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0174 - Lupinas Todfeind

0174 - Lupinas Todfeind

Titel: 0174 - Lupinas Todfeind
Autoren: Jason Dark
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Frambon redete mit ihnen, während Jane Collins nur die Zuhörerin spielte.
    Der Geistliche hob die Schultern. »Ihren Freund hat niemand gesehen, wie Sie selbst gehört haben.«
    »Ja, das stimmt. Aber er ist hier gewesen, sonst würde sein Wagen nicht hier stehen.«
    »Fragen wir im Sekretariat nach.«
    Der Pfarrer kannte den Weg. Als sie den Raum betraten, wollte Helene soeben Feierabend machen. Sie griff bereits nach ihrem Hut, der lilafarben leuchtete und aussah wie eine zerlaufene Praline.
    »Herr Pfarrer, welch eine Überraschung. Wenn Sie wegen Monsieur Foucert gekommen sind, dann haben Sie den Weg umsonst gemacht. Der Rektor ist leider nicht mehr da.«
    »Wo ich ihn finden kann, wissen Sie nicht zufällig?«
    »Nein«, erwiderte Helene honigsüß und bedachte Jane mit einem abschätzenden Blick.
    Die Detektivin mischte sich ein. »Es geht auch primär nicht um Monsieur Foucert, sondern um Monsieur Sinclair. War er schon hier? Wenn ja, wissen Sie, wo er sich aufhält?«
    »Das ist doch dieser große blonde Mann?«
    »Genau.«
    »Ja, er war hier«, sagte Helene. »Ist aber schnell wieder gegangen. Auf sein Zimmer, glaube ich.«
    »Wissen Sie, wo es ist?«
    »Natürlich, ich habe es selbst vorgeschlagen. Leider muß ich weg, so daß…«
    »Ich kenne mich hier aus«, sagte der Pfarrer. »Beschreiben Sie uns, wo wir das Zimmer finden können.«
    Das tat Helene auch.
    Jane und der Pfarrer hielten sich keine Sekunde länger im Sekretariat auf. Mit schnellen Schritten verließen sie den Raum und gingen ebenso rasch durch die Schule.
    Sie erreichten den Trakt der Gästezimmer. Jane Collins verzichtete auf Höflichkeitsfloskeln und öffnete die Tür.
    Der Raum war leer.
    »Nichts«, sagte der Pfarrer, der über Janes Schulter schaute.
    »Wo kann er nur sein?« murmelte Jane. »Er muß sich noch in der Schule aufhalten, weil sein Wagen hier steht.«
    »Und Foucert ist allein weggefahren«, meinte der Geistliche.
    »Eben.« Jane drehte sich um. »Kennen Sie sich hier wirklich gut aus, Herr Pfarrer?«
    »Ja, ich bin des öfteren hier.«
    »Hat die Schule einen Keller?«
    »Sicher.« Der Pfarrer wurde etwas blaß, und sein Lächeln fiel gequält aus. »Rechnen Sie damit, daß man Monsieur Sinclair im Keller gefangen hält?«
    »Ich ziehe jede Möglichkeit in Betracht«, erklärte die Detektivin.
    Die beiden hielten sich nicht länger mehr auf, sondern machten sich auf den Weg zum Keller. Der Pfarrer führte Jane durch zahlreiche Gänge. Zum Glück gab es überall Licht, dann erreichten sie eine Turnhalle und die damit verbundenen Duschräume.
    »Bis auf das Schwimmbad haben wir jetzt alles gesehen«, erklärte der Geistliche. »Wollen Sie sich dort auch noch umschauen, Mademoiselle Collins?«
    »Ja.«
    Sie betraten den Pool. Der Pfarrer zuerst, und er blieb auch einen Schritt hinter der Schwelle stehen. Das »Verdammt« klang aus seinem Mund recht ungewöhnlich, aber es war verständlich, wie Jane gleich darauf feststellte.
    Im Pool schwamm eine Leiche!
    Die Stimme des Geistlichen klang rauh, als er fragte: »Ist er das?«
    Jane ging einen Schritt vor, weil das Licht auf der Oberfläche des Wassers etwas blendete. »Nein«, flüsterte sie. »Das ist nicht John Sinclair.«
    Ihr fiel ein Stein vom Herzen.
    »Aber wer dann?« murmelte der Pfarrer. Ihn hielt auch nichts mehr. Am Rand des Beckens ging er in die Knie und machte den Arm lang. Seine Finger erreichten die Leiche. Sie schwamm mit dem Gesicht nach unten. Der Geistliche drehte den Mann herum.
    Ein bleiches, schon etwas aufgedunsenes Gesicht, blicklose Augen, ein offener Mund.
    »Den Mann kenne ich«, sagte der Pfarrer. »Er wohnt im Dorf und arbeitet hier als Handwerker. Mein Gott, warum mußte er sterben?«
    Die Frage stellte sich Jane auch. Der Tote wies keinerlei Bißwunden auf. Die Detektivin fragte sich, ob er überhaupt auf das Konto der Werwölfe ging.
    Und dann sah sie noch etwas.
    Einen hellen, blitzenden Reflex auf dem Boden des Pool.
    »Das Kreuz!« hauchte Jane.
    »Ich verstehe nicht.«
    Jane streckte ihren Arm aus. »Auf dem Grund liegt John Sinclairs Kreuz. Es ist seine stärkste Waffe gegen die Mächte der Finsternis. Freiwillig würde er es nie abgeben.«
    »Es heißt also, daß sich Ihr Freund in den Händen seiner Feinde befindet.«
    »Genau, Herr Pfarrer.«
    »Und nun?«
    »Ich muß das Kreuz haben.«
    »Wollen Sie tauchen?«
    »Wenn ich keine andere Möglichkeit finde, ja.«
    »Da ist ja noch ein Sarg.«
    Die Stimme des Geistlichen ließ Jane
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