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0171 - Der Herr des roten Mohns

0171 - Der Herr des roten Mohns

Titel: 0171 - Der Herr des roten Mohns
Autoren: Der Herr des roten Mohns
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Freund hatte ihm den Arm auf den Rücken gedreht. Er gab ihm einen letzten Stoß und ließ ihn mit einem Schwang ins Lokal fliegen.
    »Okay?« fragte ich, und Phil nickte.
    Jetzt erst konnten wir nach unseren Pistolen greifen, aber das war nicht mehr nötig. In der Tür erschien der Polizist, der uns den Weg hierher gewiesen hatte.
    »All right, Mister?« fragte er, und dann drehte er sich nach den beiden Rabauken um. Er sagte etwas und war so sehr von seiner Autorität überzeugt, dass er nicht genügend aufpasste.
    Der Bursche mit dem gebrochenen Nasenbein nahm den Kopf tief und rammte ihn dem Polizisten in den Magen. Der sackte um, und die zwei Gangs ter ergriffen die Flucht. Wir waren nicht daran interessiert, sie festzuhalten. Genau in diesem Augenblick steckte der Wirt sein Gesicht durch den Vorhang.
    »Du kannst reinkommen, Jonny!« lachte ich. »Ruhiger Betrieb hier, kein Klamauk.«
    Zuerst griente er, und dann bemerkte er den Polizisten, der gerade anfing, sich zu regen. Da wäre er am liebsten wieder stiften gegangen, aber damit war ich nicht einverstanden.
    »Bleib hier und gib uns noch zwei Flaschen Bier«, sagte ich. »Bilde dir nicht ein, dass ich sie bezahle. Du bist schuld, dass die anderen beiden, die du uns serviert hast, zu Bruch gingen.«
    Als der Polizist wieder auf den Beinen stand, verdrückten wir uns. Zuvor hatten wir uns gegenseitig die Glasscherben aus den Haaren und dem Hemdkragen gepickt. Was wir nicht beseitigen konnten, waren der Dreck, den wir bei der Balgerei vom Fußboden aufgewischt hatten, und der Gestank aller möglichen Schnäpse, die sich über uns ergossen hatten. Glücklicherweise erwischten wir ein Taxi, dessen Fahrer uns nicht mitnehmen wollte, weil er uns für stinkbesoffen hielt. Es kostete Mühe und ein ordentliches Trinkgeld, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen.
    Als ich dann im Gloucester Hotel in der Badewanne saß, musste ich mir eingestehen, dass wir uns bei unserem ersten Ausflug im Reiche des Himmels nicht mit Ruhm bedeckt hatten. Nur eines war klar: Wir waren auf der richtigen Fährte. Kun Fong Mi und sicherlich auch Don McDonald hatten auf dem neuen Schaulatz ihrer Aktivitäten alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, damit sie nicht erwischt werden würden.
    Am Abend nach dem Dinner kam unser Betreuer Kong. Er trug einen Anzug aus Rohseide, lächelte sein abgrundtiefes Lächeln und sah kühl und frisch aus. So frisch, dass ich ihn herzlich beneidete.
    Wir setzten uns in die Bar und bestellten ein paar Drinks. Während er sparsam an seinem Glas nippte, berichtete er:
    »Ich habe mich inzwischen etwas umgesehen. Die beiden Leute, die Sie suchen, befinden sich zweifellos in Hongkong, nur«, er zuckte die Achseln, »weiß ich nicht, wo, und außerdem haben Sie sich in einer Hinsicht getäuscht. Kun Fong und McDonald sind nur Beauftragte, Handlanger sozusagen. Hinter ihnen steht eine Organisation, von der ich nichts weiter weiß, als dass sie eben da ist.«
    »Dann muss sie doch auch zu finden sein«, meinte Phil kopfschüttelnd. »Bestimmt kann man gelegentlich ein Rädchen in dieser Maschine erwischen und so mehr erfahren.«
    »Wir haben schon einige Rädchen erwischt, aber es ist uns noch niemals gelungen, dadurch tiefer in das Geheimnis dieser Maschine vorzudringen. Dabei«, er lächelte wieder, »sind wir wirklich nicht kleinlich in der Wahl unserer Mittel, wenn wir etwas wissen wollen.«
    Ich konnte mir das denken. Schließlich haben wir in New York ebenfalls eine große chinesische Gemeinde, und wir wissen, wozu die Chinesen fähig sind. Ich jedenf alls hätte ihnen niemals in die Hände fallen mögen.
    »So also«, fuhr Kong fort, »mussten wir die Burschen laufen lassen, oder aber sie starben eines rätselhaften Todes, bevor sie etwas sagen konnten.«
    »Ja, haben Sie diese Leute denn nicht in Gewahrsam genommen?«
    »Gewiss haben wir das, aber es nutzte nichts. Stets nämlich wurde einer der Gefängniswärter aufgefordert, einem bestimmten Gefangenen ein Pülverchen in den Reis zu schütten. Und dem Gefängniswärter wurde gesagt, dass, falls er das nicht tun wolle, seine Familie ausgerottet werden würde. Er gab also das Pülverchen. Es tat natürlich seine Wirkung; Der Gefängniswärter aber nebst Familie blieb ungeschoren.«
    »Unmöglich«, murmelte Phil
    »Dieses Wort müssen Sie sich abgewöhnen, und außerdem bezahlen die Engländer ihre chinesischen Mitarbeiter, auf die sie ja schließlich angewiesen sind, so schlecht, dass sie einem Nebenverdienst nicht
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