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0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

Titel: 0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball
Autoren: Der Tod lädt ein zum Maskenball
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in die offene Flamme flattern.
    »Hallo«, rief ich, »warum tun Sie das?« Aber es war schon zu spät.
    Er kam zurück. »Jedenfalls befürchte ich, dass irgendeiner aus meiner Verwandtschaft während des Festes versuchen wird, mir eins auszuwischen. Ich bitte Sie, alles zu tun, um dies zu verhindern.«
    Neben mir stieß Phil einen lauten Seufzer aus.
    »Sie verlangen viel von zwei kleinen Beamten. Wir sollen auf Juwelen aufpassen, Gangster auseinanderhalten und Ihre liebe Familie daran hindern, Ihnen eins über den Schädel zu geben. Mein Freund und ich sind keine Supermänner.«
    Beverley musterte uns unfreundlich. Ich hatte das sichere Gefühl, dass, wären wir seine Angestellten gewesen, er jetzt gesagt hätte: ,Sie sind entlassen.’
    Er gab einen Knurrlaut von sich und sagte grimmig: »Okay, ich werde mich selbst zu schützen wissen. Darauf können Sie sich verlassen.«
    Ich öffnete den Mund, um ihn vor einer Dummheit zu warnen, aber er ließ mich nicht mehr zu Wort kommen. Er ging zur Tür, öff nete sie und sagte: »Vielen Dank, meine Herren. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend.«
    ***
    »Was hältst du von Beverley?«, fragte Phil, als wir endlich aus dem Arbeitszimmer wieder in die Halle traten.
    »Ich glaube, das alles ist auf einen einfachen Nenner zu bringen. Er ist über sechzig. Er hat zu viel Geld. Er hasst seine Verwandtschaft. Er fürchtet sich vor dem Tod. Alles in allem bedeutet es: Er ist einfach übergeschnappt.«
    »Und die Drohbriefe?«
    Ich legte Phil eine Hand auf die Schulter.
    »Stell dir vor, du wärst ein Neffe von Evan Beverley!«
    »Nur nicht«, lachte Phil. »Da zöge ich es beinahe noch vor, der achte Mann von Barbara Hutton zu sein.«
    »Das wäre vermutlich auch kein reines Vergnügen. Wenn du also mit dem übergeschnappten Millionär verwandt wärst, und der Alte beschuldigt dich täglich, ihm nach dem Leben zu trachten, dann würde es dich vermutlich auch jucken, ihn noch mehr zu reizen. Die albernen Briefe wären kein schlechtes Mittel, und ich könnte mir gut vorstellen, dass Jack Roberts oder vielleicht Judith, die Schwester des Alten, auf diese Idee gekommen sind. Aber ernst gemeint sind diese Briefe nicht.«
    »Du hältst also Beverleys Befürchtungen, dass irgendwer ihm während des Festes eine Kugel verpasst oder ihn sonst auf eine Art umbringt, für Hirngespinste?«
    »Absolut! Und im Grunde genommen glaubt Beverley selbst nicht daran. Kein Mensch begibt sich grundlos in Gefahr. Wenn der Millionär wirklich Angst um sein Leben hätte, würde er das Fest nicht veranstalten, oder er umgäbe sich mit einer Leibgarde wie mit einer lebendigen Mauer. Auch er würde einsehen, dass zwei G-men in einer Horde von dreitausend Personen kein wirksamer Schutz sind. Er ist übergeschnappt. Das ist alles. Und am Morgen nach der Festnacht wird er so munter sein wie zuvor, es sei denn, er holte sich bei zu viel Sekt und zu viel Zigarren einen Herzschlag.«
    »Lass uns ein wenig an die frische Luft gehen«, schlug Phil vor. »Ich hoffe, du hast recht, aber…«, er hob die Nase wie ein Hund, der Witterung nimmt, »irgendwie ist die Atmosphäre in diesem Haus geladen.«
    Wir gingen auf die Flügeltür zu. Jetzt standen die livrierten Diener wieder an ihren Plätzen und rissen die Tür auf. Über den Wäldern hing der Mond.
    »Vollmond«, stellte Phil fest.
    »Klar«, sagte eine Frauenstimme. »Onkel Evan braucht ihn als Beleuchtung für sein Fest. Er hat ihn rechtzeitig gekauft.«
    Von der Hauswand löste sich eine Gestalt. Es war Jane Beverley. Das Mondlicht verlieh ihren blonden Haaren einen Silberton. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt ein eng anliegendes Kleid mit einem gewagten Dekollete.
    »Der Mond gehört also jetzt Evan Beverley«, ging ich auf den Scherz ein.
    »Wenn Sie ihn besser kennen würden, so würden Sie sich nicht einmal wundern«, antwortete sie. »Manchmal habe ich das Gefühl, das ihm einfach alles gehört: Geld, Land und auch die Menschen. Vielleicht sogar ihre Seelen.«
    Es war hell genug, dass ich ihr Gesicht sehen konnte. Sie hatte die Augen weit aufgerissen und sah an mir vorbei in die Nacht hinein. Nach landläufigen Begriffen war sie ein hübsches Mädchen, aber es gab irgendetwas in ihrem Gesicht, das mich auf eine unerklärliche Weise abstieß, obwohl ich nicht hätte sagen können, was es war.
    Sie nahm den Blick aus der Ferne, sah mich an und lächelte.
    »Begleiten Sie mich auf einem kleinen Spaziergang, Mr. G-man. Wenn Sie dabei sind,
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