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0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

Titel: 0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
Autoren: Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
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›Rosen‹ ihren Blumengarten haben. Ich glaube, es wäre am besten, wenn ich Ihnen einen meiner Männer als Führer mitgebe, der dort Bescheid weiß.«
    »Einverstanden. Und was macht du, Phil?«
    »Ich freue mich, dass morgen Sonntag ist. Ich habe so das Gefühl, als ob ich übers Wochenende uns Grüne fahren werden.«
    »Wenn du dich da nur nicht in den Finger schneidest«, entgegnete ich. »Ich glaube, uns steht noch allerhand bevor.«
    Um meine Worte zu erhärten, nahm ich die Smith & Wessen aus der Schreibtischlade, prüfte das Magazin und steckte sie ein. Was ich gesagt hatte, war kein Witz gewesen. Mir war merkwürdig zumute.
    ***
    Im Headquarter erwartete uns eine Nachricht, die meinen Entschluss, mich um die Pflege der Kleingärtner von New York zu kümmern festigte. Joliet Mike und Pat the Irishman, die beiden kürzlich verhafteten, wieder freigelassenen und seitdem überwachten Gauner, hatten sich endlich gerührt. Sie waren, jeder mit einem Köfferchen versehen, zum Gelände der »Rosen« gefahren, wahrscheinlich um dort zu »arbeiten«.
    Die Polizisten waren in respektvoller Entfernung geblieben, hatten aber doch hören und sehen können, dass die beiden Gangster mit viel Geschrei und Jubel empfangen worden waren.
    Der Beamte, der Crosswing Bericht erstattete, hieß Harry Crown und machte einen intelligenten Eindruck. Ich fragte ihn nach den Möglichkeiten, den Burschen in die Karten zu gucken, und da meinte er, wir müssten bis zum Einbruch der Dunkelheit, also mindestens zehn Uhr abends, warten. Das Gelände rundum sei flach und biete keinerlei Deckungsmöglichkeit.
    Wir verabredeten also, er solle sich um neun Uhr bei uns einfinden.
    Dann saßen wir in Crosswings Büro und beleuchteten den Fall von allen Seiten. Um halb zehn trommelte ich zum Auf bruch. Gerade kam ein Beamter vom Innendienst mit einem Schnellhefter.
    »Hier, Lieutenant, sind die Papiere, die wir dem Safe in der Central Bank entnommen haben.«
    »Danke schön.« Crosswing warf einen Blick hinein und wollte die Mappe zur Seite schieben, als ich ihn bat: »Lassen Sie mich doch einmal sehen.«
    Ich blätterte die Policen durch und kam zu der Erkenntnis, dass Sylvia Lona eine sehr hohe Meinung von dem Wert ihrer Person haben musste. Dann fand ich ein paar längst erledigte Film.- und Theaterverträge, und zum Schluss den Vertrag für das zurzeit im Broadway-Theater laufende Stück »Sweet Seventeen«, der der geschäftstüchtigen Dame ein Einkommen von 30 000 Dollar im Monat garantierte.
    »Allerhand«, konnte ich mich nicht enthalten zu sagen, und da fiel mein Blick auf ihre Unterschrift.
    Sylvia Lona (Sarah Long) stand da in großen, runden und energischen Buchstaben. Es war als ob mich ein Blitz getroffen hätte. Ich kannte die Schrift. Ich hatte sie erst vor wenigen Stunden gesehen und sie hatte sich mir unauslöschlich eingeprägt. Es war die gleiche Schrift wie die des Briefes, den Staatsanwalt Phils aufbewahrt hatte.
    Es war wirklich Sylvia Lona, die die »Spinne« dem Staatsanwalt ausgeliefert hatte.
    »So ein Biest!«, entfuhr es mir.
    »Was hast du denn?«, fragte Phil. »Man könnte ja meinen, du wärst der ganzen Bande auf die Spur gekommen.«
    »Nein, aber ich habe soeben festgestellt, dass die Lona eine so geschickte Lügnerin ist, dass sie sogar einen Gangster wie die ›Spinne‹ an die Wand spielt.«
    Dann erklärte ich, was zu erklären war, und sowohl Phil als auch Crosswing konnten nur staunen.
    »Leider können wir ihr deshalb nicht einmal etwas anhaben. Aber ich werde sie trotzdem fassen. Morgen erstatte ich Anzeige gegen sie als Komplizin nach der Tat. Sie hat Trag, den Räuber und Mörder, bewusst gedeckt und sie wird keinesfalls billig davonkommen.«
    »Triumphiere nicht zu früh. Ich bin sicher, das ihr Anwalt den Nachweis führen wird, sie habe in gutem Glauben gehandelt.«
    »Abwarten«, sagte ich ruhig. »Es wäre ja noch schöner, wenn diese Frau nicht zu fassen wäre.«
    Auf der Straße empfing uns das Geschrei der Zeitungsjungen. Die Abendblätter waren gerade herausgekommen, und ausnahmslos beschäftigten sich die Schlagzeilen mit der Pressekonferenz vom Morgen.
    Wir kauften uns eine Anzahl und studierten sie, nachdem wir wieder im Büro angekommen waren.
    Schlagzeilen und Inhalt berichteten sachlich dasselbe. Es waren nur der Ton und die Kommentare, welche voneinander abwichen. Die Skandalblätter nahmen jedes Wort für bare Münze und machten aus dem Verhältnis der Diva mit dem Gangsterboss eine
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