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0175 - Der unheimliche Totengräber

0175 - Der unheimliche Totengräber

Titel: 0175 - Der unheimliche Totengräber
Autoren: Jason Dark
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Verzweifelung die Stufen hochrannte, stolperte, hinfiel, wieder hochgerissen wurde und weiterlief.
    Sie schluchzte, weinte und keuchte in einem. Dabei flog sie am gesamten Körper. Das Zittern begann bei den Haarspitzen und erreichte die Zehen.
    Auf halbem Weg blieb ihr Mann stehen.
    Auch sein Gesicht war nur noch eine Maske. Von Angst und Grauen gezeichnet.
    Doch sein Denkapparat funktionierte einigermaßen. Es wunderte ihn selbst, daß er die nächsten Worte hervorbringen konnte. »Wir sind falsch gelaufen, Anne.«
    Die Frau starrte ihn mit einem Blick an, in dem sich zahlreiche Gefühle paarten, der aber dennoch völlig unverständlich war. »Und was tun wir jetzt?« hauchte sie.
    »Wieder zurückrennen.«
    »Zu spät!« flüsterte Lady Anne.
    Damit hatte sie recht. Deutlich hörten beide die Schritte ihres Verfolgers.
    Der Totengräber kam!
    Eilig hatte er es nicht einmal. Seine Tritte hörten sich stampfend an, gleichmäßig, wie die eines Roboters. Er war seiner Sache sicher, ließ sich von seinem Ziel nicht abbringen.
    »Vielleicht geht er vorbei!« hauchte die Frau.
    Ihr Mann hob die Schultern. Er glaubte nicht daran, wollte aber auch die Hoffnungen seiner Frau nicht zerstören. Sie zogen sich noch ein wenig zurück, blieben jedoch so stehen, daß sie nach unten schielen konnten, wobei der Herzog seine Frau etwas nach hinten drängte und einen Finger auf seine Lippen legte.
    Lady Anne verstand das Zeichen. Sie preßte die Lippen aufeinander und nickte heftig.
    Die Schritte wurden lauter. Jeden Augenblick mußte der Totengräber erscheinen.
    Der Herzog und seine Gemahlin hielten den Atem an, obwohl es beiden sehr schwerfiel.
    Ging er vorbei?
    Nein, er blieb stehen!
    Der lebende Tote schien mit dem Instinkt eines Tieres ausgestattet zu sein. Er wußte genau, wohin er sich zu wenden hatte, denn nach einigen Sekunden des Irritiertseins drehte er den Kopf langsam nach rechts.
    Dort lag die Treppe.
    Auf dem Absatz zuckten die beiden Menschen zurück. In ihren Augen flammte abermals die Panik auf. Es war eine schlimme Angst, die in ihrem Körper hochstieg.
    »Und jetzt?« wisperte die Lady.
    Ihr Mann deutete nach oben. Sie mußten die Treppe weiter hoch. In der nächsten Etage, wo sich die Schlaf räume befanden, konnten sie sich unter Umständen verstecken.
    Vielleicht so lange, bis die Conollys die Polizei alarmiert hatten oder John Sinclair eingetroffen war. Von dieser Überlegung ging der Herzog aus. Vor allen Dingen setzte er seine Hoffnungen auf John Sinclair. Ihm mußte doch einiges klar werden, wenn er den Totengräber auf dem Friedhof nicht fand.
    Ihr Startzeichen war das dumpfe Geräusch, das entstand, als der Totengräber seinen Fuß auf die erste Stufe setzte.
    Er kam hoch…
    Sir Sheldon Quinnthorpe drehte sich, faßte seine Frau unter und zog sie mit.
    Lady Anne zitterte am gesamten Leib. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Aus Germany hatte sie ihr Mann damals geholt, und sie hatte ein gutes Leben geführt, in das jetzt die Schatten des Grauens mit elementarer Wucht hineingeschleudert worden waren.
    Ihre Angst war grenzenlos geworden, und es kostete sie eine ungeheure Überwindung, vor Entsetzen nicht laut loszuschreien.
    Die beiden Flüchtlinge ließen die breite Treppe hinter sich und erreichten den langen Flur, von dem die einzelnen Zimmer abzweigten.
    Unten vernahmen sie die schweren Schritte.
    Er kam ihnen nach.
    Unerbittlich wie eine ferngelenkte Maschine. Da kannte dieses Wesen keine Gnade, es wollte die Opfer, und es würde sie auch bekommen, das stand fest.
    Der Herzog streckte seinen Arm vor und krümmte die Hand nach rechts, wobei er auf eine Tür deutete, die zum Schlafzimmer führte. »Da hinein!« hauchte er.
    Vor der Tür blieben die beiden einen Moment stehen. Obwohl die Zeit bei ihnen mehr als knapp war, nahm sich der Herzog die Sekunden heraus, um die Klinke behutsam nach unten zu drücken. Zum Glück schwang die Tür lautlos auf.
    Sie betraten den großen Raum.
    Da stand das alte Bett, der Frisiertisch, eine Liege und der große, bis zur Decke reichende Einbauschrank. Ferner gab es noch eine zweite Tür, die zum Bad führte.
    Der Herzog schloß ab.
    »Glaubst du, daß er uns hier findet?« flüsterte seine Frau.
    Sir Sheldon hob die Schultern. Er ließ Lady Anne los und huschte auf seinen Nachtschrank zu. Die oberste Schublade zog er hervor und holte seine Pistole hervor.
    Es war eine Armee-Waffe, Kaliber 45. Der Herzog besaß einen eigenen Schießstand, auf dem er hin und wieder
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