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0171 - Hexenreigen

0171 - Hexenreigen

Titel: 0171 - Hexenreigen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wurde durch Gedankenkraft erledigt, auch die seltsame Waffe, die Ansu Tanaar eingesetzt hatte, um die Pflanzenungeheuer zu pulverisieren.
    Sollte er diese Strahlen auch hier einsetzen?
    Die Entscheidung wurde ihm abgenommen.
    Denn in diesem Augenblick schlug die Zitadelle zurück.
    ***
    Der Raum, den sie betreten hatten, war kreisrund und durchmaß fast zwanzig Meter. In einem Meter Höhe zog sich eine Glasscheibe ringsum. Es war Gregor ein Rätsel, wie der Rest des Turmes darüber gehalten werden konnte. Es gab keine Stützsäule oder sonstige Verstrebungen; die Decke ruhte unmittelbar auf dem Ringsum-Fenster.
    Das Fenster zeigte einen erschreckenden Anblick. In einem bestimmten Abstand von der Zitadelle wüteten eigenartige, bedrückend bösartig wirkende Pflanzen und versuchten mit aller ihnen zur Verfügung stehenden Kraft, eine unsichtbare Barriere zu durchbrechen!
    Gregor sah sich um. Hinter ihm befand sich das Portal, durch das sie gekommen waren. Es war die einzige Unterbrechung des Rundfensters, aber es reichte auch nicht bis zur Decke. Gregor konnte den Korridor erkennen, der den Turm mit dem Hauptgebäude der Zitadelle verband. Und überall, rund um das Bauwerk, tobte eine fremdartige Pflanzenwelt.
    Tavar hatte die Mitte des Raumes erreicht und war stehengeblieben. Die Muskeln des Panthers spannten sich, aber nicht zum Sprung. Irgend etwas ging vor, das von den Sinnen eines normalen Menschen nicht mehr wahrgenommen werden konnte.
    Höher und höher rankten sich die Pflanzen. Unablässig flammten funkensprühende, feurige Entladungen auf, wenn die Gewächse die unsichtbare Barriere berührten. Und über den Pflanzen schwebte ein tropfenförmiges Objekt.
    »Was ist das?« flüsterte Gregor.
    So leise seine Frage auch gewesen war, Tavar hatte sie vernommen.
    »Der Schweber mit der Herrin«, sagte er. »Und mit jenen, die sie holen wollte…«
    Im nächsten Augenblick geschah etwas. Die Flanken des Panthers zitterten, während der Schirm an verschiedenen Stellen aufriß. Aber nicht besiegt von den Mordpflanzen - noch nicht! -, sondern gesteuert durch die Gedankenkraft Tavars. Und durch die Risse zuckten weiße Blitze aus der Zitadelle, schnitten wie Laserstrahlen in die bösartigen Gewächse und verbrannten sie. Flammen loderten auf, während sich die Risse wieder schlossen. Selbst durch das Panzerglas und durch die magische Abschirmung hindurch waren die Schreie zu hören, welche die Pflanzen von sich gaben.
    Pflanzen, die schreien konnten wie Tiere und Menschen!
    Pflanzen, die einen furchtbaren Drang zum Morden und Vernichten in sich trugen! Pflanzen, die verbrannten, aber es waren nicht genug von ihnen, die Feuer gefangen hatten. Die anderen distanzierten sich blitzartig von den Brennenden, so daß das Feuer nicht auf sie überspringen konnte. Immerhin wurden die Bestienpflanzen erheblich dezimiert.
    Und diesen Augenblick der Ablenkung nutzte der Schweber der Goldenen aus. Er glitt durch die Strukturlücke der Kuppelspitze und setzte auf dem flachen Turmdach zur Landung an.
    ***
    »Das war alles, was ich tun konnte«, sagte Tavar. Er und Gregor waren zurückgekehrt zu den anderen, bei denen sich auch die Goldene und zwei weitere Gestalten befanden: Professor Zamorra und Nicole Duval. Die Goldene war wieder bei Bewußtsein. Aber irgendwie war sie geistesabwesend, so als bewege sie etwas, das nichts mit der jetzigen Situation zu tun hatte.
    Nur Zamorra wußte, was es war, aber er schwieg. Er hatte Ansu Tanaar nach der Landung mit seinem Amulett aus der Bewußtlosigkeit erweckt und auf sie eingeredet. Ob sie die Argumente, die er ihr vorgetragen hatte, akzeptierte oder über kurz oder lang an Selbstvorwürfen zugrundegehen würde, war noch ungewiß. Noch dachte sie über alles nach und wog alles gegeneinander ab. Doch solange war sie so gut wie machtlos, war unfähig, irgendeine Entscheidung zu treffen.
    Professor Zamorra sah den schwarzen Panther an. Er war offenbar so etwas wie Ansu Tanaars Stellvertreter in der Zitadelle. Der Parapsychologe hatte sich Tavars Bericht angehört und sah jetzt Nicole an.
    »Ich fresse einen Besen, und zwar ungekocht und ungewürzt, wenn diese Anlage nicht nach unserem alten Freund Merlin stinkt«, murmelte er. Nicole nickte. »Das dachte ich auch gerade«, erwiderte sie. »Die Art, wie die Zitadelle konstruiert ist, der Panther als Gefährte…, und die Sache mit dem entarteten Stern… Ja, der alte Zauberer muß dahinterstecken.«
    »Merlin«, sagte Ansu Tanaar
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