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0172 - Ghouls in der U-Bahn

0172 - Ghouls in der U-Bahn

Titel: 0172 - Ghouls in der U-Bahn
Autoren: Jason Dark
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wegfliegen zu wollen.
    Ein Zug kam.
    Mit zischenden und quietschenden Bremsen hielt er. Die Musik verstummte, die Jugendlichen standen auf und enterten die Wagen.
    Sekundenlang noch war ihr Stimmengewirr zu hören, dann verstummte es, als sich die Türen schlossen.
    Der Zug fuhr an. Wenig später war er in der dunklen Röhre verschwunden.
    Der Bahnsteig hatte sich geleert. Eine Zeit der relativen Ruhe trat nun ein. Bis dann der nächste Zug kam.
    Am Ende des Bahnsteiges war ein Gitter angebracht, das niemand überklettern durfte. Hinter der Absperrung begann der Weg in den Tunnel, den Hatfield zu nehmen hatte.
    Er drückte sich zwischen Mauer und Gitter vorbei, schaltete seine Lampe ein und betrat die Röhre.
    Sofort umgab ihn der typische Geruch. Hier roch es immer etwas feucht, muffig, aber auch nach Öl, und irgendwie hatte die Elektrizität auch einen Geruch, wenigstens behauptete Hatfield dies.
    Zu beiden Seiten der Schienen befand sich ein schmaler Gehstreifen, den Hatfield nehmen konnte. Bei den neueren Strecken war er durch Gitter abgetrennt, hier nicht. Earl Hatfield mußte, wenn sich ein Zug näherte, sich rasch in eine der Nischen drücken, die überall in die Wände eingebaut waren, denn der Luftzug der fahrenden Bahn hätte ihn sonst von den Beinen gerissen.
    Er hatte sich die Taschenlampe umgehängt. Der Lichtstrahl tanzte bei jeder Bewegung hin und her, er glitt über die Wände, den Boden und die Schienen, die dabei jedesmal hell aufblitzten.
    Den Schienenstrang nahm sich der Streckenwärter besonders unter die Lupe, er suchte ihn nach Lockerungen und Hindernissen ab. Da fand man manchmal die tollsten Sachen. Von der Bierdose bis hin zum Kleidungsstück. Hatfield fragte sich immer wieder, wie das Zeug dort hinkam, aus den Türen werfen konnte das niemand, denn sie waren, während der Fahrt verschlossen.
    Einmal hatte er einen Selbstmörder im allerletzten Moment von den Schienen geholt, einen jungen Mann, der sich mit Stoff vollgepumpt hatte.
    Ein Zug donnerte heran.
    Der Streckenwärter, wußte genau, was er zu tun hatte. Er hörte es schon von weitem, wenn einer kam und drückte sich rasch in eine Nische.
    Die Subway rauschte vorbei. Ein gigantischer Schatten aus Stahl und Licht, wobei die Gesichter der Fahrgäste nur schemenhaft zu erkennen waren und ineinander verschwammen.
    Hatfield schloß die Augen. Die Druckwelle traf seine Trommelfelle. Und der Sog, der am Zugende »hing«, wirbelte die Haare des Mannes hoch.
    Ruhe.
    Hatfield verließ seine Deckung und ging weiter. Etwa zehn Minuten hatte er Zeit, bis der nächste Zug durch die Röhre an ihm vorbeizischte.
    Nichts lag auf den Schienen. Alles sah danach aus, als würde es eine normale Nacht geben.
    Earl Hatfield wußte genau, daß dieses unterirdische Streckennetz ein gewaltiger Fuchsbau war. Zudem besaß es noch einen Anschluß an die Kanalisation, die in ihrer Gesamtheit ein gewaltiges Rätsel darstellte. Da gab es so gut wie keinen Menschen, der sich in den Katakomben von London auskannte.
    Zahlreiche alte Stollen aus dem letzten Jahrhundert durchzogen die Kanäle. Manche Stollen waren auch zugemauert. Andere wiederum hatte man nicht gefunden. Hatfield, erinnerte sich an ein Gespräch mit einem Kollegen, der in den Kanälen arbeitete. Da war sein Dienst noch Gold gegen, was dieser Kollege alles auszuhalten hatte. Er mußte in einem Gestank und einem Dreck arbeiten, in dem es kaum auszuhalten war.
    Eine niedrige Eisentür war in die Wand eingelassen. Hatfield blieb stehen und überprüfte im Licht seiner Lampe das Schloß.
    Es war in Ordnung.
    Er würde bei seinem weiteren Streckengang noch an zahlreichen Türen vorbeikommen. Sie stellten die Verbindung zur Kanalisation da und waren auch Fluchtwege für Fahrgäste, falls unterwegs mal etwas passieren sollte.
    Hatfield ging weiter.
    Die meisten Menschen hätten sich in dieser engen Röhre gefürchtet, nicht so Earl Hatfield. Er, war es gewohnt, dort herumzulaufen und zu kontrollieren.
    Dann rollte wieder ein Zug heran.
    Earl Hatfield beeilte sich, damit er die Deckung erreichte. Er schaffte es wie immer.
    Das stählerne Ungetüm wischte vorbei.
    Als das Echo verklungen war, schritt Earl Hatfield weiter. Er war fast eine halbe Stunde unterwegs und hatte ungefähr die Hälfte der Strecke hinter sich gelassen.
    Wenige Yards weiter mußte er abermals eine Tür kontrollieren, die zum Kanalnetz führte.
    Routiniert leuchtete er Tür und Schloß ab.
    Da zuckte er zusammen.
    »Das ist doch nicht
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