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0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

Titel: 0177 - Der Gangster, dem New York gehörte
Autoren: dem New York gehörte Der Gangster
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lassen, und auf diese Weise gelang es, in diesen aufgescheuchten Bienenschwarm von Hotelgästen endlich etwas Ruhe zu bringen.
    »So«, sagte ich. »Und jetzt wollen wir uns Zimmer 312 ansehen, und wenn wir Mr. Kenneth dort nicht finden, woran ich nicht zweifele, so werden wir uns Zimmer 412 von Mr. Conolly ansehen.«
    Die Tür von 312 war abgeschlossen, aber der Geschäftsführer hatte einen Universalschlüssel. Das Zimmer war leer und das Bett war unbenutzt.
    »Wer«, fragte ich, »ist Mr. Conolly?«
    »Ein Gast«, antwortete der Portier. »Ich glaube, er ist Vertreter für Spirituosen. Jedenfalls hat er so etwas einmal gesagt. Er geht häufig nachts fort. Das ist ja auch einleuchtend. Er muss seine Kunden, die Nachtlokale und die Nachtklubs besuchen.«
    »Haben Sie ihn jemals gleichzeitig mit Carel Kenneth gesehen?«
    Der Portier überlegte zehn Sekunden lang.
    »Nein«, sagte er dann, und ein großes Erstaunen ging über sein Gesicht.
    »Gut, sehen wir uns das Zimmer von Mr. Conolly an. Nummer 412, nicht wahr?«
    Der Raum lag genau über dem Zimmer, das Carel Kenneth bewohnte.
    412 sah genauso aus wie 312. In den Schränken hingen zwei oder drei Anzüge. Die Wäsche eines Mannes war in den Fächern einsortiert, und im Badezimmer standen die üblichen Utensilien.
    Neben der Dusche befand sich eine Tür.
    »Wohin führt die Tür?«, fragte ich.
    »In das Zimmer 413«, erklärte der Geschäftsführer, »aber sie ist verschlossen. Früher gehörte zu zwei Zimmern nur ein Waschraum, aber seit dem Umbau des Hotels sind die Türen verschlossen worden. Sie sehen, die Tür hat nicht einmal mehr eine Klinke.«
    »Wer bewohnt Zimmer 413?«
    Der Geschäftsführer sah den Portier an.
    »Miss Rita Howell«, antwortete der Portier. »Sie erinnern sich, dass wir über die Dame schon einmal gesprochen haben. Sie ist in letzter Zeit wenig im Hotel, bezahlt aber jeweils das Zimmer eine Woche im Voraus.«
    »Sieht sie so aus?«, fragte ich und beschrieb die Frau, die ich unter dem Namen Lil Donald in Derlanos Hafenbüro getroffen hatte.
    Der Portier nickte eifrig.
    »Ja, das könnte sie sein.«
    Ich drückte gegen die angeblich verschlossene Tür. Sie gab nach. Phil und ich wechselten einen Blick. Mein Freund grinste.
    »Na, ich denke, wir sollten uns nicht scheuen, der Dame einen Besuch abzustatten.«
    Die Tür mündete neben dem Kleiderschrank im Zimmer 413. Es war ein großer Raum, größer als 412, aber obwohl er angeblich von einer Frau bewohnt wurde, lagen der Anzug eines Mannes, sein Hemd, seine Krawatte auf einem Stuhl, und auf dem Tisch neben dem Stuhl lag eine Brille mit dicken Gläsern, Carel Kenneths Brille. Neben der Brille lagen ein Spiegel und ein kleiner, ein paar Zoll hoher Kasten.
    Ich klappte den Deckel hoch und sah Tuben, Salbentöpfchen, Farbstifte. Es war ein Schminkkasten.
    Ich bewegte die Schultern und biss die Zähne aufeinander. Mir schien das Rätsel einer Anzahl von Morden gelöst zu sein.
    »Es muss leicht sein, ihn zu fassen«, sagte ich zu Phil. »Er ahnt nichts. Er fühlt sich sicher in seiner Maske als ehrsamer Spirituosenvertreter. Schicke die Cops weg! Stelle ein paar G-men mehr vor das Haus und setze je einen Mann in die Zimmer. Wenn er in seiner Rolle als Conolly zurückkommt, muss er 412 zuerst aufsuchen. Bleibe du in 412!«
    »In Ordnung«, antwortete Phil. »Ich werde es organisieren. Er entwischt uns nicht.«
    ***
    Ich kümmerte mich um nichts mehr, sondern sprintete zum Jaguar und fuhr im schnellsten Tempo zum Pier 45. Ich fand die Telefonzelle. Sie lag in einer schmutzigen, engen Straße unmittelbar am Piereingang. Gegenüber fiel aus einer offenen Tür gelbes Licht auf das Pflaster. Es musste die Kneipe sein, in der die Frau wartete.
    Als ich den Raum betrat, schlug mir dicke, rauchige Luft entgegen. Ein Dutzend Männer drängte sich an der Theke. In der äußersten Ecke am letzten Tisch saß Lil Donald alias Rita Howell.
    Sie ließ den Eingang nicht aus dem Auge, und sie sah mich sofort. Sie sprang auf. Ihre hellen Augen starrten mich an. Sie trug das Jackenkleid, das ich kannte.
    Ich ging auf sie zu. Sie rührte sich nicht. Erst als ich die Hälfte der Strecke, die uns trennte, hinter mich gebracht hatte, riss sie ihre Handtasche auf und griff hinein.
    Ich war bei ihr und packte ihr Handgelenk. Eine kurze Drehung, ein Schrei von ihren Lippen, und die kleine Pistole fiel auf den Boden.
    In dem Lokal war es schlagartig still geworden. Alle drehten uns den Kopf zu.
    »Es ist aus, Lil Donald
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