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0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

Titel: 0177 - Der Gangster, dem New York gehörte
Autoren: dem New York gehörte Der Gangster
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war nicht kalt. Der Oberbeamte konnte sich zwar nicht an die Handschuhe erinnern, aber es fiel ihm ein, dass er Baker gefragt hatte, ob es ihm nicht gut gehe. Er sähe schlecht aus. Baker hatte daraufhin etwas gemurmelt, er fühle sich nicht wohl und wolle sich untersuchen lassen. Ich erkundigte mich auch eingehend nach den Beleuchtungsverhältnissen im Gefängnis. Zum Zeitpunkt des Dienstantrittes der Nachtschicht sind sie schlecht. Behörden sind sparsam. Es brennen nur einige dürftige Lampen, und im Büro scheint Baker sich sorgfältig außerhalb des Scheins der Schreibtischlampe gehalten zu haben.«
    Phil zeigte auf zwei Papiere, die auf dem Schreibtisch lagen. Es waren Fotoköpien. »Dias hier aber ist der stärkste Beweis, dass nicht Chris Baker selbst im Gefängnis war. Es sind Kopien des Wachbuches, in das die Wächter ihren Dienstantritt und besondere Vorkommnisse eintragen müssen. Beides sind Eintragungen, die angeblich von Baker vorgenommen worden sind. Einmal in der Nacht, in der Varuzzo vergiftet wurde, das andere Mal eine Nacht vorher.«
    »Verschiedene Schriften«, stellte ich fest.
    »Genau«, triumphierte Phil. »Der Mörder schlich sich in der Maske des Gefängniswächters ein.«
    »Der Mann muss ein Genie der Maske sein«, sagte ich fassungslos. »Und er muss außerdem die Frechheit in Person sein. Bedenke, was es bedeutet, maskiert als Gefängniswärter unter Leute zu treten, die den Mann, den er darzustellen versucht, seit Jahrzehnten kennen, dann Varuzzo zu vergiften und unter einem Vorwand das Gefängnis wieder zu verlassen.«
    Phil machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Wir sollten das Risiko nicht überschätzen. Natürlich muss seine Maskerade geradezu genial gewesen sein, aber du selbst sagtest gestern, dass es relativ leicht sei, Leute zu täuschen, die nicht an eine Täuschung denken. Und aus dem Gefängnis wäre er unter allen Umständen wieder herausgekommen. Wenn seine Kollegen ihn nicht freiwillig herausgelassen hätten, so hätte er sich den Weg freigeschossen. Die beiden Torbeamten verdanken dem Verstoß gegen die Dienstvorschrift ihr Leben.«
    »Trotzdem wüsste ich keinen Gangster zu nennen, der es wagen würde.«
    »Einen«, sagte Phil. »Carel Kenneth selbst.«
    »Kenneth ist kurzsichtig. Er hinkt. Er…«
    »Er trägt ständig Handschuhe«, unterbrach Phil. »Vielleicht gehört die Kurzsichtigkeit und das Hinken zu einer anderen Maske, zu der Maske, die er Carel Kenneth nennt. Vielleicht haben wir in Wahrheit sein wirkliches Gesicht noch nie gesehen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Erinnere dich! Der Nachtkellne'r im Atlantic brachte Kenneth den Tee aufs Zimmer ungefähr zur selben Zeit, zu der Baker seinen Dienst antrat. Er hat ihn gesehen. Kenneth und der Mann im Gefängnis können nicht die gleiche Person sein.«
    Für einen Aügenblick zog Phil ein Gesicht wie ein Kind, dem man das liebste Spielzeug fortgenommen hat.
    »Lass uns ins Atlantic fahren«, sagte er dann trotzig. »Ich will diesen Kellner noch einmal sprechen. Wir müssen genaue Zeitvergleiche anstellen. Vielleicht ergibt sich doch noch eine Zeitspanne, in der Kenneth das Hotel unbemerkt verlassen konnte.«
    Wir nahmen den Jaguar und fuhren zusammen zum Atlantic Hotel. Wir fanden keinen Parkplatz vor dem Haus und stellten aus diesem Grund den Wagen in der nächsten Querstraße ab.
    Es war fast halb zwölf Uhr, als wir die Hotelhalle betraten. In der Halle selbst befanden sich keine Gäste, aber aus dem Barraum drangen Musik und das Gewirr von Stimmen.
    Der Nachtportier hinter dem Empfangstisch war der gleiche, mit dem wir in der Nacht gesprochen hatten, in der Varuzzo vergiftet wurde. Er erkannte uns und begrüßte uns mit einer Verbeugung.
    »Wo ist Mr. Kenneth?«, fragte ich.
    Er warf einen Blick auf das Schlüsselbrett.
    »Auf seinem Zimmer nehme ich an. Der Schlüssel hängt nicht mehr am Brett.«
    »Sie haben ihm die Schlüssel nicht ausgehändigt?«
    »Nein, Sir. Ich trat meinem Dienst erst um zehn Uhr an.«
    »Können wir den Nachtkellner noch einmal sprechen, der damals den Tee auf Mr. Kenneths Zimmer brachte?«
    »Ich werde ihn sofort rufen lassen.«
    Ein paar Minuten später erschien der Mann vor uns. Heute hatte er noch nicht im Bett gelegen.
    »Sie erinnern sich, dass Sie uns vor einiger Zeit sagten, Sie hätten Mr. Kenneth Tee auf das Zimmer gebracht. Er sei aus dem Badezimmer gekommen und habe zu Ihnen gesagt: ,Danke, stellen Sie den Tee auf den Tisch’.«
    Der Keiner nickte. »Genauso war es,
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