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018 - Die Erben der Menschheit

018 - Die Erben der Menschheit

Titel: 018 - Die Erben der Menschheit
Autoren: Jo Zybell
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Paacival«, sagte sie leise.
    Der Axthieb eines Nordmanns hatte ihm den rechten Arm von der Schulter getrennt. Ein ovales, ballonartiges Ding hing an seinem Schultergelenk.
    »Wir haben Zellkerne aus dem Armstumpf entnommen«, erklärte ein Techno, der neben sie trat. »Vielleicht gelingt es uns, aus ihnen einen neuen Arm aufzubauen.«
    Matt hatte keine Kraft mehr, über diese Auskunft zu staunen. Er sah sich in der riesigen Hallenruine um. Etwa hundertfünfzig Lords lagen auf Pritschen oder hockten entkräftet im Gestrüpp. Ein Mann fiel ihm auf, weil er anders als die Lords weder Bart noch langes Haar trug. Sein Schädel war kahl und sein Gesicht sah aus, als wäre es aus zerknautschtem Leder geformt.
    »Honnes aus Coellen!«, rief Matt verblüfft.
    »Wie kommst du hierher?«
    »Maddrax! ? Schön dich zu sehen, auch wenn die Umstände nicht die Besten sind«, krächzte Honnes. »Ich war in Gefangenschaft. Aber Wudans Götter haben mich dem Schlund des Todes entrissen.« Sein Gesicht war blau und grün geschwollen, und seine Lippen waren eine einzige Blutkruste. Aus müden Augen blickte er Matt an. »Ist mein Freund Rulfan nicht hier?«
    »Er ist verwundet…« Plötzlich fiel Matt auf, dass die Technos, die zwischen den Pritschen hin und her hasteten, wie auf ein Kommando stehen geblieben waren. »Was ist passiert?«, fragte er einen, der in seiner Nähe stand.
    »Der König…«., sagte der Mann im Schutzanzug mit brüchiger Stimme. »König Roger wird vermisst…«
    ***
    Der Helm lag zertrümmert neben ihm auf den Schiffsplanken. Sein Schutzanzug hing in Fetzen von seinem Leib.
    Dicht gedrängt standen sie im Kreis um ihn herum. Er lag am Boden. Wenn er die Augen öffnete, sah er die Rauchfahne aus dem Schornstein des Dampfers in den Morgenhimmel steigen. Der Mann, der seinen Hass mit einer Peitsche an ihm austobte, hatte einen Hautlappen statt einer Nase im Gesicht. Bei jedem Hieb stieß einen wütenden Schrei aus. Manchmal zischte eine unheimlich wir- kende Gestalt ihm etwas ins Ohr, ein Priester, vermutete der Monarch. Er trug einen schwarzen Umhang, und ein imitiertes Nagetier hockte auf seiner Schulter.
    Ein kleiner Blonder beugte sich zu Roger herab. »Löcher«, feixte er und deutete auf den zerfetzten Schutzanzug. »Löcher im Anzug nicht gut für Gesundheit.« Der Mann sprach ein gebrochenes Englisch. »Schlüsselsymbole für deine Haustür sag sie.« Der König schwieg.
    »Du musst eh sterben du sprichst und erträglicher Tod, du sprichst nicht und er kocht dich in Öl.« Wieder das feiste Grinsen. Der dickliche Bursche deutete auf den Schläger.
    »Hilf mir hoch«, krächzte der König.
    Der Dolmetscher griff ihm unter die Achseln und zog ihn auf die Beine. Schwankend stand der König vor seinem Peiniger. Hass und Verachtung loderten in dessen wässrigen Blauaugen.
    »Ich bin Roger der Dritte, Prinz von Kent und König der Britannischen Inseln. Sag ihm das.«
    Der Dolmetscher übersetzte.
    »Und er ist ein stinkender Barbar, ein minderbemittelter Kater Karlo.« Roger stützte seinen schwankenden Körper auf den Dolmetscher. »Sag ihm das.«
    »Ich versteh nur halb.« Der Blonde sah ihn erschrocken. »Und was ich versteh, lieber nicht übersetzen…«
    »Sag ihm das!«, herrschte der König den Dolmetscher an.
    Zögernd begann der Blonde zu übersetzen. Der Anführer der Götterschlächter brüllte auf und schlug Roger III. die Faust ins Gesicht. Der schlug rücklings auf den Decksplanken auf. Befehle wurden geschrien; Männer liefen in alle Richtungen davon. Sie bauten eine Art Rost auf, häuften Kohlenschotter darauf und entzündeten ein Feuer. Dann schleiften sie einen großen gusseisernen Kessel herbei und hievten ihn auf die Kohlen. Anschließend gössen sie Öl in den Kessel. Es roch nach verdorbenem Fisch.
    König Roger III. schloss die Augen. Es war soweit. Nun fand er die Ruhe zu tun, was ihm als Einziges blieb…
    Mit dem Geist tastete nach seinem Herz, umschloss es langsam, spürte sich in jeden Schlag hinein, wurde eins dem Strömen des Blutes und den Kontraktionen des Herzmuskels. Immer schwerer und wärmer fühlte sich sein Körper an. Als er vollkommen entspannt war und kaum noch die Planken unter seinem Rücken spürte, sammelte er alle Willenskraft und gab den Befehl.
    Das Herz des Königs blieb stehen.
    Irgendwann packten sie ihn, um ihn kopfüber in das siedende Öl zu tauchen. Und wieder erhob sich wütendes Gebrüll König Roger III. war längst tot.
    ***
    Nach drei Tagen lag die
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