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0172 - Saat der Vampire

0172 - Saat der Vampire

Titel: 0172 - Saat der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dennoch ging eine fürchterliche Hitze davon aus, und als Zamorra einen kurzen Blick auf die Stelle riskierte, erkannte er, daß der Boden an diesem Punkt geschmolzen war.
    Entnervend klang das schrille Heulen des Besens, der das Windpfeifen lautstark übertönte.
    Zamorra schrie eine Bannformel.
    Die dritte Kugel löste sich in der Hand der Hexe wieder auf, aber sie formte sofort eine vierte, noch ehe Zamorra einen weiteren Bannspruch gegen sie wirksam werden lassen konnte.
    Diesmal konnte er nicht ausweichen.
    Die Prophezeiung der Kyuna Arr traf ein! Superstark war die Hexe geworden und Zamorra begriff, daß ein Mann allein nicht mit ihr fertig werden konnte. Gryf hatte die Macht der Hexe richtig eingeschätzt und um Hilfe gebeten. Er, Zamorra, hatte es im Alleingang versucht.
    Jetzt bekam er dafür die Rechnung präsentiert!
    Flüssiger Stahl schien durch feine Adern zu brodeln, als das Amulett die neuerliche schwarzmagische Energie nicht mehr völlig zu neutralisieren vermochte. Zamorra stürzte. Sekundenlang wurde ihm schwarz vor den Augen. Das Amulett entfiel seiner Hand.
    Benommen lag er am Boden, kam nur langsam wieder auf die Knie.
    Über ihm schwebte die Hexe und lachte grell und höhnisch.
    ***
    In diesem Augenblick erschien eine Gestalt aus dem Nichts.
    Gryf, der Druide!
    Mit einem Blick erfaßte er die Situation. Ehe noch die Hexe ihn erkannte, zeichnete er mit beiden Händen blitzschnell ein magisches Zeichen vor sich in die Luft. Die Schußverletzung behinderte ihn nicht länger, er war wieder fast im Vollbesitz seiner Kräfte.
    »Gryf!« kreischte die Hexe da auf.
    Um die Lippen des Druiden spielte ein spöttisches Lächeln. »Ich sehe, du hast mich bis heute nicht vergessen«, sagte er. »Zamorra, mein Stab!«
    Schwankend erhob sich der Meister des Übersinnlichen. Seine Hand fuhr in die Tasche, in der er den Silberstab untergebracht hatte. Gryf machte einen Schritt vorwärts, streckte die Hand aus und nahm den Stab an sich.
    Sofort konzentrierte sich die Hexe auf ihn. Immer noch in der Luft schwebend, versuchte sie eine neue Kugel zu formen. Doch der Augenblick, in welchem sie sich auf Gryf konzentrierte, genügte Zamorra. Er hatte sein Amulett schimmern gesehen.
    Er ließ sich einfach fallen und erreichte es mit ausgestreckten Händen.
    Im letzten Moment erkannte die Hexe die neuerliche Gefahr, änderte die Wurfrichtung und schleuderte die Kugel auf Zamorra.
    Ein seltsames Knistern ertönte. Aus dem Silberstab sprang wieder der blaßblaue, kaum wahrnehmbare Energiefinger, beschrieb einen Bogen durch die Nacht und traf die Kugel, die auf Zamorra zuraste. Mit seinen übermenschlichen Sinnen hatte Gryf erkannt, daß der Professor einen neuerlichen Energieschlag nicht mehr überstehen würde.
    Blitzschnell schrumpfte die Kugel, als würde ihr die magische Substanz entzogen.
    Die Hexe schrie einen Fluch und gestikulierte wild. Gryf lächelte immer noch frostig, als er den Stab jetzt auf sie richtete. Ein wilder Schrei erklang.
    Aus drei Metern Höhe stürzte die Hexe ab!
    Ihr Feuerbesen glühte nicht mehr!
    Zamorra hatte sich wieder aufgerichtet. Er kam jetzt auf die Hexe zu. Die hatte sich abgerollt wie ein landender Fallschirmspringer und wollte jetzt wieder auf die Beine kommen. Unablässig schrie sie Zauberflüche und Beschwörungsformeln. Gryf begann zu zittern, als wäre er einer unausgesetzten Folge elektrischer Schläge ausgesetzt. Aber er ließ den Silberstab nicht los. Sein Gesicht war verzerrt vor Anstrengung.
    Da war Zamorra heran.
    Die letzten Meter war es ihm gewesen, als habe er durch einen Sumpf waten müssen. Aber er hatte es geschafft. Mit zwei Gegnern zugleich wurde die Hexe nicht mehr fertig.
    Sie schrie klagend auf, als Zamorra ihr das Amulett auf die Stirn preßte.
    »Seit Jahrhunderten nicht mehr in der Welt der Lebenden, kehre zurück in das Reich des Todes!« schrie Zamorra und fügte eine lateinische Zauberformel hinzu.
    Unter seinem Amulett zerfiel die Hexe Sirona Llayn zu Asche.
    »Das war’s«, sagte Gryf trocken. »Der haben wir einen Strich durch die Familienplanung gemacht.«
    Zamorra sah sich nach Fryd Llymgullough um, der gerade wieder zu sich kam. »Er ist vom Bann befreit«, erklärte er. »Ich habe…«
    »Dich überflüssig angestrengt«, sagte Gryf. »Du hättest ihn betäuben sollen. Nach dem Tod der Hexe schwindet der Bann bei den Besessenen ohnehin.«
    Er sah hinauf zum schneebedeckten Gipfel des Mount Snowdon, der im Sternenlicht leicht schimmerte.
    »Laß uns
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