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0171 - Die Hexe vom Hyde Park

0171 - Die Hexe vom Hyde Park

Titel: 0171 - Die Hexe vom Hyde Park
Autoren: Jason Dark
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zweimal Mineralwasser.
    »Und das Essen?« fragte Lady Sarah.
    »Können wir später einnehmen. Ich nehme sowieso nur einen Salat.«
    Glenda lehnte sich zurück. »Morgen soll es auch so warm werden, und ich sitze im Büro.«
    »Wie John Sinclair.«
    »Genau.«
    »Hat er keinen aktuellen Fall?«
    »Der denkt noch an den Kraken.«
    Lady Sarah nahm einen Schluck von dem kalten Wasser. »John gefällt Ihnen besser, als dieser Farrington.«
    »Das stimmt«, gab Glenda zu, wobei sie nicht einmal rot wurde.
    »Aber glauben Sie denn, dass jemals daraus etwas wird?«
    »Ich habe keine Ahnung. Da ist noch Jane Collins. Sie wird mir die Augen auskratzen.«
    »Na ja, so schlimm wird es nicht werden.«
    »Ich weiß nicht.« Glenda hob die Schultern. »Aber reden wir von etwas anderem. Wie geht es Ihnen denn so?«
    »Wie soll es einer alten Frau schon gehen?«
    »Alt?« Glenda lachte. »Jetzt machen Sie mal einen Punkt. Sie sind jünger als die meisten Leute.«
    »Keine falschen Komplimente.«
    Glenda trank und nickte gleichzeitig. »Ich meine es ehrlich, Mrs. Goldwyn.«
    »Dann bedanke ich mich.«
    Die nächsten beiden Minuten vergingen schweigend. Glenda hatte die Augen halb geschlossen und ließ sich die Sonne aufs Gesicht scheinen, während Sarah Goldwyn immer noch über den rätselhaften Vorgang nachdachte, der in Speakers Corner passiert war.
    Jemand hatte einen Totenkopf geworfen, und dann verschwand der Mann einfach.
    Das war ein Phänomen!
    Die Blicke der Horror-Oma glitten über die Rasenfläche, wo einige alte Bäume standen und ihr gewaltiges Astwerk schattenspendend ausbreiteten. Unter den Bäumen saßen ganze Familien. Kinder spielten, lachten, tobten. Alles wirkte völlig normal.
    Und doch spürte Lady Sarah wieder das Kribbeln. Da lag was in der Luft, wie sie meinte.
    Glenda öffnete die Augen. »Es ist herrlich«, sagte sie. »Man kann so richtig abschalten.«
    »Das stimmt.« Lady Sarah schaute wieder zu den Bäumen hin. Da fiel ihr etwas auf.
    Ein Mädchen.
    Die Horror-Oma warf der am Tisch sitzenden Glenda noch einen schnellen Blick zu, doch die hielt die Augen wieder geschlossen, so dass Lady Sarah sich auf das zweite Girl konzentrieren konnte.
    Irgendwie paßte es nicht in den übrigen Rahmen hier. Es trug keine moderne Kleidung, sondern Sachen, die man schon als alt und lumpig bezeichnen konnte. Wie verloren stand es da und hatte den Kopf gesenkt, so dass sein volles schwarzes Haar wie ein Vorhang über das Gesicht fiel und Mrs. Goldwyn nichts erkennen konnte.
    Wer war dieses Mädchen?
    Jetzt ging es langsam vor.
    Es war wohl nur die Horror-Oma, die die Kleine beobachtete und auch mitbekam, wie sie den Kopf hob. Nach rechts und links fielen die Haare zur Seite.
    Das Gesicht schien von einem Bildhauer modelliert worden zu sein, so ebenmäßig war es. Der sonnenbraune Teint paßte dazu, die Bewegungen waren geschmeidig und erinnerten irgendwie an die einer jungen Tänzerin.
    Die Unbekannte blieb stehen. Sarah Goldwyn sah sehr deutlich, wie sie auf die im Gartenrestaurant sitzenden Menschen blickte. Und plötzlich spürte die Horror-Oma auch die Blicke des Mädchens auf sich gerichtet.
    Ein seltsames Gefühl überkam sie, und abermals verspürte sie das Kribbeln in den Fingerspitzen.
    In diesem Moment öffnete Glenda die Augen. Sie bemerkte, dass Sarah Goldwyn nach links schaute und drehte ebenfalls den Kopf.
    Auch sie sah die Unbekannte.
    »Kennen Sie das Mädchen?« fragte Glenda.
    »Nein.«
    »Komisch«, murmelte Glenda.
    »Was ist komisch?«
    »Mir kommt es so vor, als hätte ich die Schwarzhaarige schon irgendwo einmal gesehen. Ich komme nur nicht darauf, wo es war. Aber bekannt kommt sie mir vor.« Glenda trank einen Schluck. »Jetzt schaut sie mich genau an.«
    »Und?«
    Glenda verzog das Gesicht. »Ich… ich weiß nicht.«
    »Was haben Sie denn?«
    »Nichts, Mrs. Goldwyn. Es ist schon vorbei. Mir kam es nur so vor, als hätten soeben fremde Gedanken meine eigenen überdeckt. Doch das ist sicherlich eine Täuschung.«
    »Vielleicht.«
    »Sie sind so ernst«, sagte Glenda.
    »Mit dieser Fremden stimmt etwas nicht«, erklärte Sarah Goldwyn in fester Überzeugung.
    »Das bilden Sie sich ein.«
    »Nein, da bin ich sicher.«
    »Und wieso?«
    »Ein Gefühl. Ein komisches Gefühl sogar. Man kann vor der Kleinen direkt Angst bekommen.«
    »Sie und Angst?«
    Sarah Goldwyn schaute ihr Gegenüber sehr ernst an. »Ja, Glenda. Ich habe Angst. Das Mädchen strahlt etwas Unheimliches aus, das ich nicht
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