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0173 - Zombie-Fieber

0173 - Zombie-Fieber

Titel: 0173 - Zombie-Fieber
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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keine Chance gegen diese Bestie«, sagte er halbherzig.
    Zamorra lächelte dünn. »Ich weiß. Aber ich muß dieses Ungeheuer vernichten.« Er fuhr plötzlich im Sitz herum. »Du verstehst scheinbar immer noch nicht, Bill. Es geht nicht um mich. Es geht auch nicht um Nicole. Dieses Monstrum wird sich nicht damit zufriedengeben, ein paar Menschen in seinen Bann zu zwingen. Es wird diese Stadt erobern, dieses Land, vielleicht… vielleicht die ganze Welt. Ich muß es aufhalten, irgendwie. Dieses Monstrum ist nur der erste Stein. Wenn man ihn nicht daran hindert, loszurollen, wird er schließlich eine Lawine auslösen, die niemand mehr aufhalten kann.«
    »Es kommt jemand«, sagte Perkins leise. Er sog nervös an einer Zigarette und deutete mit der Glut hinaus in das Dunkel.
    Ein schweres Motorrad näherte sich dem Wagen.
    Zamorra atmete tief ein, griff unter sein Hemd und zog das Amulett hervor. »Hier«, sagte er. »Paß gut darauf auf, Bill. Wenn… wenn ich nicht zurückkomme, ist dies vielleicht die einzige Waffe, die dir noch bleibt.«
    Bill Fleming griff zögernd nach dem Amulett. »Aber - es ist deine einzige Waffe.«
    »Ich weiß«, nickte Zamorra. »Aber Altuun weiß das auch. Er hat ausdrücklich verlangt, daß ich ohne das Amulett komme. Er würde es püren, bevor ich eine Gelegenheit hätte, es anzuwenden.« Er ließ das Amulett in Bills geöffnete Hand fallen und sprang aus dem Wagen, ehe Bill oder Perkins noch einen Versuch unternehmen konnten, ihn aufzuhalten.
    Das Motorrad hatte in einiger Entfernung angehalten. Der Fahrer, ein kleiner, schmächtig wirkender Mann mit dunklem Vollvisierhelm und schwarzer Lederkombi, starrte ihm schweigend entgegen.
    »Altuun schickt dich?« fragte Zamorra.
    Der Zombie nickte.
    Zamorra brauchte nicht unter das getönte Visier zu blicken, um zu wissen, was er da vor sich hatte. Die schnellen, abgehackten Bewegungen und der bestialische Verwesungsgeruch sagten ihm überdeutlich, daß es kein lebender Mensch war.
    Der Zombie deutete mit einer herrischen Bewegung auf den Soziussitz der Honda und preschte los, kaum, daß Zamorra hinter ihm Platz genommen hatte.
    Sie rasten mit ausgeschalteten Scheinwerfern durch die verlassenen Straßen des Industrieviertels. Der Fahrtwind schnitt eisig durch Zamorras dünne Kleidung, und der Fahrer legte sich mit unmenschlichem Wahnwitz in die Kurven, so daß Zamorras Knie fast den vorüberhuschenden Asphalt berührten.
    Er mußte sich an der schmalen Brust des Fahrers festhalten, um nicht abgeworfen zu werden.
    In seinem Kopf war ein eigenartiges Dröhnen und Brausen. Die Ärzte hatten die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als sie gesehen hatten, daß Zamorra das Spital verließ. Er war noch lange nicht kräftig genug, um sich auf einen Kampf mit dem Monstrum einzulassen, weder in geistiger noch in körperlicher Hinsicht. Aber es mußte sein.
    Und er hatte noch einen Trumpf, von dem Altuun nichts wußte. Verstohlen tastete seine Hand nach der winzigen Ampulle in seiner Rocktasche. Es hatte den Chemiker des Yard allerhand Mühe gekostet, die Substanz nach seinen Angaben zusammenzumixen, aber Zamorra hatte keine Zeit mehr gehabt, die Tinktur zu überprüfen. Er mußte sich einfach darauf verlassen, daß sie wirkte.
    Die Fahrt endete nach einer guten Viertelstunde in einer aufgelassenen Kiesgrube. Das Stahlskelett eines verrosteten Schaufelbaggers ragte wie ein vorzeitliches Ungeheuer gegen den sternenübersäten Himmel, und zur Rechten wurde der Himmel von der Glut einer nahen Eisenhütte gerötet. Das dumpfe Wummern mächtiger Maschinen wehte durch die Nacht zu ihnen herüber.
    Das Motorrad hielt. Der Fahrer stieg ab und bedeutete Zamorra mit Gesten, ihm zu folgen.
    Auf dem Grund der Kiesgrube stand ein zweites Motorrad, daneben ein uralter Ford, der offensichtlich nur noch von Rost und Lack zusammengehalten wurde. Im Hintergrund erkannte Zamorra undeutlich eine Anzahl dunkler Gestalten. Fünf, sechs Zombies standen in weitem Kreis um den Wagen herum und warteten offenbar auf weitere Befehle.
    Zamorra griff in die Jackentasche und nahm die Ampulle heraus. Der dünne Hals zerbrach unter seinen Fingern. Er täuschte einen Husten vor und schluckte die bittere Flüssigkeit herunter.
    Dicht vor dem Ford hielt sein Führer an.
    Die Tür des Wagens wurde geöffnet. Ein schlanker, hochgewachsener Mann stieg ins Freie.
    Zamorra hatte jetzt zum ersten Mal Gelegenheit, sich seinen Feind näher zu betrachten. Er sah aus wie ein ganz normaler
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