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0173 - Zombie-Fieber

0173 - Zombie-Fieber

Titel: 0173 - Zombie-Fieber
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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Schwäche auszunützen.
    Die Gestalt auf dem Bett rührte sich.
    Altuun stand auf und ging zu Nicole hinüber. Nach menschlichen Maßstäben mußte sie eine hübsche Frau sein, wenngleich Begriffe wie Schönheit oder Anmut keinen Platz in Altuuns Begreifen hatten.
    Sie öffnete die Augen. Einen Atemzug lang irrte ihr Blick unsicher durch den Raum, dann flackerte langsames Erkennen in ihren Augen. Sie richtete sich ruckartig auf, registrierte mit einem Blick die fremde Umgebung, den hochgewachsenen Mann vor ihrem Bett, die beiden Alptraumgestalten im Zimmer. Jede andere Frau in ihrer Lage wäre wahrscheinlich hysterisch geworden oder hätte zumindest aufgeschrien, aber Nicole hatte schon zuviele unerklärliche Dinge erlebt, um sich so leicht aus der Fassung bringen zu lassen.
    Sie musterte Altuun kalt.
    »Wer sind Sie?«
    Altuun lachte. Ein Geräusch, das Nicole einen kalten Schauer über den Rücken trieb.
    »Sie wissen es nicht?«
    Nicole schüttelte den Kopf.
    »Mein Name«, sagte Altuun nach einer wirkungsvollen Pause, »ist Altuun. Ich vermute, Sie wissen jetzt, mit wem Sie es zu tun haben.«
    Nicole nickte. Sie hatte Angst, aber das sah man ihr nicht an.
    »Und - warum haben Sie mich hierhergebracht? Wollen Sie mich umbringen?«
    Altuun lachte erneut. »Sie enttäuschen mich, Miß Duval«, sagte er. »Ich hielt Sie für einen intelligenten Menschen. Meinen Sie, ich ließe Sie hierherbringen, um Sie zu töten?« Er schüttelte den Kopf. »Nein - ich werde Sie nicht anrühren. Jetzt noch nicht. Mit Ihnen habe ich etwas Besseres vor.«
    »Und - was?« fragte Nicole nach einer Weile.
    Altuun lachte ein drittes Mal. »Sie werden mir Ihren Freund ausliefern.«
    »Ich soll - was…?«
    Der Ausdruck in Altuuns Augen verhärtete sich. »Stellen Sie sich nicht dumm!« fauchte er. »Sie werden jetzt diesen Zamorra anrufen, und Sie werden ihm genau das ausrichten, was ich ihnen sage. Dort steht das Telefon.«
    »Das werde ich nicht tun«, sagte Nicole bestimmt.
    Zu ihrer Überraschung blieb Altuun ganz ruhig. Nur in seine Augen trat ein seltsamer Ausdruck.
    »Wirklich nicht?« fragte er sanft.
    Nicoles Blick irrte unsicher zwischen Altuun und dem Telefon hin und her. Sie wollte es nicht tun. Sie würde sich weigern.
    Aber in ihrem Magen war ein seltsames Gefühl bei diesem Gedanken.
    ***
    Inspektor Perkins sah besorgt aus. Er hatte in den vergangenen vier Nächten nicht viel Schlaf gefunden, und die Erschöpfung hatte sein Gesicht deutlich gezeichnet: Tiefe Ringe lagen unter seinen Augen, die Haut war unnatürlich blaß und wirkte wächsern, und seine Bewegungen waren schnell und fahrig. Zusammen mit seinem grauen Haarschopf, der seit drei Tagen keinem Kamm mehr begegnet war, und dem zerknitterten Anzug, der ganz so aussah, als ob sein Besitzer drei Wochen lang darin geschlafen hätte, gaben ihm all diese Kleinigkeiten eher das Aussehen eines unausgeschlafenen Landstreichers als das des Chefs der Mordkommission von Scotland Yard.
    »Sie haben immer noch keine Nachricht«, sagte Zamorra zur Begrüßung.
    Perkins schüttelte stumm den Kopf.
    Sie hatten Nicoles Verschwinden ziemlich rasch bemerkt. Bill war noch einmal zu ihrem Zimmer zurückgegangen, um sie um Zigaretten zu bitten, und als er sie nicht vorgefunden hatte, hatte er sofort Verdacht geschöpft. Es war nicht Nicoles Art, spätabends allein wegzugehen, ohne vorher Bescheid zu sagen. Mißtrauisch geworden, hatte Bill Nicoles Gepäck durchsucht. Er hatte eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was sie eingepackt hatte, und als er schließlich merkte, daß alle ihre Kleider im Zimmer waren, hatte er Perkins alarmiert. Freiwillig wäre Nicole bestimmt nicht im Morgenrock aus dem Hotel gelaufen.
    Seitdem lief die Fahndung auf Hochtouren. Perkins hatte seine besten Männer auf die Spur der jungen Frau gesetzt, aber die Ermittlungen hatten bis zur Stunde außer einer Unzahl falscher Spuren nichts eingebracht.
    »Wissen Sie irgend jemanden hier in der Stadt, der etwas davon hätte, Miß Duval zu entführen?« fragte Perkins. Er hatte die Frage während der letzten vier Stunden wahrscheinlich schon zwanzigmal gestellt, und er hatte jedesmal das gleiche stereotype Kopfschütteln zur Antwort bekommen. Aber er hätte es einfach nicht ertragen, wortlos hier im Zimmer zu stehen und Zamorra in die Augen zu blicken.
    »Meines Wissens nach habe ich hier keine Feinde. Weder ich, noch Nicole.« Er starrte eine Zeitlang gegen die Decke, setzte sich im Bett auf und fragte: »Irgend
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