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018 - Die Erben der Menschheit

018 - Die Erben der Menschheit

Titel: 018 - Die Erben der Menschheit
Autoren: Jo Zybell
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kleiner Körper ins Kanu hinein und tauchte mit einem Paddel wieder auf. Es war fast doppelt so lang wie er selbst. Kaum konnte er es halten trotzdem gelang es ihm das Kanu zu drehen.
    Bug voran nahm es Fahrt auf. Wulf schwamm noch dreißig Schritte entfernt und näherte sich dem Jungen rasch.
    Plötzlich begann das Kanu zu schwanken.
    Rulfan musste das Binocular ansetzen, um die Krötenpfoten hinter dem Jungen am Heckrand zu entdecken. Als wollte sie das Kanu zwischen sich und Rulfan bringen, griff die Bestie von hinten an. Rulfan ließ den Laserbeamer sinken zu gefährlich; der Junge befand sich direkt in der Schussbahn.
    Das Boot neigte sich gefährlich zur Seite. Der Junge ließ das Paddel los. Schreiend stürzte er in den Fluss, tauchte unter, tauchte auf, verschwand erneut unter Wasser, und dann war der Lupa bei ihm. Er schwamm an seiner Seite, und der Junge griff in sein langes Zottelfell. Die Wasseroberfläche wölbte sich, untertassengroße Augen wurden sichtbar, ein flacher Kopf, ein breites Maul, das sich öffnete und dem Lupa die rote Zunge entgegen schleuderte.
    Rulfan riss den Laserbeamer hoch doch zu spät: Die Zunge schlang sich um Wulfs Nacken. Wieder erklangen die Schreie des Jungen, kläglicher diesmal und unterbrochen von Prusten und Keuchen es gelang ihm kaum noch, sich über Wasser zu halten.
    Wulfs Kopf fuhr herum, und sein Raubtiergebiss schnappte nach der Zunge. Er biss sie glatt durch. Wulf setzte nach, erwischte das Biest im kurzen Nacken. Er und die Kröte versanken in den Fluten. Der Junge schlug mit den Armen um sich und drohte jeden Moment abzusaufen. Rulfan war zum Zuschauen verurteilt er konnte weiter nichts tun, als den Ziellaser um den zappelnden Jungen kreisen zu lassen für den Fall, dass Wulf den Kampf verlor oder dass sich weitere Kröten näherten.
    Doch die Fänge des Lupas gaben die Kröte nicht mehr frei. Ihr großer Körper hüpfte im Wasser auf und ab Rulfan konnte die langen dunkelgrünen Beine und die flossenförmigen Füße sehen. Sie zerrte an Wulfs Fell, stemmte sich mit den Flossen gegen seine Flanken, ihr breites Maul öffnete und schloss sich, schnappend zunächst, und dann immer träger und seltener, und ihre Bewegungen wurden schwächer und schwächer. Schließlich erschlaffte sie ganz.
    Der Lupa ließ den Kadaver los und schwamm zu dem Jungen. Der schlang beide Arme um Wulfs Hals. Nach ein paar vergeblichen Versuchen schaffte er es, sich halb auf den Rücken des mutierten Wolfs zu schieben. Viel mehr als Ohren und Schnauzenspitze sah Rulfan nicht von seinem Gefährten, als der den Jungen in Richtung Schilf trug.
    Rulfan schulterte den Laserbeamer und watete durchs seichte Uferwasser, bis es ihm bis zu den Hüften reichte. Fast doppelt so lange brauchte der Lupa für den Rückweg. Aber Rulfan wusste, dass er es schaffen würde.
    Auch ihn selbst hatte der Lupa drei Tage zuvor an ein rettendes Ufer gezogen. An die Südküste Britanas. Eine gewaltige Flotte der Nordmänner hatte seinen Steamer beschossen und vermutlich versenkt. Rulfan war überzeugt davon, dass seine Gefährten längst tot waren. Zwei waren vor seinen Augen von detonierenden Kanonenkugeln zerfetzt worden. Von der Steilküste aus hatte Rulfan gesehen, wie die Nordmänner den havarierten Steamer geentert hatten. Er kannte das Mordvolk aus dem Norden: Sie pflegten keine Gefangenen zu machen. Sie nannten sich selbst Disuuslachter Götterschlächter.
    Der Lupa näherte sich seinem Herrn.
    »Tapfer, mein Freund«, lobte Rulfan. Er griff nach dem Jungen und nahm Wulf die Last ab.
    In großen Sprüngen legte der Lupa die letzten Schritte zurück. Sein langes Fell war schwer von Wasser. An Land schüttelte er es aus.
    Rulfan trug den entkräfteten Körper des Jungen bis zum Waldrand. Dort legte er ihn ins Gras. »Wie heißt du?«, fragte er ihn. Nur ein undeutliches Krächzen drang aus dem kleinen Mund.
    Rulfan ließ ihm Zeit. Er setzte sich neben ihn und zog ihm die nasse Lederkutte aus. Der schmächtige Körper bibberte. Rulfan streifte seine braune Lederweste ab, zog sein graues Hemd aus und hüllte das Kerlchen in den trockenen Leinenstoff. »Verschnauf erst einmal.«
    Es dauerte seine Zeit, aber bald kam der Junge wieder zu Kräften. Zaghaft streckten sich sein Ärmchen aus, um Rulfans Laserbeamer zu betasten, »'n Feuawoa«, krächzte er ehrfürchtig.
    »Bisse vonne Maulwöafe?«
    »Gibt es hier Maulwürfe mit Feuerrohren?«, lächelte Rulfan. Dann begriff er: Der Junge sprach von den Technos. »Ich
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