die Frau überhaupt nichts mehr verstehen konnte. In dem allgemeinen Durcheinander fiel ihr aber etwas auf, was sie hoffen ließ, daß dies alles nur ein schrecklicher Traum war.
    Einer der Vermummten leerte Wein aus einem Krug in einen Becher ohne Boden. Wie durch Hexerei blieb der Wein jedoch im Becher. Der Vermummte hob die Kapuze und trank den Becher in einem Zug leer. Dann begann er einen Flamenco zu tanzen. Irgendwo wurden Musikinstrumente angestimmt, und jemand schrie mit sich überschlagender Stimme: »Laßt uns die Sardana tanzen!«
    Die Frau wich mit klopfendem Herzen bis an die Wand zurück, als sich von zwei Seiten Vermummte dem Opferstein mit dem kläglich blökendem Lamm näherten. In der Hand des einen blitzte ein langes Messer. Sie hoben das Lamm hoch, das mit den gefesselten Beinen verzweifelt ausschlug. Der eine hielt das Opfertier an den Hinterläufen, der andere hatte es im Genick gepackt. So hoben sie es hoch und kamen damit auf Esmeralda zu.
    Aber ich bin nicht Esmeralda! wollte sie ihnen zurufen, doch sie brachte kein Wort über die Lippen. Sie schrie nur entsetzt auf, als sie sah, wie das funkelnde Messer in die Kehle des Lammes stieß und sich gleich darauf ein Blutschwall über sie ergoß. Sie meinte,
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