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0171 - Die Hexe vom Hyde Park

0171 - Die Hexe vom Hyde Park

Titel: 0171 - Die Hexe vom Hyde Park
Autoren: Jason Dark
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begreife.«
    »Jetzt kommt sie sogar auf uns zu«, bemerkte Glenda. »Ich glaube, die will etwas.«
    Sie hatte nicht gelogen, wie Mrs. Goldwyn schnell feststellte. Das Mädchen kam tatsächlich, und es hatte beide Hände in die weit geschnittenen Ärmel seiner Bluse gesteckt.
    Die Unbekannte ging nicht schnell, allerdings sehr zielstrebig. Es würde nicht mehr lange dauern, dann hatte sie ihr Ziel erreicht.
    Noch drei Schritte trennten sie von dem weißen Gatter, als sie stehenblieb.
    Schweigend schaute sie auf Lady Sarah und Glenda Perkins.
    »Kennen wir uns?« fragte die Horror-Oma.
    »Ihr sitzt falsch«, sagte die Unbekannte.
    »Wieso?«
    »Das ist mein Platz. Mir hat hier alles gehört. Und jetzt gehört es mir wieder.«
    Da begann Glenda zu lachen. »Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt Wenn Sie etwas trinken wollen und kein Geld haben, lade ich Sie gern ein, aber dass wir auf Ihrem Platz sitzen, kann ich nicht glauben. Das hier ist ein öffentliches Lokal, hier kann sich jeder hinsetzen, wo er will.«
    »Du irrst!«
    Die Fremde sagte dies mit einer so großen Bestimmtheit, dass Glenda irritiert war.
    »Wollen Sie uns das nicht genauer erklären, Miß…«, fragte Sarah Goldwyn.
    »Gern.« Sie kam näher. Nach zwei Schritten blieb sie stehen. Dabei schaute sie nur Glenda an. »Dich habe ich gesucht und endlich gefunden«, flüsterte sie.
    »Sie haben mich gesucht?« Glenda lächelte ungläubig. »Aber wir kennen uns nicht.«
    »Doch.«
    »Nein, ich würde mich daran erinnern. Wo haben wir uns denn kennengelernt?«
    »Du siehst aus wie sie. Du mußt eine von ihnen sein.«
    Sarah Goldwyn mischte sich ein. »Reden Sie doch endlich mal im Klartext, junge Unbekannte. Wir verstehen Sie nicht. Was wollen Sie genau sagen?«
    Das Mädchen hob den Arm und streckte den Zeigefinger aus. »Ich will sie.« Der Finger deutete auf Glenda Perkins.
    Glenda zog die Stirn kraus. Sie versuchte zu lächeln, daraus wurde nichts, das fremde Mädchen vor ihr wirkte unheimlich. Eine wirklich seltsame Person. »Was wollen Sie von mir?«
    »Du mußt mitkommen.«
    »Wohin?«
    »Zu mir.«
    Da lachte Glenda. »Ich kann nicht mit dir gehen. Ich weiß nicht einmal, wo du wohnst.«
    »Das wirst du schon sehen.«
    Lady Sarah war der Unterhaltung bisher schweigend gefolgt. Nun mischte sie sich ein. »Jetzt hören Sie mal zu, mein liebes Kind. Ich weiß nicht, wer Sie sind oder wie Sie heißen. Aber Sie können nicht einfach herkommen und uns stören, dabei seltsame Antworten geben, die keiner versteht und zudem noch verlangen, dass meine Begleiterin mit Ihnen geht. Das verstößt gegen die guten Sitten.«
    »Schade«, sagte das Mädchen. »Ich habe gedacht, Sie wären vernünftiger. Aber so…«
    »Wer sind Sie?« fragte Lady Sarah.
    »Larissa!«
    »Und weiter?«
    »Das dürfte reichen.«
    Die Horror-Oma und Glenda Perkins schauten sich an. Beide hoben sie die Schultern. Mit diesem Namen konnten weder Glenda noch Sarah Goldwyn etwas anfangen.
    »Ich kenne Sie nicht«, erklärte Glenda. »Bitte lassen Sie uns jetzt allein.«
    Larissa schüttelte den Kopf. »Schade, sehr schade. So muß ich zu anderen Mitteln greifen.«
    »Und?«
    Larissa behielt ihr Lächeln bei, als sie die Hände aus den Blusenärmeln nahm. Nur waren sie nicht leer. Etwas Rundes schimmerte gelblich zwischen ihnen.
    Lady Sarah bemerkte es zuerst. »Der Totenschädel!« flüsterte sie.
    Da passierte es schon…
    ***
    Dieser verdammte Krake!
    Ich konnte das Wort schon nicht mehr hören. Was das für eine Aufregung nach sich gezogen hatte. Anrufe aus der Bevölkerung waren bei uns eingetroffen, die Menschen wollten wissen, ob es den Kraken überhaupt gegeben hatte und wenn ja, ob er vernichtet worden war.
    Ich hatte Glenda Perkins die Order gegeben, den Kraken als Zeitungsente abzutun, woran sie sich auch hielt. Es brauchte keiner zu wissen, dass der Riesenkrake tatsächlich existiert hatte. Und die Leute, die es wußten, hielten bestimmt den Mund.
    Angst oder Panik in London war das letzte, was ich brauchen konnte.
    Ich hatte einmal erlebt, wie so etwas wirken konnte. Asmodina hatte mir damals diese schreckliche Vision gesandt. Wo vieles um mich herum Vision war, ich selbst aber real, und ich gegen diese Schrecken ankämpfen musste. [3]
    An dem Bericht brütete ich bereits einen Tag und wurde einfach nicht fertig. Sie kennen das bestimmt. Es gibt solche Tage im Sommer, wo man überhaupt keine Lust hat, hinter dem Schreibtisch zu sitzen, und ich hockte noch nach Feierabend in meinem
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