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0170 - Entführt in die Schattenwelt

0170 - Entführt in die Schattenwelt

Titel: 0170 - Entführt in die Schattenwelt
Autoren: Uwe Anton
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zusammen.
    »Ich glaube«, sagte Penderton grimmig, »unser unsichtbarer Freund hat noch einige andere Überraschungen auf Lager!« Er griff in seine Brusttasche und holte eine 38er hervor.
    Professor Zamorra hätte nie damit gerechnet, diesen britischen Gentleman, den Kurator der Britischen Gesellschaft für Parapsychologie, mit einer Schußwaffe hantieren zu sehen. Offenbar hatte sich auch in den Kreisen der »angesehenen« Parapsychologen herumgesprochen, daß es gefährlich sein konnte, mit Dämonen und anderen übersinnlichen Erscheinungen herumzuexperimentieren.
    Wie wenig die angesehenen Vertreter dieser neuen Wissenschaft allerdings wußten, wie gefährlich ihre Beschäftigung werden konnte, zeigte sich dadurch, daß Penderton versuchte, mit gewöhnlichen irdischen Schußwaffen gegen einen Dämon anzutreten. Nicht alles, was einen materiellen Körperzustand annehmen konnte, konnte auch durch primitive materielle Geschosse getötet werden!
    »Zurück zum Wagen!« befahl der Professor knapp. Argwöhnisch sah er sich um, versuchte, etwas in der Dunkelheit zu erkennen.
    Neben der Straße erstreckte sich ein buschbewachsenes Hügelland und verschmolz in der Feme mit der Nacht. Hin und wieder, wenn grell ein Blitz durch die Wolkenbänke zuckte, konnte man die zerzausten, verkrüppelten Sträucher wie auf einem Fotonegativ erkennen.
    Da! Was war das?
    Zamorra verengte die Augen. Eine Gestalt? Ja, tatsächlich! Ein bulliger, gebückt laufender Schatten, der immer wieder verharrte und sich im Schutz der Büsche verbarg. Und da war noch einer! Und ein dritter!
    In der Dunkelheit war ihre Zahl schwer zu schätzen, aber es mußte sich um mindestens ein Dutzend Angreifer handeln.
    »Siehst du sie auch?« flüsterte er Nicole zu.
    Die schöne, junge Frau, in deren Augen es trotz der gefahrvollen Situation unternehmungslustig aufblitzte, nickte. »Sie bilden eine langgezogene Linie«, erwiderte sie leise. »Sie müssen uns erwartet haben! Vermutlich hat man damit gerechnet, daß wir dem Anschlag mit dem Baum entgehen…«
    »Und wer ist man?« fragte Penderton.
    »Still!« unterbrach ihn Nicole zischend. Sie machte eine auffordernde Bewegung. »Duckt euch! Vielleicht haben sie uns noch nicht gesehen.«
    Von den nur als Schatten erkennbaren Gestalten erklang ein höhnisches Heulen. Professor Zamorra schüttelte den Kopf. »Sie wissen, daß wir überlebt haben«, stellte er gelassen fest. »Macht euch bereit!«
    Immer näher kamen die Unbekannten.
    Der erste sprang mit einem gewaltigen Satz in den Straßengraben und verschmolz mit dem Boden. Durch den prasselnden Regen keuchte sein angestrengter Atem wie ein undichter Blasebalg.
    Zamorra griff vorsichtig in das Innere des halb zertrümmerten Wagens und nahm den schweren Scheinwerferstab zur Hand. Lautlos erhob er sich und schaltete die Taschenlampe ein. Ein scharf gebündelter, greller Lichtstrahl bohrte sich durch den Vorhang aus fallendem Wasser und bildete auf dem feuchten, matschigen Boden einen scharfumrissenen Kegel aus weißlicher Helligkeit. Und im Zentrum des Strahls hockte einer der unbekannten Angreifer.
    Zischend stieß Zamorra die Luft aus. Nur seine Erfahrungen mit dämonischen Mächten und ihren Manifestationen bewahrte ihn vor einem Aufschrei. Mit professioneller Nüchternheit betrachtete er die unglaubliche Kreatur und nahm jede Einzelheit in sich auf.
    Das zwischen den niedrigen Büschen hockende Wesen blinzelte überrascht in das Licht. Abwehrend hielt es die seltsam klauenförmige, mit langen, spitzen Fingernägeln versehene Hand vor das Gesicht, aber es war kein menschliches Antlitz, was es zu verdecken suchte, sondern eine wölfische Fratze. Knurrend öffnete sich das tierische, zähnestarrende Maul.
    »Ein Werwolf!« preßte James Penderton zwischen den Zähnen hervor. Instinktiv ruckte seine Hand mit dem lackschwarzen Revolver hoch. Hastig entfernte er die Sicherung und spannte den Hahn.
    »Halt!« befahl Zamorra. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Tiermenschen zu, der sie mit bebenden Lefzen beobachtete.
    Aus der Dunkelheit schälten sich mehr und mehr der entsetzlichen Kreaturen, kreisten die beiden Männer und die Frau in Sekundenschnelle ein. Die Lefzen der Wesen schimmerten blutrot im Licht des Stabscheinwerfers.
    »Was wollt ihr?« fragte Zamorra mit weithin tönender Stimme.
    Ein riesiger Werwolf, dessen dicht beharrter Körper noch von den Fetzen menschlicher Kleidung bedeckt wurde, trat einen Schritt vor. Sein mächtiger Brustkorb
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