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017 - Frankensteins Verwandlung

017 - Frankensteins Verwandlung

Titel: 017 - Frankensteins Verwandlung
Autoren: James R. Burcette
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wieder versank die Welt um ihn. Als das Rad stoppte und der Croupier verkündete, dass die Dreiunddreißig gewonnen hätte, ging ein Raunen durch die Spieler.
     

     

Mario Bertolli rannte in seinem Zimmer auf und ab. Immer wieder blieb er stehen und starrte einen Bildschirm an, auf dem man deutlich Crazy Joe erkennen konnte.
    »Wir müssen ihn aus dem Spielsaal locken«, sagte er zu seinem Neffen.
    »Das Mädchen bemüht sich«, sagte Luigi Naviglio. »Sie ist genau der Typ, auf den Crazy Joe fliegt.«
    »Einstweilen hat sie aber damit nicht viel Erfolg«, brummte der Gangsterboss. »Es kann uns passieren, dass der Kerl noch stundenlang spielt. Das bedeutet einen entsetzlichen Verlust für uns.«
    »Wir nehmen ihm später das Geld wieder ab«, sagte Dr. Bertolli.
    »Darum geht es nicht«, fauchte Bertolli ungehalten. »Es hängen sich eine ganze Menge anderer Spieler an ihn, und denen können wir den Gewinn nicht abnehmen. Er muss schon mehr als hunderttausend Dollar gewonnen haben. Siehst du eine Chance, wie du ihn beeinflussen kannst, Nick?«
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Nein, ich sehe keine Chance. Vor einer halben Stunde probierte ich es nochmals mit dem Moderator. Ergebnislos. Crazy Joe spricht darauf nicht an. Die Spielleidenschaft ist stärker.«
    »Und wenn er mit dem Spiel aufhört, was ist dann?«
    »Ich kann es nicht sagen. Sein Gehirn scheint verändert zu sein. Das ergibt sich schon aus der Tatsache, dass er bei jedem Einsatz gewinnt.«
    Mario Bertolli nickte kummervoll. »Wir müssen ihn ausschalten. Sollen wir noch eine Puppe ansetzen?«
    »Davon verspreche ich mir nicht viel«, sagte der Arzt. »Es bleibt uns nichts anderes übrig, als ihn zu betäuben. Aber wie? Ich kann ihm eine Injektion geben, aber das wird im Spielsaal schwierig sein.«
    Der Gangsterboss starrte düster vor sich hin.
    »Wir sollten das Ganze nicht so pessimistisch sehen«, sagte Luigi Naviglio. »Crazy Joe kann ja noch immer für uns arbeiten.«
    Dr. Bertolli lachte bitter. »Jetzt nicht mehr. Er hat einen Haufen Geld und weiß ganz genau, dass er unverwundbar ist. Und er kann jetzt wieder normal denken. Crazy Joe ist nicht dumm. Vielleicht gehen ihm heute seine Möglichkeiten noch nicht auf, aber es kann durchaus passieren, dass er den Kampf gegen uns aufnimmt. Und das wäre fürchterlich. Dazu kommt noch, dass sein Körper bald wieder Blut benötigen wird, und wie er dann reagiert …«
    Mario Bertollis Finger trommelten einen Marsch auf die Schreibtischplatte.
    »Geh hinunter, Luigi! Sprich mit ihm! Sag ihm, ich will mit ihm sprechen!«
    Der Anwalt verzog das Gesicht, als hätte er eben in eine Zitrone gebissen, doch widerspruchslos stand er auf.
    Crazy Joe hatte bereits mehr als dreihunderttausend Dollar gewonnen, als Luigi Naviglio den Spielsaal betrat. Langsam durchquerte er den Raum und blieb hinter dem Monster stehen.
    »Ich muss einen Augenblick mit dir sprechen, Joe«, sagte er.
    Das Monster reagierte nicht. Es war zu sehr ins Spiel vertieft. Luigi probierte es nochmals. Das Mädchen sah ihn kurz an, dann warf es Joe einen Blick zu.
    Endlich reagierte Crazy Joe. »Was willst du von mir?«
    »Der Boss will dich sprechen. Es ist dringend.«
    »Ich will nicht.«
    »Hör mal zu, Joe. Wir kennen uns jetzt verdammt lange. Du bist unser bester Mann, und ich meine es nur gut mit dir. Komm mit! Du kannst ja später weiterspielen.«
    »Lass mich in Frieden«, sagte das Monster. »Ich will von euch nichts mehr wissen. Ich habe genug Geld. Ich brauche euch nicht.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Scher dich zum Teufel!«
    Luigi Naviglio presste die Lippen zusammen und trat einen Schritt zurück. Er zwinkerte dem Mädchen zu und verließ den Saal.
    Plötzlich konnte sich Crazy Joe nicht mehr auf das Spiel konzentrieren. Seine Gedanken waren mit anderen Dingen beschäftigt. Er setzte nur noch kleine Summen und verlor ständig. Immer mehr wurde ihm bewusst, dass er das Hotel schleunigst verlassen musste. Er war zwar unverwundbar, aber allein konnte er sich gegen Mario Bertolli nicht durchsetzen.
    Je länger er nachdachte umso klarer wurden ihm seine Möglichkeiten. Bis jetzt war er nichts anderes als ein kleiner Killer gewesen, der beste zwar, aber doch nur ein unbedeutendes Rädchen in der Organisation; und das wollte er nicht mehr sein; er wollte mehr.
    Er stand auf und packte die Spielmarken zusammen. Das Mädchen blieb an seiner Seite, als er zur Kasse ging.
    »Gehen wir wohin, wo man sich unterhalten kann?« fragte
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