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0174 - Lupinas Todfeind

0174 - Lupinas Todfeind

Titel: 0174 - Lupinas Todfeind
Autoren: Jason Dark
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herumschwang, dann schaute er Jane an wie einen Geist, wobei sein Mund offen blieb.
    Die Detektivin mußte lachen. Der Mann war noch jung. Gerade Zwanzig vielleicht. Er hatte eine blonde Kraushaarfrisur und große, braune Augen, die er jetzt mit zwei Fingern rieb.
    »Träume ich oder träume ich nicht?« fragte er. »Wie kommt so ein Glanz in diese Hütte?«
    »Sie träumen nicht, junger Mann.«
    Der Junge stand auf. Jane sah, daß er sie mindestens um Haupteslänge überragte. Das war schon ein Riese. Auch der andere bemerkte Janes Erstaunen und meinte, nachdem er die Musik leiser gestellt hatte: »Ja, ich diene dem Lieben Gott als Bleistift.« Er fing an zu lachen, als Jane den Kopf schüttelte.
    »Wenn Sie dem Lieben Gott als Bleistift dienen, dann können Sie kein Polizist sein.«
    »Richtig, schöne Unbekannte.«
    »Und was tun Sie hier?«
    »Ich halte Wache.«
    »Aha. Für wen?«
    »Für meinen Alten. Er ist nämlich der Polizeiboß dieses entzückenden Städtchens.«
    »Wo finde ich ihn?«
    »Draußen bei der Leiche.«
    »Aha.« Jane nickte. »Sind andere Polizisten auch dort?«
    »Ja, sonst wäre ich ja nicht hier, schöne Unbekannte.« Der junge Mann lächelte. »Lassen Sie mich raten. Eine Französin sind Sie nicht. Das hört man. Kommen Sie aus England?«
    »London.«
    »Dachte ich mir doch gleich. Und Sie sind sicher auf der Durchreise?«
    »Fast.«
    »Jetzt haben Sie eine Autopanne und suchen Hilfe, schöne Lady.«
    »Falsch, ich habe keine Panne.«
    Der Junge zog einen Flunsch. »Ich habe auch immer Pech. Wollen Sie mir anvertrauen, was Sie zu mir führt?«
    »Nein, hören Sie weiter Ihre Musik. Ich werde mein Ziel schon finden.«
    »Sie wissen ja gar nicht, wo sich mein Vater aufhält. Ich kann Sie sofort zu ihm bringen.« Er wollte um die Barriere herum. Jane streckte den Arm aus.
    »Nein, nein, ich schaffe das schon.«
    »Wie Sie wollen.« Er hob die Schultern. »Darf ich dann Ihren Namen erfahren?«
    »Behalten Sie mich als die schöne Unbekannte in Erinnerung, junger Mann.«
    »Ich werde von Ihnen träumen.« Der Knabe verdrehte die Augen.
    »Hoffentlich werden es keine Alpträume.«
    »Wie können Sie so etwas denken.«
    Das hörte Jane nur noch zur Hälfte, sie hatte den Raum bereits verlassen. Dafür drehte der Knabe die Musik wieder lauter, so daß sie bis in den Flur schallte.
    Jane lief die Treppenstufen hinab und schaute sich draußen um.
    Wer konnte ihr jetzt weiterhelfen? Sie mußte einige Leute mobil machen, wenn sie etwas retten wollte.
    Jane erinnerte sich, daß im Gespräch auf der Burg der Pfarrer erwähnt worden war. Ja, ihm wollte sie einen Besuch abstatten. Bereits öfter hatten einsichtige Geistliche das Sinclair-Team bei seinen Aufgaben unterstützt. Jane hoffte, daß sie auch in Graveline mit ihrer Bitte nicht auf taube Ohren stoßen würde.
    Der Pfarrer wohnte meist dicht bei der Kirche. Jane blickte sich um und suchte den Turm.
    Sie sah ihn sofort. Er war viereckig und hatte keine Spitze. Dafür stand auf seinem Ende ein sehr großes Kreuz aus Eisen.
    Den Wagen ließ die Detektivin stehen. Es war nicht weit, die paar Meter konnte sie zu Fuß gehen. Sie passierte eine enge Gasse, in der es mehrere Geschäfte gab, wo Touristenkram verkauft wurde und sah schließlich den Platz vor der Kirche.
    Eine grüne Hecke zäunte ihn ein. Unterbrochen wurde sie durch ein Gittertor, dessen rechter Flügel offenstand.
    Jane schlüpfte hindurch.
    Sie sah den Pfarrer sofort. Er hielt einen Spaten in der Hand, grub aber nicht das Beet um, neben dem er stand, sondern unterhielt sich mit einer älteren Frau, die wesentlich kleiner war als er. Dabei schaute er über den Kopf der Frau hinweg und sah Jane Collins, die langsam näherkam.
    Die Detektivin blieb stehen und grüßte.
    Ihr »Bonjour« wurde freundlich erwidert, die Frau drehte sich um und musterte Jane mißtrauisch.
    »Kann ich Sie für einen Augenblick sprechen, Herr Pfarrer?« erkundigte sie sich.
    »Natürlich, Mademoiselle.« Und zu der Frau gewandt, meinte er:
    »Wir waren sicherlich fertig, Madame Piralle?«
    »Ja, ja.«
    Die Frau packte ihre Handtasche fester und ging. Am Tor warf sie noch einen giftigen Blick zurück.
    »Die hat wohl was gegen mich?« meinte Jane.
    »Sie hat gegen alle etwas.«
    »Ja, solche Menschen gibt es.«
    »Wollen wir hineingehen, Mademoiselle…?«
    »Collins, Jane Collins. Ich bin keine Französin, sondern komme aus London.«
    »Oh, eine weite Strecke.«
    »Die ich nicht ohne Grund gefahren bin.«
    »Das
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