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017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

Titel: 017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel
Autoren: Larry Brent
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brauchen sich nicht einmal den Kopf darüber zu
zerbrechen, wo Sie mich absetzen sollen. Ich werde Ihnen den Ort genau nennen.
Nachher, nicht jetzt. Und nun nennen Sie mir den Preis .«
    Jaques schob sich nach vorn. Wut
stand in seinen Augen zu lesen. »Oui«, sagte er zornig. Und dann nannte er den
Preis.
    Der Hagere holte einen Jutesack
aus dem Fußende der Kiste, nachdem er den Deckel an dieser Stelle etwas angehoben
hatte. Zum zweitenmal sah Kapitän de Broulon, dass der Deckel in zwei Etappen
anzuheben war. Man konnte die untere Hälfte öffnen, ohne die obere Hälfte
überhaupt zu bewegen. Aus Bast gefertigte Scharniere ermöglichten dies. Bei dem
trüben Schein, den Jaques Taschenlampe verbreitete, sah man ein bewegungsloses
Bündel. Der Hagere klappte den Deckel wieder zu und drückte den Nagel in das
Loch.
    »Hier«, sagte er tonlos. Er nahm
aus dem Jutesack ein paar goldblitzende Gegenstände, die zum Teil mit
Brillanten besetzt waren.
    Jaques und Claude rissen die Augen
auf, und sie hatten das Gefühl, ein Märchen zu erleben. Nie zuvor hatten sie so
etwas gesehen. War der ganze Sack voll mit Schmuckstücken dieser Art? War
vielleicht sogar die ganze Holzkiste voll damit - sie durften nicht darüber
nachdenken. Die beiden bärtigen Franzosen sahen sich nur an, und in ihren
stummen Blicken war mehr zu lesen, als Worte es vermocht hätten. Jaques und
Claude verstanden sich auch so. »Ich glaube, das reicht«, sagte der Hagere,
nachdem er den beiden Franzosen insgesamt fünf Gegenstände überlassen hatte.
    »Die Sachen sind echt«, bemerkte
de Broulon, ohne dass er danach gefragt worden wäre. »Ich habe sie alle,
gesehen. Auch ich wurde damit bezahlt .«
    Und dann sah er den beiden Männern
nach, die die schwere Kiste trugen und in dem dunklen, abgestellten Planwagen
verfrachteten, worin sich bereits die vom Zoll abgefertigten Güter befanden.
Der Hagere wurde ebenfalls im Innern des Wagens versteckt.
    Die Plane wurde zugezogen und
durch einen Trick wieder verplombt.
    De Broulon stand wie eine Statue
im Dunkeln und starrte hinüber zu den Lagerhallen, wo sich zehn Minuten später
der Klein-Lastwagen in Bewegung setzte. Die Scheinwerfer grellten auf, rissen
die windschiefen Schuppen und altersschwachen Lagerhallen aus der Nacht.
Aufgeschichtete Kisten und Ölkanister warfen lange Schatten. Das Dröhnen des
Motors verebbte in der Ferne und erstarb schließlich, als der Wagen sich von
der anderen Seite her der Zollschranke näherte, wo der Fahrer nur noch die
Papiere kontrollieren lassen musste. Der Beamte warf einen flüchtigen Blick auf
die Unterlagen, sah kurz nach der Plombe und gab dem Fahrer das Zeichen, dass
alles okay wäre. Die Barriere hob sich, und die Ampel schaltete automatisch auf
Grün.
    All diese Dinge sah de Broulon
schon nicht mehr. Zur Salzsäule erstarrt, schien er vergessen zu haben, dass unten
im Wasser ein Boot schwamm und dass ein Matrose auf seine Rückkehr wartete.
    De Broulon atmete tief durch. Es
fing an zu nieseln, und erst in diesem Augenblick schien, der Franzose in die Wirklichkeit
zurückzufinden.
    War alles nur ein Traum? Der Hafen
vor ihm lag leer und verlassen da. Kein Geräusch wies mein darauf hin, was sich
hier vor wenigen Minuten abgespielt hatte.
    Der Unheimliche war gegangen.
Wohin?
    Niemand wusste es. Niemandem hatte
er sein Ziel genannt.
    De Broulon wusste nur eines: Der
Abenteurer war ein Franzose. Er war in seine Heimat zurückgekehrt und er hatte
etwas mitgebracht.
    Völlig abwesend ließ de Broulon
sich zurückrudern. Als er den Boden der vertrauten »Napoleon« unter seinen
Füßen spürte, da fielen die Bedrückung und die Anspannung von ihm ab, die seit
Wochen seine Begleiter gewesen waren.
    Nun war alles zu Ende. Für ihn
jedenfalls. Er fühlte sich völlig sicher.
    Alles war nur - eine Episode
gewesen.
    Er irrte sich. Die Schatten des
Grauens sollten auch ihn noch einmal streifen.
     
    ●
     
    Jaques und Claude saßen im
Führerhaus. Dunkel lag die Straße vor ihnen. Eine Allee, die in das Innere des
Landes führte. Kein Wagen kam ihnen um diese Zeit entgegen.
    Claude warf einen Blick nach
hinten. Er starrte durch das mit einer durchsichtigen Plastikschicht überzogene
Guckloch. Außer den schattigen Umrissen des Frachtgutes war nichts zu sehen.
Der Fremde lag scheinbar in einer Ecke und machte durch keine Bewegung auf sich
aufmerksam.
    Jaques stopfte sich eine Zigarette
zwischen die Lippen und riss mit einer Hand ein Streichholz an, während er mit
der
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