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0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

Titel: 0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
Autoren: Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
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rührende Liebesgeschichte. Der »Torch« verstieg sich sogar zu der schwülstigen Redensart, dass der Einfluss dieser bewundernswerten Frau an der Läuterung eines Schwerverbrechers ausschlaggebend beteiligt sei. Er habe unter Lebensgefahr den Schmuck, den die Stadtpolizei und sogar das FBI tagelang vergeblich gesucht hatten, wieder herbeigeschafft.
    Am skeptischsten war die »News«. Das zeigte schon die Überschrift. Sie lautete: »Das fromme Märchen der Filmdiva«.
    Auch der Inhalt war mehr als vorsichtig und zum Schluss konnte man lesen: »Ganz hinten in der letzten Reihe der eifrigen Vertreter der Presse bemerkten wir ein prominentes Mitglied der Bundespolizei, das sehr aufmerksam den Ausführungen der Diva lauschte. Wir haben uns bemüht, den Gesichtsausdruck des betreffenden Herren zu deuten, und wir hatten den Eindruck, dass er sich köstlich amüsierte wie unsere Kinder, wenn sie zur Weihnachtszeit dem Märchen von Alice im Wunderland zuhören. Es sollte uns nicht wundem, wenn dieser Herr, der unserer Redaktion gut bekannt ist, dazu noch einiges zu sagen hätte.«
    Phil boxte mir in die Rippen. »Das geht auf dich, mein Junge, aber leider hast du noch nicht sehr viel zu sagen.«
    »Immerhin schon eine ganze Menge von Dingen, die Miss Lona nicht gerade angenehm sein werden. Was hältst du davon, wenn wir ihre Unterschrift und daneben ein Kopie ihres Briefes an Staatsanwalt Phils dem Reporter der ›News‹ zukommen lassen?«
    Wir lachten beide, und ich nahm mir vor, diese Absicht auszuführen, sobald der Fall geklärt war. Die Lona hatte ihre Strafe unbedingt verdient.
    Dann widmeten wir uns den Vorbereitungen für das abendliche Unternehmen. Wir würden es wahrscheinlich mit einer ganzen Anzahl von zu allem entschlossenen Gangstern zu tun bekommen, und ich wollte nicht das Risiko eingehen, dass auch nur ein einziger entkommen könne. Ich brachte also eine Streitmacht von fünfzig unserer Leute auf die Beine und bat zum Überfluss den High Commissioner der Stadtpolizei, alle Polizeistationen am Nordrand der Stadt in Alarmzustand zu versetzen.
    ***
    Etwas vor neun Uhr erschien Harry Crown, der Leiter unseres Unternehmens. Er war ein noch junger Beamter und voll Stolz und Unternehmungsgeist. Anhand der Karte legte ich den Weg fest, den unsere beiden Mannschaftswagen nehmen sollten. Wir würden zuerst bis zu der Brücke durchfahren, an der der Harlem River in den Hudson mündet, uns dort mit den anderen treffen und die noch zu verbleibende Strecke zu Fuß zurücklegen.
    Um neun Uhr fünfzehn schickte ich meine Leute los, und um neun Uhr dreißig saßen wir Phil, Crown und ich in meinem Jaguar. Ich startete und wollte gerade den ersten Gang einlegen, als eine schwarze Gestalt auf uns zustürzfte. Es sah aus, als wolle uns einer an den Kragen und Phils Hand zuckte bereits nach seiner Waffe, aber es war niemand anders als unser alter Freund Neville.
    »Ihr Verräter!«, keuchte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Das könnte euch so passen. Erst muss ich euch gute Ratschläge geben und dann wollt ihr den Pudding allein aufessen. Nichts da, ist bin mit von der Partie.«
    Er riss einfach die Tür auf und klemmte sich neben Crown, der im Fond saß.
    »Was hast du da mitgebracht?«, fragte ich mit einem Blick auf den Reisekoffer mittleren Formats, den er im Wagen verstaute.
    »Mein Handwerkszeug, du Narr.« Er ließ den Deckel auf schnappen und hielt mir eine unappetitliche Handgranate unter die Nase.
    »Mein Gott! Ist das Ding auch nicht scharf?«, fragte ich entsetzt.
    »Denkst du etwa, ich nehme Ostereier mit«, sagte er. »Ich rate dir, ein paar von den Dingern in die Jackentasche zu stecken. Man weiß nie, wie sehr man sie brauchen kann.« Neville dachte eben an alles.
    Wir vermieden die Innenstadt und schlugen den Weg am Hudson entlang ein. Er war zwar etwas weiter, dafür aber gab es weniger Verkehr und ich konnte das Gaspedal drücken. Es war eine wunderbare Nacht. Lauwarm umschmeichelte uns der Fahrtwind. Der Himmel war klar und stand voller Sterne. Ein paar verspätete Wochenendler hatten denselben Weg wie wir. Die meisten schleppten mehr oder minder komfortable Wohnwagen hinter sich her.
    Die Docks und Lagerhäuser blieben zurück. Über den Hudson zogen Dampfer, und kleine Motorboote tuckerten den Strom hinauf und hinunter. Silberne Wellen umspielten sie. Die Klänge einer Hawaiigitarre, begleitet von einer hellen Mädchenstimme schollen herüber. Unter der Washington Bridge standen eng
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