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0175 - Der unheimliche Totengräber

0175 - Der unheimliche Totengräber

Titel: 0175 - Der unheimliche Totengräber
Autoren: Jason Dark
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Schulter der angststarren Frau, griffen zu und zogen sie aus dem Schrank mit der zerfetzten Tür. Ein querstehender Splitter fuhr in den Arm der Lady, doch sie achtete nicht darauf und spürte keinen Schmerz.
    Ein Ruck, und sie lag in den Klauen des Untoten.
    Im gleichen Augenblick erreichte ich die Stätte des Grauens. Um zwei Sekunden zu spät.
    Trotzdem peitschte meine Stimme: »Laß sie los, du Bestie!«
    ***
    Ich konnte leider nicht schießen. Die Distanz war zwar ausgezeichnet, aber der Zombie hielt die Frau als Deckung vor sich. Ich konnte an den beiden vorbeischauen, sah in den Schrank und erkannte auch das Blut sowie den Toten.
    Es war ein furchtbarer Anblick, und für die Herzogin müßte es das absolute Grauen überhaupt gewesen sein.
    Mein Haß auf diesen Totengräber wuchs, er steigerte sich ins Unermeßliche, aber ich durfte mich nicht gehenlassen, sondern mußte die Nerven bewahren, so schwer mir dies auch fiel.
    Er hatte Lady Anne an sich gepreßt. Sein linker Arm umspannte ihren Körper. In der rechten Hand hielt er noch die Schaufel, von dessen Blatt Blut zu Boden tropfte und vor dem Bett dicke Flecken bildete.
    Lady Annes Gesicht war eine Maske. Gefühle spiegelten sich darauf nicht mehr wider. Sie hatte das absolute Grauen erlebt und war nicht mehr fähig, überhaupt noch etwas zu begreifen. Wahrscheinlich war sie schon jetzt für ihr Leben gezeichnet.
    Ich schluckte hart. Über den Lauf der Beretta hinweg starrte ich den Zombie an.
    Er war eine schreckliche Gestalt. Roch nach feuchter Erde, Moder und Grab. Und er glich einem in die Enge getriebenen Tier, das kaum einen Ausweg sah.
    »Geh weg!« keuchte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, erst laß die Frau los. Dann tragen wir es aus.«
    »Sie wird sterben!« keuchte er. »Ich bringe sie um. Sie hat es nicht anders verdient, genau wie dieser Herzog.«
    »Sie hat dir nichts getan!«
    »Doch hat sie was getan. Sie hat meinen Friedhof verkommen lassen, mein Reich zerstört, dafür muß sie und ihre Familie büßen. Nicht umsonst hat mir der Satan durch seinen Trank die Kraft gegeben, dem Grab zu entsteigen. Er will, daß der Friedhof mein Platz bleibt. Keiner soll darauf, keiner. Ich werde ihn mir mit dem Vampir teilen. Wir machen ihn zu einem Stützpunkt des Teufels.«
    »Der Vampir ist tot!« erwiderte ich kalt.
    Zuerst schien er nicht zu begreifen, was ich damit meinte, denn ich sah keine Reaktion. Er öffnete nur den Mund, ein Wort drang nicht über seine Lippen.
    »Ich habe ihn getötet«, erklärte ich.
    »Du?«
    »Ja. Du siehst, so mächtig war der Blutsauger nicht. Deine Chancen sinken.«
    »Aber ich bin stärker!« zischte er. »Ich bin viel stärker als er. Mich wirst du nicht schaffen.«
    »Wir werden es sehen. Laß erst die Frau los!«
    »Nie!«
    Diese Antwort sagte mir genug. Er würde die Geisel wirklich nicht aus der Hand geben.
    Langsam schob er sie vor.
    Ich spielte mit dem Gedanken, abzudrücken und eine Kugel an der Lady vorbei in seinen Kopf zu jagen, doch da war noch der verdammte Spaten, den er etwas gekippt hatte, so daß das Schaufelblatt schräg gegen die Kehle der Frau gerichtet war. In einem Reflex konnte er noch zustoßen. Wenn das geschah, hatte ich Lady Anne auf dem Gewissen, und das Risiko wollte ich auf keinen Fall eingehen.
    »Weg mit der Pistole!«
    Auf diesen Befehl hatte ich gewartet. Vergessen hatte er ihn nicht. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen.
    Die Beretta fiel zu Boden.
    »Und jetzt zurück! Aber langsam und Schritt für Schritt!«
    Dumm war dieser Zombie nicht. Obwohl man ihn als Hülle oder Körper ohne Seele bezeichnen konnte, er hatte es geschafft, sich den Gegebenheiten sehr schnell anzupassen.
    Lady Anne schien von den Vorgängen nichts mitzubekommen. Ihre Augen waren verdreht, die Pupillen ohne jeglichen Glanz. Sie hing in den Armen des Totengräbers wie eine Puppe.
    Ich gehorchte. Schritt für Schritt näherte ich mich der Tür und entfernte mich immer weiter von meiner Beretta. Als einzige Waffe stand mir nun das Kreuz zur Verfügung. Aber das hing vor meiner Brust und war durch die Kleidung verdeckt. Ob ich je die Chance bekam, es hervorzuholen, war fraglich.
    Fürs erste hatte ich den Zombie zufriedengestellt. Er folgte mir, hielt die Distanz immer gleich. Machte ich einen Schritt zurück, dann ging auch er vor.
    Ich hatte mich etwas verkalkuliert und stieß mit dem Rücken gegen das Türfutter.
    »Nach rechts!« zischte er.
    Ich tat, was er gesagt hatte und übertrat die
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