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0178 - Stadt der toten Seelen

0178 - Stadt der toten Seelen

Titel: 0178 - Stadt der toten Seelen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vernichte!«
    Träger der Kraft…
    Zamorra wechselte einen raschen Blick mit der Lemurerin. Wer von ihnen war gemeint? Er als Besitzer des Amuletts oder Ansu mit ihren Super-Para-Kräften?
    Er nahm das erstere an.
    Und er ging sofort zum Angriff über. Ohne Vorwarnung. Sein Gegner war eine dämonische Kreatur, die mit Sicherheit nicht erst ein Menschenleben auf dem Gewissen hatte. Zamorra kannte keine Bedenken.
    Ein Strahl zuckte aus dem Amulett.
    Der Knöcherne riß einen Arm hoch. Seine ausgestreckten Fingerspitzen schienen den zerfasernden Strahl aufzufangen, sogen die Energie förmlich in sich auf.
    Dann schloß der Knöcherne die Hand, ballte sie zur Faust und öffnete sie wieder, um etwas Unsichtbares zu werfen.
    Zamorra fühlte, wie ihn eine unfaßbare Kraft packte. Der grünliche Schutzschirm floß aus dem Amulett, zerfaserte aber sofort wieder. Zamorra wurde zur Seite geschleudert wie ein lästiges Insekt, das eine harte Faust vom Tisch fegt. Er fühlte noch einen Aufprall, dann schwanden ihm die Sinne.
    Den Entsetzensschrei der anderen hörte er nicht mehr.
    ***
    Der Mächtige lachte hallend und höhnisch. Es schien ihn kaum Anstrengung gekostet zu haben, das Amulett zu besiegen. Merlins Stern, geschaffen aus der Kraft einer entarteten Sonne.
    Seit jenem Augenblick, in welchem Zamorra das Entstehen des Amuletts miterlebt hatte, rätselte er darüber nach, was der Begriff Kraft einer entarteten Sonne bedeutete. Wie konnte eine Sonne entarten?
    Woher sollte Zamorra ahnen, daß jener, der ihn mit einer Handbewegung niedergeschmettert hatte, ihm die erwartete Aufklärung hätte geben können?
    Und auch der Mächtige ahnte nicht, was er in dem Amulett vor sich hatte. Er sah es nur als eine magische Waffe, die er besiegen konnte.
    »Der Träger der Kraft trete vor«, wiederholte er seine Forderung. Deutlich hatte er gefühlt, daß dieser Zamorra nicht der Gesuchte war.
    Der Mächtige wollte die Entscheidung erzwingen.
    ***
    Ansu Tanaar wußte, daß die Zeit des Handelns jetzt gekommen war. Jener hier mußte die Gefahr darstellen, auf die Merlin aufmerksam gemacht hatte. Ursprünglich hatte Zamorra sie besiegen sollen, aber der andere hatte ihn überrascht. Zamorra war nicht vorbereitet gewesen.
    Die Goldene aus der Geisterstadt trat einen Schritt vor. Nun lag es an ihr, den Unheimlichen auszuschalten.
    »He«, knurrte Boris hinter ihr. »Was hast du vor, Djevotschka? Das ist reine Männersache!«
    Sie antwortete nicht darauf, achtete auch nicht auf den Wolf, der einen weiten Bogen um die beiden Gruppen schlug und sich offenbar den Knöchernen von hinten nähern wollte. Auch der andere achtete nicht darauf…
    Der Wolf war ein Tier, mehr nicht…
    »Wer bist du?« wiederholte sie Zamorras Frage.
    »Du kannst mich den Mächtigen nennen«, sagte der Knochenmann. »Die Preisgabe meiner wahren Identität würde dich schlagartig töten. Du könntest die Antwort nicht ertragen.«
    »Ist das nicht ganz in deinem Sinn?« fragte die Lemurerin schnell.
    »Es ginge zu rasch«, hallte die Stimme des Mächtigen. »Du aber sollst langsam sterben.«
    Er machte ein paar Schritte vorwärts. Immer noch strahlten seine Augen grell, konnten Ansu Tanaar aber nicht mehr blenden. Sie schützte ihre Augen durch Magie.
    Er warf den Mantel zurück und hob das Schwert. »Bist du bereit?« dröhnte er.
    Ansu Tanaar musterte das Schwert. Es ist so absurd, dachte sie. Die Vertreter des Bösen sind feige. Sie ziehen den Hinterhalt dem offenen Kampf vor. Niemals fordern sie den Gegner heraus, wenn sie nicht absolut sicher sind, zu siegen.
    Welchen Trumpf hatte der Mächtige noch in der Hand?
    Die Geiseln? Ansu schüttelte den Kopf. Sie waren nur ein Druckmittel, um die anderen Sterblichen an einem Eingreifen in den Kampf zu hindern. In der eigentlichen Auseinandersetzung spielten sie keine Rolle.
    Ihr schlanker, hochgewachsener Körper straffte sich. Sie glitt aus ihrem glitzernden Anzug, rollte ihn blitzschnell zusammen und strich mit Zeige- und Mittelfinger der Linken darüber.
    Licht gleißte auf.
    In ihrer Rechten lag jetzt ein Schwert - aus Licht! Blitzartig hatte sich der zusammengerollte Anzug unter ihrer Magie verwandelt in das, was er ursprünglich gewesen war, als sie Caermardhin in Merlins Auftrag verließ.
    Sie hob das Lichtschwert und sah den Knöchernen an. Zuckte er nicht leicht zusammen?
    Es war der Augenblick, in dem sich der Rand der Sonne über den Dschungel schob. Es wurde rasch hell, und im aufgehenden Sonnenlicht strahlte
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