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0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

Titel: 0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball
Autoren: Der Tod lädt ein zum Maskenball
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gewisse Weise Jack Roberts ähnlich. Er war derselbe Typ von jungen Burschen, aber obwohl er stiller zu sein schien und sich mehr zurückhielt, so glaubte ich doch, dass er härter als Roberts war.
    Im Augenblick allerdings war von dieser Härte nichts zu spüren. »Nein«, antwortete er. »Wir waren nicht verabredet.«
    Jane Beverley betrat die Szene. Sie schoss an mir vorbei auf Brown zu.
    »Ich will nicht, dass du mir nachspionierst«, schrie sie ihn an. »Deine Eifersucht steht mir bis zum Hals. Du…«
    »Ich habe allen Grund eifersüchtig zu sein«, antwortete Brown finster. »Es ist nicht das…«
    Jane ließ ihn nicht ausreden. »Du machst dich und mich lächerlich. Du benimmst dich wie ein grüner Junge, und wahrscheinlich bist du nichts anderes.«
    Ganz vorsichtig, Schritt für Schritt, trat ich den Rückzug an. Er blieb von den beiden Verlobten im Eifer des Gefechtes unbemerkt. Ich gewann Raum, und als mir der Abstand groß genug zu sein schien, setzte ich mich in Trab und beeilte mich, ins Haus und auf mein Zimmer zu gelangen.
    Als Phil kam, stärkte ich mich mit einem Schluck aus der Scotch-Flasche.
    »Du bist vielleicht ein Freund«, sagte ich vorwurfsvoll. »Ein Freund von der billigen Sorte.«
    Phil grinste nur.
    ***
    Der Butler betrat das Zimmer, während ich mich rasierte.
    »Das Frühstück, Sir«, meldete er. »Wollen Sie gemeinsam mit Mr. Decker frühstücken, und in welchem Zimmer soll ich servieren?«
    »Wir frühstücken gemeinsam. Decken Sie in meinem Zimmer.«
    Während ich meine Toilette vollendete, hörte ich, wie er mit den Tellern und den Bestecken klapperte.
    Phil kam aus seinem Zimmer. Er war schon fertig angezogen. In der Hand hielt er die Liste mit den Namen der eingeladenen Gangster. Er hatte sie in der vergangenen Nacht noch als Bettlektüre studiert.
    »Eine prächtige Sammlung«, sagte er. »Nicht viel schlechter als unser Archiv im Hauptquartier. Woher hat Beverley die Namen nur?«
    »Der Henker mag es wissen. Wer einen Senator kennt, der Beziehungen zum FBI hat, kennt sicherlich auch einen Burschen, der Beziehungen zu Gangstern hat. Außerdem kann die Kriminalredaktion jeder Zeitung solche Listen zusammenstellen, und ich würde mich sehr wundern, wenn Evan Beverley nicht auch eine Zeitung in seinem Besitz hätte. Lass uns erst mal frühstücken! Es riecht prächtig nach Kaffee.«
    Wir gingen in mein Zimmer. Der Butler stand neben dem fertig gedeckten Frühstückstisch.
    »Ist es so recht?«, erkundigte er sich.
    Wir setzten uns.
    »Großartig«, bestätigte ich. »Wie heißen sie eigentlich?«
    »Hanford«, antwortete er.
    »Okay, Hanford. Wir sind mit Ihnen sehr zufrieden. Auch der Scotch gestern war großartig.«
    Er schenkte uns den Kaffee ein.
    »Mister Beverley hat mich beauftragt, Sie zu fragen, wann der Schneider wegen der Kostümanprobe zu Ihnen kommen kann?«, fragte er.
    Ich glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Auch Phil zeigte ein höchst erstauntes Gesicht.
    »Kostümanprobe?«
    Hanford nickte mit größter Selbstverständlichkeit. »Natürlich, Sir«. Er zauberte aus einer seiner Taschen ein Notizbuch hervor, in dem er zu blättern begann. »Ich bin beauftragt, die Kostüme für das Personal zu verteilen. Entschuldigen Sie bitte, wenn Sie zum Personal gerechnet wurden. Für Sie, Mister Cotton, ist ein Kostüm als Jean Lemarque vorgesehen.«
    »Jean Lemarque? Wer oder was ist das?«
    Hanford zog die Augenbrauen hoch. »Jean Lemarque war ein berühmter Fassadenkletterer in Europa«, erklärte er. »Er bevorzugte als Arbeitsgebiet die großen Hotels an der französischen Riviera, und er suchte sich seine Opfer bei den Festen und Bällen aus. Selbstverständlich waren es immer Damen der Gesellschaft, oder richtiger gesagt, der Schmuck, den diese Damen trugen. Monsieur Lemarque erschien gewöhnlich im Frack auf diesen Bällen und verstand es, die Dame, die er als Opfer ausgesucht hatte, kennenzulernen. Er bezauberte sie durch seinen Charme und erfuhr auf diese Weise ihre Zimmernummer. In einigen Fällen mischte er in das letzte Glas, das man zum Abschied trank, ein langsam wirkendes Schlafmittel. Er lieferte dann sein Opfer im Hotel ab, wechselte den Frack gegen eine Kleidung aus, die für den Fassadenkletterer geeignet war, und drang dann über Hauswände, Balkone und Dächer in das Zimmer des auserwählten Opfers ein. Wenn ich richtig informiert bin, stahl Jean Lemärque auf diese Weise für 500 000 Dollar Schmuck.«
    »Ein tüchtiger Mann«, lobte ich. »Und in
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