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017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

Titel: 017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel
Autoren: Larry Brent
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dreißig Jahren in
seine Heimat zurückkehrte, aus wie eine Leiche. Pergamentartig spannte sich
wächserne, runzlige Haut über die durchschimmernden Knochen. Und in diesem
Gesicht war etwas, das de Broulon nicht definieren konnte, das er aber genau
spürte. Dieser unheimliche Mann hatte einen Blick ins Jenseits getan! Der sieht
aus, als hätte er den Tod hinter sich, dachte der Kapitän.
    In der Nähe dieses Mannes fühlte
de Broulon wieder die Kälte, die über seinen Rücken lief, und er musste an den
Vogel denken, den er in die Kabine seines rätselhaften Passagiers mitgenommen
hatte.
    In den Schuppen und Lagerhallen
hinter ihnen herrschte vollkommene Stille. Lautlos wie Schatten näherten sich
die Männer aus dem Dunkel und kamen auf die Wartenden zu. Es waren die
Verbindungsleute, deren Nachricht de Broulon in Tanger entgegengenommen hatte.
    Die beiden Franzosen sahen aus wie
Brüder. Sie trugen karierte Mützen, und beide hatten ungepflegte Backenbärte.
Das Haar wuchs ihnen weit in den Nacken.
    »Ist das unser Mann ?« fragte der eine, ein vierschrötiger Bursche mit
schlechten Zähnen und übelriechendem Atem.
    Kapitän de Broulon nickte. »Ja.
Ihr habt alles vorbereitet ?«
    »Wenn Jaques und Claude etwas
unternehmen, dann geht nichts schief .« Der Sprecher
drehte sich um. »Ich bin Jaques«, sagte er, zu dem Hageren gewandt. »Und das
ist Claude. Wir sehen uns zwar sehr ähnlich, sind aber trotzdem keine Brüder.
Das machen nur die Bärte .«
    »Die Hauptsache für mich ist, dass
Ihr mich aus Marseille rausschafft. Alles andere interessiert mich nicht«,
sagte der Hagere.
    Jaques nahm die schmierige
Zigarette aus dem Mundwinkel. »Unsere Spezialität. Kein Problem. Jaques und
Claude sind immer bereit. - Was auf dem Kerbholz, weil die Behörden nicht
wissen sollen, dass Sie hier angetrudelt sind, wie? - Zuletzt haben wir zwei
Marokkaner und vier Algerier durchgebracht. Natürlich ist immer ein Risiko
dabei, wie überall im Leben. Aber wir haben uns auf diese eine Sache
spezialisiert. Und Fachleute kosten heutzutage Geld. Wir sagen Ihnen das nur,
weil wir wissen, dass Sie eine ganze Zeitlang ziemlich weit vom Schuss gelebt
haben. Da ist es gut denkbar, dass Sie von diesen Dingen nichts wissen. Nicht
wahr, Claude ?«
    Der mit Claude Angesprochene schob
seine Mütze ins haarige Genick und nickte. »Stimmt, Jaques .«
    »Haben Sie die Kohlen beisammen ?« fragte Jaques.
    »Ich kann Sie nicht mit Geld
bezahlen, wenn Sie das meinen .« Die Stimme des Hageren
klang sehr schwach und dumpf.
    Jaques zog die Augenbrauen hoch.
»Du siehst mir nicht einmal so aus, als ob du die nächste Mahlzeit bezahlen
könntest .« Er warf einen Blick auf Kapitän de Broulon.
»Sie haben uns ein gutes Geschäft prophezeit, Kapitän. In Wahrheit sehen die
Dinge ganz anders aus, wie ?« Die Stimme von Jaques
wurde um eine Nuance schärfer. »Wir können unsere Zeit nicht verschenken, de
Broulon .«
    »Er kann zahlen«, unterbrach der
Kapitän der »Napoleon« die hitzigen Worte von Jaques. »Wenn er sagte, nicht mit
Geld - dann meint er mit Gold .«
    Die Augen von Jaques und Claude wurden
groß wie Untertassen. Jaques spie seine Zigarette einfach in das brackige, stinkende
Wasser des Hafenbeckens, wo die Kippe zischend verlöschte. »Ja, wenn das so
ist...«
    »Ich kann jeden Preis zahlen«,
machte der Abenteurer sich bemerkbar. »Aber ich habe keine groß Lust, hier
lange herumzustehen und mit Ihnen zu verhandeln. Die Luft ist kühl .«
    Jaques musterte den Sprecher von
unten bis oben. »Nun ja, vollblütig bist du ja gerade nicht, das stimmt schon.
Und wenn man von einer Sonneninsel kommt und die Kälte hier nicht mehr gewöhnt
ist, da kann man sich schnell die Schwindsucht holen. Okay, Bohnenstange, du
bist nicht mehr ganz in, das kann passieren. Ginge uns wahrscheinlich genauso.
Mit Gold also willst du zahlen? Wird akzeptiert. Damit lässt sich auch was
anfangen, ist sogar noch stabiler als Moneten. - Hast wohl einen ganzen
Piratenschatz auf deiner Insel ausgegraben, wie ?«
    Mit dem Fuß stieß er gegen die
Kiste. Der hagere regierte augenblicklich. Seine Rechte kam hoch und landete
klatschend auf der Brust von Jaques, der ein ganzes Stück zurückflog. Man hätte
dem Knochengerippe von Mann eine solche Kraft nicht zugetraut.
    »Tun Sie das nicht wieder !« stieß der Abenteurer hervor. »Mein persönliches Eigentum
geht Sie nichts an. Sie haben den Auftrag, mich und die Kiste aus Marseille zu
schmuggeln, weiter nichts. Sie
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