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0172 - Saat der Vampire

0172 - Saat der Vampire

Titel: 0172 - Saat der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
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right, Mister Zamorra.« Mit hastigen Schritten ging er zum Mercedes, eine hagere, hochaufgeschossene Gestalt im sturmgebeutelten Mantel, und öffnete den Wagen, Zamorra zog den besinnungslosen Druiden hin, und gemeinsam legten sie ihn auf den Rücksitz. Dann schwang sich Cornelius auf den Fahrersitz.
    »Sind Sie sicher, daß Sie allein klarkommen?« fragte er heiser.
    Zamorra nickte. »Ich bin schon mit anderen Dingen fertiggeworden, Cornelius. Sehen Sie zu, daß Sie Gryf zum Arzt bekommen, und dann wäre es nett, wenn Sie mich hier wieder abholen kämen. Ich weiß nicht, ob der Rover noch brauchbar ist, wenn ich ihn wiederfinde…«
    Er sagte es mit einem seltsamen Unterton.
    Cornelius nickte und schloß die Wagentür. Der Motor des schwarzen Mercedes sprang an. Vorsichtig wendete der Hakennasige, dann gab er Gas. Wie ein Blitz war der Wagen in der wolkenverhangenen Nacht verschwunden.
    Zamorra blieb auf der Straße zurück. Die Blitze kamen in immer rascherer Folge, und der Regen prasselte stärker. Es war dem Parapsychologen unerklärlich, wie das Gewitter so unheimlich schnell hatte aufziehen können. Er war bis auf die Haut durchnäßt.
    Neben einer Regenpfütze auf der Straße sah er etwas aufblitzen. Gryfs Silberstab!
    Entschlossen hob er ihn auf und setzte sich in Bewegung. Er folgte dem fliehenden Hexendiener. Irgendwo mußte dieser von der Straße abgekommen sein, wenn Gryfs Annahme richtig war, der behauptet hatte, daß Llymgullough abgestürzt war.
    Wieder zuckte ein Blitz herab.
    Und nur wenige Sekunden später flammte weit voraus ein Vulkan auf…
    ***
    »Weil ich ein Tide bin?« echote der Dicke entgeistert. »Was bedeutet das?«
    Kühl lächelnd sah die rothaarige Hexe an ihm herab. »Ahnst du es denn nicht?«
    Er schüttelte den Kopf. Hart prasselte der Regen auf ihn herab, und immer wieder rissen zuckende Blitze die Finsternis auf. Jedesmal konnte er in ihrem Lichtschein die Hexe deutlicher erkennen, während sie so zum Teil vom grellen Licht des gefangenen Blitzes überstrahlt wurde. Tide beobachtete, daß die Regentropfen sie irgendwie nicht zu berühren schienen; während ihm das Wasser aus dem Haar in die Augen floß, sah Sirona Llayn völlig trocken aus.
    »Kennst du nicht die Geschichte von Kyuna Arr und ihrer Prophezeiung?« fragte die Hexe. Abermals schüttelte Tide den Kopf. Das alles war ihm ein Rätsel.
    Doch die Hexe ließ ihn nicht im unklaren. Sie erzählte von dem Versuch der Normannen, Caernarvon mittels Schwarzer Magie zu erobern, und von ihrer Abwehr, von dem Verrat des Offiziers und dem Verhalten des Lairds.
    »Aber was habe ich damit zu tun?« fragte Tide. Er stand hier im Regen und unterhielt sich mit einer nackten Hexe - eine absurde Situation! Zorn stieg in ihm auf, und er fragte sich, warum er nicht längst ins Haus zurückgekehrt war. Aber gehörte dies nicht zu den unerklärlichen anderen Dingen, die er bisher getan hatte?
    »Reicht es dir, wenn ich den Namen jenes Offiziers nenne?« fragte sie mit überlegenem Lächeln. »Er hieß Tide…«
    Der Dicke schnappte nach Luft.
    »Nein!« stieß er hervor. »Das ist unmöglich! Du hast doch selbst erzählt, er sei noch sehr jung gewesen, und du hast ihn selbst vernichtet, Sirona Llayn…«
    Sie lachte.
    »Hindert Jugend einen Mann daran, Kinder zu zeugen, bevor er stirbt? Tide, der Verräter, hatte einen Sohn mit einer Frau, die später seinen Namen annahm und ihn auf den Sohn übertrug! Und du hast die schlechten Eigenschaften dieses Offiziers geerbt. Du bist ein echter Tide! Darum wollte ich dich erst ruinieren, doch ich habe meinen Entschluß geändert. Ich gebe dir eine Chance.«
    »Und die wäre?« fragte er bestürzt.
    »Ich werde dir nicht deine Existenz nehmen, wenn du mir dienst und alle meine Befehle ausführst. Wenn du mir gehorchst, soll es dein Schade nicht sein.«
    Trotz des heftigen Regens waren Tides Lippen trocken. Er fuhr in einer schnellen Bewegung mit der Zunge darüber.
    »Warum das alles?«
    »Es ist gut, Helfer zu haben«, sagte sie. »Darum mein Erscheinen. Es gibt für dich zwei Möglichkeiten. Die eine besteht darin, daß du mir dienst und ich dir auf meine Weise helfe, wie ich bisher Fryd Llymgullough geholfen habe.«
    Bei der Nennung dieses Namens ballte Tide unwillkürlich die Fäuste. »Daher also weht der Wind«, preßte er hervor. »Er ist also nicht direkt vom Teufel besessen, sondern…«
    »Richtig«, sagte die Hexe spöttisch. »Er war mein gehorsamer Diener. Doch er war ziemlich ungeschickt
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