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017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

Titel: 017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel
Autoren: Larry Brent
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müssten froh sein,
mit dem Leben davonzukommen .« Der Hagere hatte nur
gelächelt.
    »Sie irren, Kapitän. Wenn ich es
darauf anlegen würde - kein Besatzungsmitglied bliebe übrig, verstehen Sie
mich? Die >Napoleon« wäre dann nichts anderes als ein schwimmender Metallsarg.
Ein Geisterschiff, ein moderner >Fliegender Holländer«
    De Broulon hatte auf diese Antwort
zu lachen versucht. Doch seltsamerweise war ihm das nicht gelungen. Der
Ausdruck der Augen, die Stimme - das alles hatte ihm eine Gänsehaut über den
Rücken gejagt. Broulon war schon mit den merkwürdigsten Menschen
zusammengekommen. Galgenvögel der schlimmsten Art waren ihm in den Bars in
Manila, Bangkok, Tanger und Marseille begegnet. Und er war mit ihnen fertig
geworden. De Broulon fürchtete Tod und Teufel nicht. Aber bei diesem
unheimlichen Passagier an Bord seines Frachters, versagte das Selbstbewusstsein
des Kapitäns. Er stieß bei dem Fremden wie gegen eine Mauer.
    »Und damit Sie nicht doch während
der Reise auf dumme Gedanken kommen, sollen Sie als einziger der Besatzung
wissen, worauf Sie sich wirklich einlassen, wenn Sie einmal den Wunsch
verspüren sollten - mich zu hintergehen«, hatte der Hagere zu ihm noch gesagt.
Die Worte, die er mit diesem rätselhaften Weltenbummler gesprochen hatte, waren
unauslöschlich in seinem Gedächtnis eingebrannt. Und genauso unauslöschlich
eingebrannt wie die Szene, die er nie in seinem Leben vergessen würde. Der
Abenteurer hatte ihn eines Abends eingeladen, sich davon zu überzeugen, dass er
es ernst meinte mit seiner Warnung.
    De Broulon wurde angewiesen,
irgend etwas Lebendiges mitzubringen. Er nahm seinen Kanarienvogel mit in die
Kajüte des Fremden. Aus dem Lebendigen - wurde in kurzer Zeit etwas Lebloses,
weil der Hagere den Deckel der Kiste öffnete und Broulon zeigte, was er aus
Neuguinea mitgebracht hatte.
     
    ●
     
    Und nun, in dieser Stunde, war de
Broulon froh, dass dies hinter ihm lag. Die Weiterreise des hageren war bis ins
letzte organisiert.
    Der Kapitän stand mit ernstem
Gesicht auf der Brücke und starrte in die nebelfeuchte Nacht, hinüber zu den
verschwommenen Kaianlagen. Und dort blitzte zweimal hintereinander ein Licht
auf. Eine Taschenlampe.
    An - aus. An - aus ... Das Signal.
    »Es ist soweit. Wir können das
Boot aussetzen .«
    De Broulons Stimme war nur ein
Flüstern.
    Zwei Matrosen ließen das Boot
hinunter, in dem die Kiste lag und der Hagere saß.
    Der Kapitän der »Napoleon« nahm
mit einem Matrosen in dem Beiboot Platz. Drei Minuten später stieß das Boot vom
dunklen Rumpf des Frachters ab. Die Wellen schlugen leicht gegen die Bootswand.
Der Wind pfiff über die Männer hinweg, und die feuchte Luft schlug ihnen ins
Gesicht.
    Der Matrose blickte zu dem nachtschwarzen,
sternenlosen Himmel hinauf. »Sieht nach Regen aus«, sagte er leise, als
beabsichtigte er damit, ein Gespräch in Gang zu bringen.
    De Broulon jedoch nickte nur. Er
war mit seinen Gedanken ganz woanders.
    Nun war das Unfassbare, das
Unheimliche endlich von Bord.
    Das Beiboot schwamm an den dunklen
Schiffen vorbei, die wie Riesenklötze im Hafenbecken lagen. Dahinter das Lichtermeer
der Stadt.
    De Broulon und sein Matrose
ruderten, dass die Riemen knarrten. Der Kapitän wusste genau, wohin die Fahrt
ging. Nach wenigen Minuten schon näherten sie sich einer abseits gelegenen
Stelle an der äußeren Kaimauer.
    Von hier aus war das Lichtsignal
gekommen. Der Hagere verließ zuerst das Boot. An dieser Stelle gab es keine
Treppenstufen. Der Matrose und Broulon waren ihm behilflich, die glitschige,
kalte Mauer zu erklimmen.
    Der Abenteurer stand am Rand der
Mauer und blickte nach unten in das dunkle Wasser, wo das Boot schaukelte.
Broulon und sein Begleiter hoben als nächstes die schwere Kiste nach oben, wo
der Wartende sie in Empfang nahm.
    »Er hütet sie wie einen Augapfel«,
konnte der Matrose sich nicht verkneifen, leise zu seinem Kapitän zu sagen.
    »Er hat auch allen Grund dazu«,
murmelte de Broulon ebenso leise. »Warte hier auf mich !« Mit diesen Worten erklomm de Broulon die Mauer und tauchte wie ein Schatten
neben dem Hageren auf. Für Sekunden riss die Wolkendecke über dem Hafen auf,
und die volle Scheibe des Mondes wurde sichtbar. Das helle, silbrige Licht ergoss
sich wie eine Flüssigkeit über die Körper der am Kairand stehenden Menschen. De
Broulon sah die geheimnisvoll glühenden Augen seines Passagiers. Dunkle Ränder
umgaben sie. In diesen Sekunden sah der Abenteurer, der nach
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