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0169 - Flucht vor dem Teufel

0169 - Flucht vor dem Teufel

Titel: 0169 - Flucht vor dem Teufel
Autoren: Andreas Brandhorst
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er heran und schlug im gleichen Augenblick seine Zähne in den Stegosaurier, der sich Wut und Angst aus dem tonnenschweren Leib schrie. Aber Mahat war gefangen, konnte sich nicht wehren.
    Nicole wandte sich schaudernd ab, würgte.
    »Das Gesetz des Stärkeren«, murmelte Zamorra nachdenklich. »Es ist die Erde, aber es ist eine andere Welt.«
    Er wollte noch etwas sagen, als er sah, wie der Schädel des Riesen herumflog, kalte Augen die kleinen Wesen musterte, die sich da erdreistet hatten, Laute von sich zu geben angesichts des Herrschers dieser Welt.
    Der Tyrannosaurier musterte sie, dann stürmte er vorwärts, ohne Ankündigung.
    Nicole schrie erschrocken auf, sprang auf die Beine und wollte davonlaufen. Zamorra konnte sie gerade noch rechtzeitig festhalten, konzentrierte sich auf sein Amulett. Mahat war vernichtet, aber existierte auch der lähmende Einfluß des Amuletts aus schwarzem Silber nicht mehr?
    »Schnell! Schnell!« rief Nicole entsetzt, glaubte schon, den abscheulichen Atem des Riesenhaften auf ihrer Haut zu spüren.
    Dann erfaßte sie der Entzerrungsschmerz, schleuderte sie durch Zeit und Raum.
    ***
    Sie rematerialisierten auf dem Vorhof von Château de Montagne, sahen sich rasch um.
    »Das graue Wallen, es ist verschwunden!« brachte Nicole erleichtert hervor. Sie warf den Kopf in den Nacken, genoß die warme Sonne. Zamorra sah sich mißtrauisch um, aber nirgendwo war noch ein Anzeichen von dämonischer Aktivität zu sehen. Auch Merlins Stern war kühl und vibrierte nicht. Hatten sie es überstanden? War wirklich alles vorbei? Mahat war vernichtet, konnte also niemals an der Dämonen-Hochzeit teilgenommen haben. Demnach war Xahat, die Dämonen-Brut, auch niemals gezeugt worden, und er, Zamorra, hatte sie auch nicht vernichten und damit ein Sakrileg begehen können. Folglich hatte die Dämonenwelt auch keinen Anlaß, alle Zwistigkeiten untereinander zu vergessen und sich nur noch der Jagd auf den Meister des Übersinnlichen zu widmen.
    Zamorra atmete tief durch, schritt dann zusammen mit Nicole durch die Eingangshalle. Die Ritterrüstung war an ihrem Platz, unversehrt. In der jetzt geänderten Wahrscheinlichkeits-Zeit hatte es nie einen dämonischen Einfluß gegeben, der die Rüstung zu einer Waffe im Kampf gegen ihn hatte werden lassen.
    Korridore, Gänge, dann das Archiv.
    Nicole schrie auf.
    Auf dem Boden, zwischen den Regalen, lagen zwei leblose Körper.
    »Jean und Raffael!« Mit einigen schnellen Schritten waren sie bei den Regungslosen, und Zamorra beugte sich nieder, als Raffael die Augen aufschlug.
    »Oh, Monsieur«, brachte der alte Diener hervor, zwinkerte und erhob sich dann, klopfte imaginären Staub von seinem Anzug. »Ich bitte um Verzeihung, Monsieur, ich weiß nicht…«
    Zamorra winkte ab. »Ist schon gut, Raffael.«
    »Wo…-was…«
    Er drehte sich um und blickte in die verwirrten Züge von Jean Somac. Der Fünfundzwanzigjährige erhob sich, starrte abwechselnd Nicole, Zamorra und dann Raffael an.
    »Wie…« Er schluckte, rang sichtlich um seine Fassung. »Wie bin ich hierhergekommen? Und wer… wer sind Sie?«
    »Das«, sagte Zamorra und mußte dabei unwillkürlich grinsen, »ist eine lange Geschichte…«
    ENDE des Dreiteilers
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 162 »Die Besessenen«
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